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andrias, 18
(2010)
mender Arten wie Pardosa giebeli. ­Sicher sind
auch die Nardeten-Standorte am Hang durch
die intensive Beweidung in ihrer Artenzusam-
mensetzung (unterschiedlich stark) verändert.
Die Artenzahlen liegen eher im unteren Bereich
der aus anderen Untersuchungen erwarteten
Bandbreite. Mangels echten (unbeweideten) Re-
ferenzstandorten im Gebiet lässt sich aber keine
klare Aussage dazu treffen, welche Arten fehlen
oder zurückgedrängt wurden. Auch scheinen an-
dere Faktoren (s.o.) stärker auf die Spinnenfau-
na zu wirken.
Bei Laufkäfern führte die intensive und weitge-
hend unbehirtete Schafbeweidung offensichtlich
zu einer Verarmung der Fauna. Während der
sechsjährigen Untersuchungen konnte bereits
eine „Erholung“ der Zönose festgestellt werden:
Die Artenzahlen an den einzelnen Standorten
nahmen zu. Diese Zunahme ist nicht auf euryö-
ke Arten zurückzuführen; etliche der erst in spä-
teren Jahren festgestellten Arten sind von hohem
naturschutzfachlichem Wert (z.B. Oreonebria pi-
cea). Zudem gab es bei mehreren wertgebenden
Arten eine Zunahme der Individuenzahlen über
die Jahre, z.B. bei Carabus auronitens oder C. vi-
olaceus. Die derzeitige Situation am Einödsberg
ist daher als Verbesserung der Nutzung anzuse-
hen.
3.7
Wie hat sich die Fauna nach Aufgabe
der Schafbeweidung verändert?
Die seit 2001 durchgeführte (sehr) extensive
Rinderbeweidung hat für die Spinnen lediglich
auf die Aktivitätsdichten einen Einfluss, nicht
aber auf die Artenvielfalt. Einige Arten, wie die
vegetationsarme Flächen bevorzugende Pardo-
sa amentata, waren an beweideten Standorten
häufiger. Diese Charakterart der beweideten
Almwiesen nahm sowohl am Hang als auch am
Grat im Verlauf der sechs untersuchten Jahre zu.
Die aktuelle Beweidung hatte darauf keinen Ein-
fluss. Eine gerichtete Entwicklung der Spinnen-
gemeinschaft nach dem Ende der intensiven Be-
weidung ist für die Spinnen (noch) nicht, weder
an weiterhin beweideten noch an brachliegenden
Standorten, erkennbar. Das durch die aktuelle
Beweidung erhaltene Mosaik unterschiedlicher
Vegetationseinheiten und Strukturen wirkt sich
offensichtlich sehr positiv auf die Artenvielfalt des
Gebiets aus.
Für die Laufkäfer konnte, wie bereits ange-
merkt, auf den untersuchten Standorten gene-
rell eine Zunahme der Artenzahl nach Aufgabe
der Schafbeweidung festgestellt werden. Dabei
konnten im untersuchten Zeitraum kaum Unter-
schiede zwischen brachliegenden und von Rin-
dern beweideten Flächen festgestellt werden
die Flächen erholen sich unabhängig von der
derzeitigen Nutzung in ähnlichem Maße. Nur
bei wenigen Arten gibt es Anzeichen für unter-
schiedliche Entwicklungen in Abhängigkeit von
der Nutzung. Lediglich die nicht auf der Roten
Liste geführte Art Trichotichnus laevicollis nimmt
auf den derzeitigenWeideflächen imVergleich zu
den Brachestadien ab. Arten, von denen bekannt
ist, dass sie sensibel auf intensive Nutzung rea-
gieren (z.B. Carabus spp.), entwickeln sich auf
den extensiv durch Rinder beweideten Flächen
ähnlich wie auf den Brachen. Die Veränderungen
der Laufkäfergemeinschaft werden deutlich, so-
bald es zu einer fortschreitenden Grünerlensuk-
zession auf Brachen kommt. Diese führt zu einer
Abnahme charakteristischer Arten des subalpi-
nen Offenlandes.
3.8
Übertragbarkeit der Ergebnisse der
zoologischen Untersuchungen
Wie bereits für die Botanik formuliert, sind die
Ergebnisse am ehesten übertragbar auf Ge-
biete mit ähnlichen edaphischen Bedingungen.
Allerdings ist die Kenntnis der Arthropoden­
fauna in den Alpen sehr viel dürftiger. Die große
Zahl der durch neue und seltene Nachweise
und Daten zu Biogeographie und Lebensraum-
präferenzen besonders interessanten Arten
der Bodenarthropoden beruht zunächst einmal
auf der außergewöhnlich langen (sechs Jahre)
und umfangreichen, 48 Standorte und mehrere
Taxa umfassenden Untersuchung. Diese liefert
einen Beitrag zur Kenntnis der alpinen Tierwelt
und eine ausgezeichnete Basis für Vergleiche
mit (allerdings wenigen) anderen Studien zur
Diversität und Ökologie von Wirbellosen in den
Alpen. Die erhobenen Daten stellen zusammen
mit den botanischen Daten auch eine hervor-
ragende Grundlage für ein vielfach gefordertes
und anstehendes Monitoring der pflanzlichen
und tierischen Artenvielfalt der Allgäuer (deut-
schen) Alpen, vergleichbar mit dem Vorhaben
Schatzinsel Alp Flix“ (M
üller
&
B
riner
2007)
in der Schweiz. Gerade im Hinblick auf die drin-
gend notwendige Erweiterung des Wissens zur
Artenvielfalt in der „Kulturlandschaft“ in Zeiten
eines anstehenden Klimawandels kann die vor-
liegende Untersuchung der Einödsberg-Alpe als
case study“ gelten und sollte als Chance für
langfristig fortgesetzte Untersuchungen genutzt
werden.