Andrias 19 - page 318

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andrias, 19
(2012)
geringe Vorkommen der übrigen Pilze stehen
hier im Einklang mit der hervorragenden Holz-
qualität; teilweise erschien sogar das Kambium
noch vital. Die Verfärbungen in den übrigen Pol-
tern lassen sich auf Bläuen und die Aktivität von
holzzerstörenden Pilzen zurückführen.
6.3 Die Rolle antagonistischer Pilze
Der auffällige Bewuchs auf Rinde und Stirnflä-
che durch Clonostachys solani im CO
2
-Polter
(Tafel 4, Abb. 19) lässt vermuten, dass neben der
Gasatmosphäre auch ein biologischer Antago-
nismus gegen Bläuepilze und Holzzerstörer ge-
wirkt haben könnte. Verschiedene Clonostachys
bzw. Gliocladium-Arten verhalten sich gegen
andere Pilze sehr konkurrenzstark, so dass sie
für die biologische Bekämpfung von pilzlichen
Pflanzenkrankheiten getestet werden (M
etzler
1991). Außerdem wachsen sie noch bei extrem
niedrigen Sauerstoffkonzentrationen (K
endrick
1985) und können unter dieser Voraussetzung
einen zusätzlichen Vorteil erhalten.
Nach B
oddy
et al. (1985) verändert sich in sau-
erstoffarmer Atmosphäre auch das Konkurrenz-
verhalten von Holzzerstörern untereinander. In
den beiden Poltern mit dem niedrigsten Sauer-
stoffgehalt „1.0“ und „2.0“ sticht die Häufigkeit von
Ascocoryne sarcoides hervor, welche häufig aus
lebendem Holz verschiedener Baumarten isoliert
wird (D
elatour
1976, R
oll
-H
ansen
& R
oll
-H
ansen
1979, S
chmidt
1985). Offenbar ist dieser Pilz an
sauerstoffarme Substrate angepasst. Wenn A.
sarcoides als Erstbesiedler auftritt, wird der Holz-
abbau durch H. annosum (D
elatour
& S
ylvestre
-
G
uinot
1978), Coniophora puteana, Onnia tomen­
tosa (E
theridge
1957) sowie Fomitopsis pinicola
(W
hittaker
1962) deutlich vermindert.V
on
A
ufsess
(1978) bezeichnet A. sarcoides als Moderfäule-
erreger. Über einen nennenswerten Holzabbau
durch diese Pilzart ist jedoch nichts bekannt.
6.4 Perspektiven
Durch drastische Verringerung des Sauerstoffge-
halts unter 2 % mittels Folienverpackung ist es
möglich, die Ausbreitung Holz abbauender Pilze
zu unterdrücken und Holz über längere Zeiträu-
me in qualitativ gutem Zustand zu lagern. Prak-
tische Bedeutung könnte dieses Verfahren vor
allem bei wertvollen und empfindlichen Hölzern
erlangen. Weitere Versuche mit verschweißter
Folie und somit zuverlässig niedrigerem Sauer-
stoffgehalt in den Poltern wurden von M
aier
&
M
etzler
(1998) und M
aier
(2005) durchgeführt.
Im gefundenen Pilzspektrum ist zwar ein antago-
nistisches Potential gegen Holzzerstörer sichtbar.
Gegenüber dem Einfluss des Sauerstoffentzugs
dürfte dessen Einfluss auf Holz entwertende
Pilze eher geringer sein.
Dank
Diese Schrift fasst Forschungsergebnisse aus einem
längeren Zeitraum zusammen, in dem mich sehr viele
Kollegen und Vorgesetzte bei der Arbeit unterstützt ha-
ben. Stellvertretend besonders bedanken möchte ich
mich bei Prof. Dr. F
ranz
O
berwinkler
, der mir an der
Universität Tübingen die Mykologie nahe gebracht hat
und bei Prof. Dr. H
ans
-U
lrich
M
oosmayer
und Dr. H
ans
-
jochen
S
chröter
, die mir die Arbeiten an der Forstlichen
Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
(FVA) ermöglicht haben. Mein Dank gilt auch den Kolle-
gen Dr. M
artin
G
ross
, Dr. J
oachim
K
lädtke
, der Kollegin
Dipl.-Biologin U
lrike
H
echt
und allen weiteren Koau-
toren, deren Kooperation und Diskussionen mich bei
Projekten motiviert und fachlich weiter gebracht haben.
Im Labor haben mich G
udrun
S
eiffert
und G
abriele
Z
ip
-
fel
über viele Jahre zuverlässig unterstützt. Alles wäre
nicht möglich gewesen ohne die bereitwillige Unterstüt-
zung sehr vieler weiterer Kollegen an der FVA und in
der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg.
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