Seite 127 - Carolinea 68

Nachruf
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G
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P
hilippi
mit seiner Frau S
usanne
im Mai 1992. –
Foto: privat.
wurde der Kontakt zu V
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geknüpft,
der bis dahin zwar botanisch sehr interessiert,
aber kenntnisarm war; der junge Schüler hatte
fortan in G
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einen Mentor, der ihn
erstmals mit der Wissenschaft Botanik in Be-
rührung brachte, ihn in die Flora der Umgebung
Freiburgs einführte und ihm die Standorte sel-
tener Arten beschrieb. Auf der Rückseite ausge-
dienter Lochkarten zeichnete G
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P
hilippi
aus
dem Gedächtnis kleine Standortskizzen so akri-
bisch, dass man nur selten erfolglos heimkehrte:
von der in den Gräben bei Opfingen üppig blü-
henden Anagallis tenella, von Wahlenbergia am
Hünersedel, von Ophrys-Arten in der Faulen
Waag, von Minuartia fastigiata am Badberg oder
von Pleurospermum austriacum, dessen näch-
ster Fundort immerhin schon bei Donaueschin-
gen lag und auf dem Mopedrücksitz eines willi-
gen Kameraden aufgesucht werden musste. Wie
konnte G
eorg
beglücken, wenn er den Schüler
auf Exkursionen mitnahm, wenn im Morast Se-
dum villosum gefunden oder auch nur vergeblich
nach dem Rollfarn Cryptogramma crispa an den
Feldsteinmauern des Ibacher Hochtales gesucht
wurde. Da war P
hilippi
selbst noch ein junger
Mann, Student am Freiburger Botanischen Insti-
tut, wo er seine Kommilitonen mit seinemWissen
verblüffte, wie D
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noch
berichtet, der zum
Kreis mit P
hilippi
befreundeter, ornithologisch
orientierter Biologen gehörte, die sich um 1959
regelmäßig trafen.
In der Lehre hatte G
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P
hilippi
schon in Göttin-
gen Aufgaben übernommen, einen Moosbestim-
mungskurs und Moosexkursionen bei O. L. L
ange
.
An der Universität Karlsruhe übernahm er neben
Exkursionen über 25 Jahre lang Vorlesungen und
Praktika, zunächst (ab 1976) als Lehrbeauftrag-
ter, dann (ab 1980) als Privatdozent, schließlich
als außerplanmäßiger Professor, so die auf zwei
Semester aufgeteilte Vorlesung „Einführung in
die Geobotanik I und II“ und Exkursionen, in den
Sommersemestern „VegetationskundlicheExkur-
sionen“, in den Wintersemestern „Bryologische
Exkursionen“. Zusammen mit L
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bot er
in den späteren Jahren die Vorlesung „Methoden
der Vegetationskunde und Bodenzoologie“ und
ein „Ökologisches Praktikum“ an. Die Einbindung
in den Universitätsbetrieb und insbesondere die
Habilitation (bei Prof. H. L
ichtenthaler
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ermög­
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,
Studenten im Rahmen
von Diplom- und Doktorarbeiten zu betreuen.
Sein erster Doktorand, M
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s Fußstapfen, wurde Konservator für Moose
am Stuttgarter Naturkundemuseum und arbeite-
te mit seinem Doktorvater am Grundlagenwerk
der Moose Baden-Württembergs. Sein zweiter
Doktorand, M
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hrens
,
ist als hervorra-
gender Mooskenner bekannt. Seine Diploman-
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war lange Jahre an
der Landesanstalt für Umweltschutz bzw. LUBW
tätig und ist heute die Leiterin des Naturschutz-
referates im Regierungspräsi­dium Karlsruhe.
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betreute G
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als Volon-
täre im Museum. Den jungen, ihm anvertrauten
Leuten öffnete er eine „neue“ Botanik: „Das war
was ganz anderes als die graue Theorie an der
Uni“ (A. K
lein
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steuber
).
Als sehr landschaftsverbundenem Menschen lag
G
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P
hilippi
die Bewahrung der Natur und ihrer
bedrohten Pflanzen und Tiere sehr am Herzen.
In persönlichen Kontakten mit den Naturschutz-