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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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förderten erste Ergebnisse zutage. Die Model-
le wurden von R. E
lgin
und R. K
astner
gebaut.
Erstmals wurden die Unterschiede von vier ver-
schiedenen Flugsaurierkonfigurationen verglei-
chend gemessen. Das Flugsaurierskelettmodell,
das vom Institute for Vertebrate Palaeontology
Beijing (IVPP) Peking mit finanzieller Unterstüt-
zung durch die Hirsch-Stiftung für Ausstellung
und Projektarbeit beschafft werden konnte, wur-
de nach aktuellem Kenntnisstand neu aufgebaut.
Diese Arbeiten zogen sich bis in den Spätherbst
hin, da einige Knochen neu modelliert werden
mussten. (Leitung: E. F
rey
,
Mitarbeiter: R. E
lgin
,
R. K
astner
sowie T. S
chenkel
und U. D
ormann
vom Karlsruhe Institute of Technology).
Zechstein
Durch die Vermittlung des Hobbypaläontologen
S
ilvio
B
randt
(
Halle/S.) konnte erstmals eine
gut stratifizierte Fauna aus dem kontinentaleu-
ropäischen Zechstein 2 genauer taxonomisch
untersucht werden. Das Material stammt aus
dem Hauptdolomit (Ca2, Staßfurt-Karbonat) vom
Mühlberg bei Niedersachswerfen am südöst-
lichen Harzrand. Da aus dem mitteleuropäischen
Zechstein 2 bisher nur sehr wenige Fossilien
bekannt sind, können hier keine direkten Bezü-
ge hergestellt werden. Ebenso lässt sich diese
Mühlberg-Fauna nur ansatzweise aus dem äl-
teren mitteleuropäischen Zechstein 1 ableiten.
Gute laterale Bezüge bestehen allerdings zum
englischen Zechstein 2 (Aislaby Group, Roker
Formation), wobei sich die dortige Z2-Faunen-
vergesellschaftung auch besser biostratigra-
phisch aus dem englischen Zechstein 1 (Don
Group) ableiten lässt.
Buntsandstein
Zur Vorbereitung für geplante Projekte im nord-
badischen Buntsandstein wurden Vorexkursi-
onen durchgeführt. In der Röt-Folge (Oberer
Buntsandstein) ergaben sich überraschender-
weise sehr gute Fundmöglichkeiten für Fossilien
(
U. G
ebhardt
,
S. G
iersch
&
W. M
unk
).
Aus dem
alten Sammlungsbestand des SMNK konnte ein
problematischer Fossilfund aus dem Oberen
Buntsandstein von Durlach-Eisenhafengrund
als Käfer identifiziert werden. Mit Durlachia stri-
ata F
rey
,
G
iersch
&
M
unk
2009
liegt hiermit eine
der ältesten Coleopteren Deutschlands vor. Im
nordhessischen Buntsandstein wurde ein wei-
teres Projekt vorbereitet. Hier gibt es deutliche
Hinweise für eine marine Beeinflussung in der
Volpriehausen-Formation des Mittleren Bunt-
sandsteins. Dieses Projekt soll zur Klärung der
lateralen und stratigraphischen Ableitung der
Faunenführung in den so genannten „Avicula-
Schichten“ beitragen (W. M
unk
).
Mauer
Nach diversen Begehungen und Besprechungen
vor Ort wurde ein Grabungsantrag formuliert und
im Herbst 2009 eingereicht (E. F
rey
,
W. M
unk
,
D. S
chreiber
,
Verein Homo heidelbergensis von
Mauer e. V., Gemeinde Mauer).
Biomembranen
Es handelt sich dabei umein vomDeutschen Zen-
trum für Luft- und Raumfahrt finanziertes Projekt,
dessen Ziel es ist, im Rahmen einer Dissertation
die Membraneigenschaften von Flugtieren mit
Membranbespannung, wie Flugsauriern und Fle-
dermäusen, zu erforschen. Parallel arbeitet ein
Team aus Materialkundlern, Bauingenieuren und
Architekten anderer Institute daran, diese Da-
ten in neue multifunktionale Membranwerkstoffe
Abbildung 31. Wie atmeten Flugsaurier? Die beiden
amerikanischen Zoologen und Physiologen J
aap
H
ille
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nius
und N
icolas
G
eist
diskutieren in Karlsruhe unsere
Befunde. – Foto: E. F
rey
.