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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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der Roten Liste der Flechten und flechtenbewoh-
nenden Pilze der Bundesrepublik Deutschland.
Er untersuchte auf Anregung von M. A
hrens
blattbewohnende Flechten im Schwarzwald.
Mykologie
Fortgesetzt wurde die floristisch-taxonomische
Erfassung der Rost- und Brandpilze Baden-
Württembergs, 2009 vor allemdurchAufarbeitung
alter Sammlungen (größere Sammelexkursionen
konnten verletzungsbedingt nicht durchgeführt
werden). Mittlerweile sind 306 Rostpilz- und 52
Brandpilzarten in Verbreitungskarten auf MTB-
Basis erfasst.
Taxonomische Arbeiten zur Rostpilzflora von
Baden-Württemberg wurden vor allem an ver-
schiedenen Rostpilzsippen wie dem P. lageno-
phorae-Komplex durchgeführt und darüber publi-
ziert (S
choller
et al. 2009). Die morphologischen
Studien können fortan durch die Installation einer
DIC-Einrichtung für das Zeiss-Mikroskop erheb-
lich verbessert werden. Mit der Erstellung eines
Bestimmungsschlüssels für Rostpilze, der in
erweiterter Form auch in ein Bestimmungswerk
über pflanzenparasitische Kleinpilze Mitteleuro-
pas einfließen wird (Kooperation mit F
riedemann
K
lenke
,
Bobritzsch), wurde begonnen. Die Unter-
suchung der synanthropen Karlsruher Pilzflora
wurde fortgesetzt. Mehrere Exkursionen wurden
durchgeführt und alte Belege aus dem Karlsru-
her Herbarium (KR) aufgearbeitet. Mittlerweile
sind 819 nicht-lichenisierte Pilzarten, verteilt auf
1453
Belege, dokumentiert. Ein Fund des aus
Südamerika stammenden Brandpilzes Entyloma
australe auf Physalis peruviana in einem Karls-
ruher Garten ist ein Erstnachweis für Europa
(
M. S
choller
in Zusammenarbeit mit AG Pilze
im Naturwissenschaftlichen Verein; Teilfinanzie-
rung durch Umweltamt Karlsruhe). Die monogra-
phische Bearbeitung der Gattung Tranzschelia
(
Uredinales) (M. S
choller
,
Prof. C
atherine
A
ime
,
USA) wurde von M. S
choller
mit der Bearbei-
tung von überwiegend nordamerikanischem Ma-
terial fortgesetzt. Die Erarbeitung einer Checklist/
Rote Liste der Rostpilze (Uredinales), Brandpilze
(
Ustilaginales p.p., Microbotryales), Echten
Mehltaupilze (Erysiphales) und Falschen Mehl-
taupilze (Peronosporales) Deutschlands wurde
fortgesetzt, u. a. im Rahmen eines dreitägigen
Arbeitstreffens in Karlsruhe (Leitung M. S
choller
,
­
Finanzierung durch Bundesamt für Naturschutz).
Für die Erfassung alpiner pflanzenparasitischer
Kleinpilze wurde das 2008 gesammelte Material
aus dem Allgäu bestimmt und ausgewertet. Es
konnten zahlreiche als verschollen angesehene
Arten wieder gefunden und einige für Deutsch-
land neue Arten ermittelt werden. Projekt „Ana-
morphen Echter Mehltaupilze“ (M. S
choller
,
A. S
chmidt
,
Lübeck): Einige Belege wurden ge-
sammelt und dokumentiert, schwerpunktmäßig
Arten auf Papaveraceae, Hydrangeaceae und
Platanaceae. Die aus Nordamerika stammende
Abbildung 32. Die Jah-
restagung der Deut-
schen Gesellschaft für
Moor- und Torfkunde
wurde 2009 vom Leiter
des Referats Botanik,
Dr. A. H
ölzer
,
orga-
nisiert. Diese für die
Spezialisten sehr at-
traktive Zusammenkunft
ist nicht nur wegen der
Vorträge, sondern auch
wegen des vielfältigen
Exkursionsprogramms
sehr beliebt.