Seite 204 - Carolinea 68

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carolinea, 68
(2010)
von Schmetterlingsmeldungen im Projekt „Lan-
desdatenbank Schmetterlinge Baden-Württem-
bergs“ (Leitung R. T
rusch
,
Bearbeiter A. S
teiner
)
wurde im Berichtsjahr Dank der fortdauernden
Kooperation mit der LUBW kontinuierlich weiter-
geführt. Taxonomische Arbeiten an Geometriden
aus dem Iran wurden durch H. R
ajaei
in Rahmen
einer Dissertation (Gnopharmia) durchgeführt
und durch R. T
rusch
fortgesetzt.
Käfer (Coleoptera)
Die seit einigen Jahren laufenden Arbeiten über
die Rüsselkäfer-Gattung Trigonopterus wur-
den durch A. R
iedel
fortgeführt und intensiviert:
Ab August begann offiziell ein DFG-Projekt mit
dieser Thematik, das in Zusammenarbeit mit
M. B
alke
(
Zoologische Staatsammlung München)
durchgeführt wird. In München konnte ein Dok-
torand (R
ené
T
änzler
)
eingestellt werden, um die
molekularbiologischen Arbeiten zu unterstützen.
Erste Ergebnisse sind sehr ermutigend. Es liegen
bereits Sequenzen von mehr als 500 Exemplaren
in mehr als 170 Arten vor. Neben dem phyloge-
netisch sehr informativen cox1-Gen konnten wei-
tere Marker identifiziert werden, mit deren Hilfe
vermutlich auch die tieferen Verzweigungen des
Trigonopterus-Stammbaumes aufgelöst werden
können.Die Anzahl von Exemplaren imSMNK, die
teilweise sequenziert wurden und die als Samm-
lungsbelege für Sequenzen in großen Online-Da-
tenbanken dienen, wächst rasch an. Im Rahmen
dieses Projekts wurde eine 6-wöchige Sammel-
reise nach Papua Neuguinea durchgeführt (siehe
unten). Kleinere taxonomische Studien wurden
über Vertreter der Eupholini durchgeführt, die auf
Neuguinea mit besonders farbenprächtigen Ver-
tretern vorkommen.
Die morphologischen und funktionsmorpholo-
gischen Arbeiten des wissenschaftlichen Volon-
tärs T.
van
de
K
amp
machten ebenfalls gute Fort-
schritte. Er konnte umfangreiche 3D-Modelle der
Käfer und ihrer Muskulatur erstellen. Teilweise
wurden diese Modelle animiert, um Bewegungs-
abläufe besser verstehen zu können.
A. R
iedel
begann ferner mit Arbeiten über Rüs-
selkäfer-Einschlüsse in baltischem Bernstein.
Diese ähneln z.T. sehr der heutigen Fauna Süd-
ostasiens und lassen tiefe Einblicke in die Fau-
nen-Veränderungen der letzten 50 Millionen Jah-
re zu. Auch hier wurde an die Zusammenarbeit
mit Topo-Tomo / ANKA des Karlsruher Instituts
für Technologie (KIT) angeknüpft. Von einigen
Bernstein-Inklusen konnten mittels Synchrotron
Mikro-Röntgentomographie 3D-Modelle ohne
störende Schlieren hergestellt werden.
Hautflügler (Hymenopteren)
Die Arbeiten über die neotropische Ameisen-
fauna durch M. V
erhaagh
mündeten durch eine
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof.
M
artin
H
eil
(
Essen, Mexiko) in eine Veröffentli-
chung über die symbiontisch/parasitären Bezie-
hungen von Pseudomyrmex-Ameisen und ihren
Acacia-Wirten in Mexiko.
Sehr viel Zeit wurde in diverse Neuanträge für
Forschungsdrittmittel gesteckt. U.a. bei der VW-
Stiftung: „Auswirkungen anthropogener Stö-
rungen auf die genetische Diversität tropischer
Arthropodengemeinschaften der Mata Atlântica
Südbrasiliens“, zusammen mit der Universität
Marburg (Prof. R
oland
B
randl
,
Dr. J
ochen
B
ihn
)
und der Zoologischen Staatssammlung München
Abbildung 34. Zur KAMUNA schon ein Klassiker: die
Präsentation nachtaktiver, lebender Schmetterlinge
und anderer Insekten im Nymphengarten durch den
Schmetterlingskurator Dr. R. T
rusch
.