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carolinea, 69
(2011)
Diskussion der Bestandssituation und
der Erfahrungen aus der Biotoppflege
Die zahlreichen neuen Funde dieser seltenen
Art in Heidelberg sowie durch D
emuth
(2003)
in
der Umgebung von Weinheim sind erfreulich. Ob
es sich bei diesen Funden um Neu- oder Wie-
derfunde handelt, ist jedoch unklar. Denkbar ist
einerseits, dass kleine Restbestände der Art in
den vergangenen Jahrzehnten eher übersehen
wurden, andererseits ist auch eine Ausbreitung
der immergrünen Art, möglicherweise bedingt
durch die mildere Witterung der letzten 20 Jahre,
möglich. Doch scheint die Pechnelke nicht zu den
ausbreitungsstarken Arten zu gehören (s. unten).
Eine Zunahme geeigneter Biotope wird hier als
möglicher Grund ausgeschlossen, die Anzahl
und Qualität der Pechnelken-Biotope hat im Ge-
biet im Gegenteil durch dichteren Kronenschluss
der Wälder, Verzicht auf Laubstreuentnahme,
Überdüngung und Verbuschung ehemals offener
Hänge sowie Vernichtung oder Überbauung von
Saumstandorten stark abgenommen.
Auch die meisten Heidelberger Vorkommen
wachsen nicht auf optimalen Standorten. Ledig-
lich bei der Population auf der Kuppe des Auer-
steins ist ein relativer Schutz durch den mageren
und trockenen Charakter des Biotops gegeben.
Die übrigen Vorkommen werden ohne Pflege
mittelfristig wohl nicht überleben. So sind die klei-
nen Bestände an der Hellenbach, am Steinberg,
an der Ziegelhäuser Landstraße und im NSG
„
Russenstein“ akut durch Verbuschung, meist
mit Brombeeren oder Robinien, gefährdet.
Dass die Art durch Biotoppflege relativ einfach
und mit sehr gutem Erfolg erhalten werden kann,
zeigen die Erfahrungen aus der durch das Um-
weltamt Heidelberg finanzierten Pflege der Po-
pulationen am Stiftsweg und Valerieweg. So
vergrößerte sich die Population am Valerieweg
seit Beginn der Pflege 2008 von fünf auf über
300
Pflanzen (siehe Tabelle und Abbildung).
Die besten Erfolge wurden hier mit einem ein-
bis dreimaligen Beseitigen von konkurrierender
Vegetation im Sommer sowie dem Entfernen
von Falllaub im Winter, um die immergrünen
Tabelle 1. Funde der Pechnelke in Heidelberg. Mit Ausnahme des Fundes am Steinberg (Finder F
ranz
A
uer
)
han-
delt es sich um eigene Beobachtungen.
Fundort
Standort
Jahr
Position, m ü NN Anzahl Anmerkungen
Bergstraße nördlich Neckar
Kuppe Auerstein
Trockenrasen
2004 34773/54781, 180
20
Kuppe Auerstein
Eichenwald
2004 34773/54780, 180
2
Fuß Auerstein
Wald
2007 34773/54781, 160
0
Beginn der Pflege 2007
Fuß Auerstein
Kahlschlag
2009 34773/54781, 160
30
Fuß Auerstein
Baustelle
2010 34773/54781, 160
18
bei Renaturierung teils
zerstört
Hellenbach
Eichenwald
2008 34779/54782, 210
12
durch Brombeeren bedroht
Steinberg
Alte Weinberge
2008 34776/54777, 200
3
durch Brombeeren bedroht
Neckartal nördlich Neckar
Ober Lobenfeld
Weinberg, Felsen
2004 34795/54757, 220
1
Ober Lobenfeld
Weinberg, Felsen
2008 34795/54757, 220
1
Ober Lobenfeld
Weinberg, Felsen
2009 34795/54757, 220
0
durch Herbizide zerstört
Ziegelhäuser Landstr. Wiese
2010 34799/54756, 130
ca. 20 durch Robinien bedroht
NSG „Russenstein“
Wald, Felsen
2009 34801/54759, 150
3
durch Brombeeren bedroht
Wingertsberg
Wiese
2010 34808/54761, 180
1
Stiftsweg
Waldrand
2008 34812/54760, 160
2
durch Robinien bedroht
Stiftsweg
Felsen, Wiese
2007 34813/54760, 170
20
Beginn der Pflege 2007
Stiftsweg
Felsen, Wiese
2010 34813/54760, 170
130 2010
Pflege ausgesetzt
Neckartal südlich Neckar
Valerieweg
Felsen, Eichenwald 2007 34799/54753,150
5
Beginn der Pflege 2008
Valerieweg
Felsen, Eichenwald 2010 34799/54753,150
300
Karmeliterwäldchen
Trockenhang
2007 34800/54753, 170
20
Beginn der Pflege 2008
Karmeliterwäldchen
Trockenhang
2010 34800/54753, 170
50