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eintinger
:
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) im westlichen Bodenseegebiet
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zungen für das gesamte Radolfzeller Aachried
eine Bestandsgröße von über 100.000 Blüten-
ständen und rund 30.000 Blütenständen an der
Stockacher Aach im Naturschutzgebiet Bodman-
Ludwigshafen. Außerhalb der Mündungsgebiete
waren am Bodenseeufer nur kleine Populationen
(
< 100 Blütenstände) zu finden, wie an der Horn-
spitze oder auf der Halbinsel Mettnau. Lediglich
entlang der Radolfzeller Aach (Bohlinger und
Hausener Aachried) wurden größere Bestände
(
einige Tausend Blütenstände) ausserhalb des
Bodenseeufers festgestellt. Ein vom Bodenseeu-
fer rund 3 km entferntes Vorkommen am Mindel-
see besteht nur aus Einzelpflanzen. Ein Vorkom-
men bei Weiler auf der Halbinsel Höri (G
rüttner
1990),
wenige Kilometer vom Bodenseeufer ent-
fernt, konnte nicht mehr bestätigt werden. Insge-
samt kommen aktuell vier kleine (< 1000 Blüten-
stände), sieben große (bis 10.000 Blütenstände)
und zwei sehr große Populationen (> 10.000
Blütenstände) im westlichen Bodenseegebiet
vor (Abb. 1).
4.2
Populationsdynamik
Ein einheitlicher langfristiger Trend in der Po-
pulationsdynamik von Iris sibirica war nicht zu
erkennen (Tab. 2). In der größten Population im
Radolfzeller Aachried wurde in drei von acht un-
tersuchten Flächen eine (marginal) signifikante
Zunahme festgestellt (Abb. 2), in den restlichen
dagegen keine signifikante Veränderung. An der
Stockacher Aachmündung war eine leichte Zu-
nahme zu verzeichnen (Abb. 3), die jedoch nicht
signifikant war.Gerade im letzten Untersuchungs-
jahr 2008 wurde die höchste Zahl an Blütenstän-
den in der gesamten Untersuchungsperiode
beobachtet. Auf den ehemaligen Sportplätzen
hatte bereits früher eine Zunahme stattgefunden,
nachdem die Nutzung seit 1985 aufgegeben und
Pflegemaßnahmen durchgeführt wurden (P
ein
-
Abbildung 1. Aktuelle (2010)
und historische Verbreitung (vor
1910)
von Iris sibirica im west-
lichen Bodenseegebiet (siehe
Tab. 1).