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(2012)
eurasische Ursprung dieser Flugsauriergruppe
untermauert, aus der die größten bekannten Flug-
tiere der Erdgeschichte hervorgingen.
Für Publikationen auf internationalem Niveau
und die diesen zugrunde liegenden Forschungs-
arbeiten sind Kooperationen unerlässlich. Diese
sind freilich kein „Selbstläufer“, sondern bedür-
fen intensiver und regelmäßiger Kontaktpflege.
So konnte 2011 eine Kooperation neu vereinbart
werden, die der Erforschung von Fossilmaterial
aus der Korbacher Spalte dient. Das Besondere
an der Korbacher Spalte ist, dass die dort gefun-
denen Fossilien aus der Zeit des Oberperm vor
etwa 250 Mio. Jahren stammen, von der es in Mit-
teleuropa sonst keinen terrestrischen Aufschluss
gibt. Mit anderen Worten: Fossilien von Landle-
bewesen dieses spannenden Zeitabschnitts am
Ende des Erdmittelalters (Mesozoikum) werden
im gesamten Mitteleuropa ausschließlich in der
Korbacher Spalte gefunden. Ende der 1990er
Jahre hatte das SMNK zusammen mit Prof. Dr.
H
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(Royal Ontario Museum, spä-
ter Smithsonian Institution), finanziert durch die
National Science Foundation, die Korbacher
Spalte freigelegt und erstmals systematisch wis-
senschaftlich bearbeitet. Wegen fehlender Mittel
wurden die Forschungsaktivitäten zwischenzeit-
lich eingestellt. Im Jahr 2011 aber hat sich das
Land Hessen dazu entschlossen, zusammen mit
dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, dem Na-
turkundemuseum Kassel, der Kreisstadt Korbach
und der Senckenberg Gesellschaft für Naturfor-
schung einen Neustart der wissenschaftlichen
Bearbeitung der Funde aus der Korbacher Spalte
zu initiieren. Das SMNK wird dabei die Bearbei-
tung der Wirbeltierfossilien übernehmen.
Derartigen Kooperationen, insbesondere auch
deren Neuvereinbarung, gilt auch das besondere
Augenmerk des Wissenschaftlichen Beirats der
Staatlichen Museen für Naturkunde Karlsruhe
und Stuttgart, der unter Leitung des Beiratsvor-
sitzenden Prof. Dr. B
ernhard
G
raf
(Institut für
Museumskunde Berlin) am 24.3.2011 im SMNK
tagte. Da 2011 die dreijährige Amtszeit des Bei-
rats zu Ende gegangen war, legten beide Mu-
seen umfangreiche Berichte über ihre Arbeit in
den Jahren 2008 bis 2010 vor. Diese bildeten die
Grundlage für die Bewertungen der Beiratsmit-
glieder, die der Beirat in einem Gesamtbericht
zusammenfasste, dessen Vorlage aber erst im
Jahr 2012 erfolgte.
Komplexe Evaluierungen erstrecken sich oft über
einen Zeitraum von mehreren Jahren. So mün-
deten die im Jahr 2010 durchgeführten, für alle
Beteiligten sehr arbeitsintensiven Querschnitts-
untersuchungen der neun Landesmuseen durch
den Rechnungshof Baden-Württemberg in einer
Prüfungsniederschrift, die im Januar 2011 vorge-
legt wurde. Die für den Landesbetrieb SMNK ge-
fundene Verbundlösung für die Kaufmännische
Direktion des Naturkundemuseums Karlsruhe
mit jener des Badischen Landesmuseums Karls-
Abbildung 7. In der
Sonderausstellung „Die
Erde im Visier“ Re-
gierungsdirektor K
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vom BMBF,
Museumsdirektor Prof.
Dr. N
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und
Bürgermeister
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beim Gedanken-
austausch. Im Hinter-
grund links der Dekan
der
Fakultät für Bauin-
genieur-, Geo- und Um-
weltwissenschaften des
Karlsruher Instituts für
Technologie, Prof. Dr.-
Ing. habil. Dr. h.c. B
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