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Die Arten
schen ist sie von allen genannten Stellen in der
Umgebung Heidelbergs verschwunden. Der letzte
bekannte Wuchsort dieser in ganz Deutschland
seltenen und stark in Rückgang begriffenen Art
im Odenwald befindet sich bei der Burg Eber-
bach, wo bereits Behr die Art vor mehr als einem
halben Jahrhundert sammelte. Er verwechselte
sie jedoch mit der habituell ähnlichen
Pachy-
phiale fagicola
.
F: 6520-1: Ruine Eberbach, 320 m, 21.12.1998,
C-E-HO (C-E 5058)
Gyalecta ulmi
(Sw.) Zahlbr.
Ulmen-Grubenflechte
F 1 0
0
L: B
AUER
1859: Nr. 44, Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1862:
Nr. 110, Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1883: Nr. 251,
B
AUR
1891: S. 315, B
ERTSCH
1964: Nr. 458,
W
IRTH
1980, W
IRTH
1995b: Abb.
H: 6518-3: Heidelberg, an alten Eichen des Kö-
nigstuhles, Z
WACKH
L. 67 bis, L. 393 (KR) – An
Eichen des Königstuhls, 1860,
ƒ
Gyalecta flo-
towii
Z
WACKH
393 (M)
Der älteste überlieferte Nachweis von
Gyalecta
ulmi
stammt von H. G. Bronn, der sie 1819 auf
der Dreieichenspitze bei Heidelberg beobach-
tete (zitiert in Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1862). Diese
Angabe ist gleichzeitig eine der ältesten Anga-
ben zum Vorkommen von Flechten im Odenwald
überhaupt. Es ist anzunehmen, dass
Gyalecta
ulmi
zumindest im 19. Jahrhundert außerhalb
der Umgebung Heidelbergs nicht nur bei Darm-
stadt (B
AUER
1859: an der „Klipsteins-Eiche“
– „im Ganzen selten”), sondern auch an weiteren
Stellen des Odenwaldes mit alten Laubwäldern
vorkam. Wie
Gyalecta flotowii
ist auch
Gyalecta
ulmi
seit langer Zeit verschollen und ist vermut-
lich ausgestorben.
Gyalidea diaphana
(Körber ex Nyl.) Vězda
Wachs-Hohlfruchtflechte
F - R
1
N
V: s. selten (BW!) – auf kleinem Sandstein
Gyalidea diaphana
wurde vor wenigen Jahren
von Z
IMMERMANN
(2002) erstmals innerhalb von
Deutschland im Sauerland auf kleinen, am Bo-
den liegenden Steinen nachgewiesen. Einen ver-
gleichbaren Wuchsort besiedelt die Art auch im
Odenwald, wo sie auf kleinen, in einem Wurzel-
teller steckenden Sandsteinen festgestellt wurde.
Die standörtlichen Bedingungen der beiden be-
kannten Wuchsorte in Deutschland unterschei-
den sich deutlich von den bislang in der Literatur
zu findenden Angaben. Übereinstimmend wurde
die Art bislang als selten auf (meist glimmeri-
gem) Silikatgestein in montanen Fließgewässern
wachsend bezeichnet (z.B. P
OELT
& V
ĚZDA
1977:
116, N
IMIS
1993: 310, P
URVIS
et al. 1992: 263). Ob
es sich bei den deutschen Wuchsorten um eine
ökologisch abweichende Unterart handelt oder
ob die Standortamplitude weiter ist als bisher
'YALECTA ULMI
'YALIDEA DIAPHANA
1...,169,170,171,172,173,174,175,176,177,178 180,181,182,183,184,185,186,187,188,189,...532