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Die Arten
Lobaria amplissima
(Scop.) Forssell
Große Lungenflechte
F 1 0
0
–
L: G
ENTH
1836: Nr. 488, B
AYRHOFFER
1849: S. 63,
B
AUER
1859: Nr. 105, F
RIEDRICH
1878: S. 18,
W
IRTH
1980/1995b
Bereits bei G
ENTH
(1836) ist der auch von spä-
teren Autoren zitierte Fund von J. W. P. Hübener
„an Baumstämmen im Odenwalde über Wald-
Michelbach“ genannt. Bei F
RIEDERICH
(1878)
werden als weitere Lokalitäten „Lindenfels und
Heppenheim“ angegeben (offenbar von B
AUER
1859 übernommen). Leider sind keinerlei Be-
lege aus dem Odenwald erhalten geblieben;
trotzdem besteht angesichts der geringen Ver-
wechslungsmöglichkeit keine Veranlassung, die
historischen Angaben dieser aktuell auch über-
regional sehr seltenen und stark gefährdeten Art
anzuzweifeln, die in Deutschland nur noch im
Allgäu und in der Eifel vorkommt.
Lobaria pulmonaria
(L.) Hoffm.
Echte Lungenflechte
F 1 0
0
–
L: P
OLLICH
1777: Nr. 1108, B
AUER
1859: Nr. 109,
Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1862: Nr. 23, B
AUSCH
1869: Nr. 77, Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1883:
Nr. 133, B
REMME
1886: S. 36, B
EHR
1955,
B
ERTSCH
1964: Nr. 261, W
IRTH
1980/ 1995b
H: 6119-2: Groß-Umstadt, Sausteige, Eiche,
10.06.1889, S
CRIBA
(POLL 3641) — 6520-4:
Trienztal bei der Forellenzucht, feuchter Laub-
wald, alte
Quercus
, 350 m, 18.07.1955, B
EHR
9132 (B: 2 Proben, M)
Die Echte Lungenflechte
Lobaria pulmonaria
war im 19. Jahrhundert offenbar so weit verbrei-
tet, dass viele Lichenologen in ihren Arbeiten
keine exakten Fundortangaben machten (z.B.
F
RIEDRICH
1878: „an alten Eichen und Buchen
im ganzen Gebiete“). Daher wissen wir nur ver-
gleichsweise wenig über die damalige Verbrei-
tung der Art. Nach B
AUER
(1859) kam
Lobaria
pulmonaria
„am Wege nach Traisa“ vor; B
REM
-
ME
(1886) nennt sie explizit für die beiden nahe
beieinander liegenden Lokalitäten Felsberg und
Melibokus. Die letzten Funde gelangen Behr vor
über 50 Jahren.
An allen genannten Stellen ist
Lobaria pulmo-
naria
inzwischen ebenso verschwunden wie bei
Heidelberg, wo sie von P
OLLICH
(1777) und spä-
ter von Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
(1883) „an Buchen
und Eichen des Königstuhls und Mühlhangs”
beobachtet wurde. Wesentliche Gründe für das
Verschwinden der Art dürften, wie überall im mit-
teleuropäischen Raum, Veränderungen in der
forstlichen Bewirtschaftung sowie die Luftver-
schmutzung in der zweiten Hälfte des 20. Jahr-
hunderts sein.
Seit über sieben Jahren läuft im Odenwald an
einer ausgewählten Stelle ein wissenschaftlich
betreuter Expositionsversuch. Wie wiederholte In-
augenscheinnahmen zeigten, entwickeln sich die
Lager von
L. pulmonaria
bislang positiv.
,OBARIA AMPLISSIMA
,OBARIA PULMONARIA