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D
ittrich
: Geschichte des Vereins der Pilzfreunde Stuttgart e.V.
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Kurzfassung
Nach dem 1. Weltkrieg erfolgte die Gründung des
populären gesamtdeutschen Vereins „Verein der Pilz-
freunde e.V.“ Dies war auch der Auslöser für die Grün-
dung zahlreicher unabhängiger lokaler Pilzvereine.
Später (1930) ging aus diesem Verein der „Verein der
Pilzfreunde Stuttgart e.V.“ hervor, der heute der mitglie-
derstärkste lokale Pilzverein Deutschlands ist und eine
eigene pilzkundliche Zeitschrift herausgibt. Die interes-
sante Geschichte des Vereins wird kurz beschrieben.
Einige Dokumente aus dem Archiv des Vereins werden
erstmals veröffentlicht.
Abstract
„Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.“ – on
the history of the local mushroom club with
the highest number of members in Germany
The all-German mushroom club „Verein der Pilz­
freunde e.V.“, founded in Stuttgart after World War I,
triggered the foundation of numerous independent lo-
cal mushroom clubs. Later in 1930, a local club named
“Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.” arose from the
all-German club. Today, this club is the local mushroom
club with the highest number of members in Germany
and an own mycological journal. The interesting history
of the club is briefly described. Some documents of the
club’s archive are shown for the first time.
Autor
E
rnst
D
ittrich
, Danziger Str. 27, 73262 Reichenbach,
E-Mail:
1 Einleitung
Bereits früher haben Autoren des Stuttgarter
Pilzvereins über die interessante Geschichte des
„Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.“ berichtet,
so S
teinmann
(1968), R
aithelhuber
(1968), H
aas
(1993) und B
ollmann
(1998). Im Folgenden wird
der Bogen bis in die Gegenwart gespannt und
zusätzliche Dokumente aus dem Archiv des Ver-
eins gezeigt.
Die Geschichte des Stuttgarter Pilzvereins be-
ginnt mit den Hungersnöten des 1. Weltkrieges,
als die proteinreichen Pilze als zusätzliche Nah-
rungsquelle erschlossen werden sollten und
mit einem von dem Tübinger Agrarökonomen
K
urt
R
itter
in der „Schwäbischen Kronik“ am
12.6.1915 publizierten Aufruf (Abb. 1). Er fordert,
es „sollten Anordnungen getroffen werden, um in
allen Wäldern das Sammeln [von Pilzen] sicher
zu stellen“, und „als oberster Grundsatz dürfte
[...] jetzt anerkannt sein: es darf nichts Brauch-
bares ungenützt zu Grunde gehen.“ Das betreffe
vor allem die Waldpilze, die entweder von Men-
schen als Fleischersatz gegessen oder – die
„geringeren Arten“ – an die Schweine verfüttert
werden können. Um die Pilzversorgung aus dem
Wald auf eine breite Basis zu stellen, sollten nach
R
itter
zum einen die Forstämter und die Schu-
len zur Öffentlichkeitsarbeit verpflichtet werden.
Noch wichtiger aber sei es, dass überall Fach-
leute vorhanden seien, die die Pilzsammler zur
Unterscheidung von brauchbaren, nicht brauch-
baren und giftigen Pilzen anleiten. Dieselben
Fachleute müssten auch die Aufsicht über die öf-
fentlichen Pilzverkäufe übernehmen. Schließlich
folgte 1918 in der Stuttgarter Naturkundlichen
Zeitschrift „Kosmos“ (Anonymus 1918; Abb. 2)
ein Aufruf zur Bildung einer deutschlandweiten
Vereinigung der Pilzfreunde. Trotz des wissen-
schaftlichen Anspruchs der Zeitschrift steht in
diesem Aufruf die Verwertbarkeit der Pilze für die
Volksernährung im Vordergrund.
2 Ein gesamtdeutscher Pilzverein mit Sitz
in Stuttgart
Laut S
teinmann
(1968: 4) war es der Lehrer W
il
-
helm
O
bermeyer
(1861-1920; Abb. 3), Sohn eines
Försters aus Herrenalb, der in den letzten Tagen
des Jahres 1918 zum Zusammenschluss aller
Pilzfreunde aufrief, um, „unterstützt von der Kos-
mos-Gesellschaft, unseren Verein ins Leben ru-
fen“ (A
nonymus
1920). Das Jahr 1918 wird auch
als offizielles Gründungsdatum angegeben (mit
Jubiläum1968 und 1998; vgl. S
teinmann
1968,
B
ollmann
1998). Die erste Mitglieder- und Vertre-
terversammlung des Vereins fand am 20. Sep-
„Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.“ – zur
Geschichte des mitgliederstärksten deutschen
pilzkundlichen Ortsvereins
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