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H
of
: Resistenzen von Pilzen
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Azole
Bislang sind ca. ein Dutzend mutierte Loci im
aktiven Zentrum des Enzyms 14
α
-Demethylase
festgestellt worden, die zu einer Resistenz von
Pilzen gegen eines oder mehrere Azole geführt
haben (H
of
2006; A
rendrup
et al. 2010; B
ahrie
B
ellete
2010). Eine genregulierte Überproduk-
tion des Enzyms kann auch in manchen Fällen
zu einer eingeschränkten Wirksamkeit der Azole
führen.
Einige resistente Pilze haben Effluxpumpen ent-
wickelt, die in der Lage sind, die Azole aus der
Pilzzelle auszuscheiden, noch bevor sie an ihr
eigentliches Ziel binden können (Tafel 1, Abb. 4).
Die einzelnen Azole sind jedoch unterschiedlich
gute Substrate für die diversen Pumpen, so dass
meist keine Kreuzresistenzen gegen alle Azolde-
rivate auftreten.
6 Epidemiologie der sekundären
Resistenzen
Im Vergleich zu den Bakterien haben Pilze also
weniger Resistenzmechanismen; so fehlt vor
allem die Fähigkeit, Enzyme zu produzieren,
welche die Antimykotika angreifen oder so ver-
ändern, dass sie unwirksam würden. Gerade
dieser Mechanismus ist für Bakterien die stärk-
ste Waffe gegen Antibiotika, z.B. wenn sie Beta-
laktamantibiotika mit Hilfe von Betalaktamasen
hydrolysieren.
Besonders wichtig ist die Tatsache, dass eine
plasmid- bzw. transposonkodierte Resistenz bei
Pilzen bislang im Gegensatz zu Bakterien noch
nie aufgetreten ist. Damit ist gesichert, dass eine
Ausbreitung von Resistenzen bei Pilzen nicht
horizontal erfolgen kann, was ein ganz entschei-
dender Faktor für die Ausbreitung von bakteriel-
len Resistenzen ist.
Sekundäre Resistenzen von Pilzen gegen Po-
lyene sind trotz Jahrzehnte langer Anwendung
zur Prophylaxe und Therapie von Infektionen des
Menschen in der Tat eine Rarität. Während einer
längeren Behandlungsdauer können zwar Resis­
tenzen gegen Echinocandine entstehen, jedoch
ist dies in der medizinischen Praxis noch nicht
von Belang.
Sekundäre Resistenzen bei Candida-Arten
sind beschrieben, z.B. bei AIDS-Patienten, die
über Wochen und Monate wegen eines Soors
mit Fluconazol vergeblich behandelt wur-
den (R
uhnke
et al. 2000). Sowohl Mutationen
im Gen der 14
α
-Demethylase als auch eine
Hochregulierung der Aktivität von Effluxpum-
pen kann die Ursache dafür sein. Beide Ver-
änderungen stellen jedoch für den betroffenen
Pilzstamm ein Handicap dar, wenn der Selekti-
onsdruck durch das Antimykotikum in der Um-
gebung nachlässt, aber die Fitness reduziert
ist. Folglich verschwinden solche resistenten
Stämme wieder aus einem Menschen, wenn
die Antimykotikumbehandlung aufhört. Dies
ist eine weitere Erklärung, warum sich Resi-
stenzen von Pilzen gegen Antimykotika nicht
ausbreiten.
Eine primäre Resistenz von Aspergillus fumi­
gatus ist sehr selten (P
faller
et al. 2008); in
Einzelfällen werden solche Fälle beschrie-
ben, wobei eine Mutation im Enzym der 14
α
-
Demethylase als Ursache angeführt wurde.
Möglicherweise können solche Stämme in der
Umwelt des Menschen selektioniert worden
sein, da Azole in der Landwirtschaft in großem
Umfang zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten
von Pflanzen eingesetzt werden (H
of
2001). In
Ausnahmefällen sind auch bei einer Behand-
lung des Menschen Azol-resistente Stämme
beobachtet worden (A
rendrup
et al. 2010; B
el
-
lete
et al. 2010).
7 Fazit
Zur Bekämpfung bakterieller Infektionen des
Menschen steht eine Vielzahl von Antibioti-
ka zur Verfügung, da sich die prokaryotische
bakterielle Zelle deutlich von der mensch-
lichen eukaryotischen Zelle unterscheidet. Die­
se Unterschiede ermöglichen eine selektive
Wirkung von Antibiotika, ohne dass dabei der
Wirt geschädigt wird. Pilzzellen sind hingegen
ebenfalls Eukaryoten und bieten deshalb nur
wenige mögliche Ansatzpunkte für Antimykoti-
ka. Folglich ist die Zahl der Antimykotika klein.
Im Gegensatz zu Bakterien gibt es bei Pilzen
nur wenige Resistenzmechanismen, nämlich
die Veränderung des Targets und die Verhinde-
rung des Zugangs zum Target (Pilze sind nicht
in der Lage, durch Enzyme die Medikamente
unschädlich zu machen). Insgesamt sind re-
sistente Pilze in der Medizin selten. Die Resi-
stenz von Pilzen breitet sich nicht horizontal
durch Plasmide bzw. Transposons aus. Folglich
ist eine explosionsartige Zunahme der Resi-
stenzen nicht zu erwarten, auch wenn in der
Medizin und in der Landwirtschaft große Men-
gen davon verwendet werden.
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