O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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Parasiten zu finden.DieHaustorien vonUrocystis-
Arten wurden von N
agler
& O
berwinkler
(1989)
licht- und transmissionselektronenmikroskopisch
untersucht. Sie fanden botryose Haustorien, die
im aktiven Zustand von einer extrahaustorialen
Matrix umgeben sind, deren Membran eine hohe
ATPase-Aktivität zeigt. – B
auer
et al. (1995a) ha-
ben die zelluläre Interaktion von Ustacystis wald-
steiniae mit Haustorien in den Wirtszellen von
Waldsteinia geoides ultrastrukturell untersucht.
Sie verwendeten chemisch fixierte und unter
Hochdruck gefriersubstituierte Proben. In der
das Haustorium umgebenden, extrahaustorialen
Matrix wurden membrangebundene, koralloide
Vesikel gefunden, die vom Wirt gebildet werden.
Sie fusionieren mit der Zytoplasmamembran des
Pilzes und geben offensichtlich ihren Inhalt an
ihn ab. Die Septenporen von Ustacystis waldstei-
niae wurden ebenfalls von B
auer
et al. (1995b)
mit der neu verfügbaren Gefriertechnik fixiert
und transmissionselektronenmikroskopisch un-
tersucht. – V
ánky
& B
erbee
(1988) fanden, dass
keine der fünf Thecaphora-Arten, die damals
von Süßgräsern bekannt waren, zu dieser Gat-
tung gehören. Thecaphora herteriana wurde zu
Urocystis gestellt. Thecaphora ambrosiae auf
Ambrosia artemisioides wurde von K. V
ánky
, T.
polymniae auf Polymnia riparia von K. V
ánky
&
P
ardo
-C
ardona
und T. spilanthes auf Spilanthes
oleracea von F
reire
& K. V
ánky
in V
ánky
(1996b)
beschrieben. – In der Gattung Mundkurella hat
V
ánky
(1990a) drei Arten unterschieden, auf Le-
guminosen hat er (V
ánky
1991c) elf Thecaphora-
Arten anerkannt, von Camassia quamash (V
ánky
1994c) Urocystis camassiae und von Trautvet-
teria grandis U. trautvetteriae (V
ánky
1998d)
beschrieben. – V
ánky
(1998e) schlug vor, den
Gattungsnamen Thecaphora gegenüber So-
rosporium zu schützen. – Die Morphologie der
Hexenbesen von Mycosyrinx cissi auf Cissus
spp. hat P
iepenbring
(1995c) beschrieben. Myco-
syrinx und andere „paar-sporige“ Ustilaginales
hat V
ánky
(1996a) revidiert und für M. nonveilleri
haben V
ánky
& B
auer
die neue Gattung Gemi-
nago eingeführt. – Die ungewöhnlichen Basidi-
enbildungen der Costa Ricanischen Brandpilze
Doassansiopsis limnocharidis, Mycosyrinx cissi
und Thecaphora haumani haben P
iepenbring
&
B
auer
(1995) erstmals dargestellt. – Aus Indien
beschrieben K. V
ánky
, M.S. P
atil
& N.D. S
harma
(in V
ánky
1997d) Melanotaenium indicum, das
auf Ischaemum indicum vorkommt. Die Art wur-
de von B
auer
et al. (2001b) in eine neue Gattung,
Phragmotaenium, gestellt. – V
ánky
& B
auer
(in
V
ánky
1998d) haben C
linton
s Melanotaenium
gunnerae aus Chile validiert. – Die im Meerwas-
ser wachsende Ruppia maritima wird von einem
Brandpilz befallen, der ursprünglich als Melano-
taenium ruppiae beschrieben wurde. B
auer
et al.
(2007) wiesen nach, dass es sich jedoch um den
Vertreter einer eigenen Gattung handeln muss,
die als Flamingomyces beschrieben wurde. – Für
den in Antheren von Muscari- und Scilla-Arten
sporulierenden Brandpilz Ustilago vaillantii ha-
ben B
auer
et al. (2008b) die neue Gattung An-
therospora vorgeschlagen. Für diese Gattung
und Floromyces anemarrhenae (Thecaphora
a.), die auf der Agavacee Anemarrhena aspho-
deloides vorkommt, führten V
ánky
et al. (2008b)
die Familie Floromycetaceae ein. – Thecaphora-
Arten, die Caryophyllaceen parasitieren, wurden
von V
ánky
& L
utz
(2007) untersucht. Sie konnten
zwei bis dahin unbekannte Brandpilzarten, T. al-
sinearum und T. melandrii, aufdecken. Die Revi-
sion von Thecaphora (Glomosporiaceae) zeigte,
dass die Gattungen Glomosporium, Kochmania
und Tothiella mit Thecaphora zu synonymisie-
ren sind (V
ánky
et al. 2008a). – Ein Brandpilz auf
der nordamerikanischen Oxalis oregana, der als
Melanotaenium oxalidis bekannt war, wurde von
L
utz
et al. (2011) in die neue Gattung Melanoxa
transferiert. Eine zweite Art, Melanoxa oxalidiel-
la, wurde nach jüngst gesammeltem Material von
Oxalis acetosella aus Slovenien neu beschieben.
Die für Slovenien bekannten Brandpilze haben
L
utz
& V
ánky
(2009) kompiliert.
Ustilaginales
(Tafel 3, Abb. 12)
Mit den Arten der Gattung Ustilago stellt diese
Ordnung die Kerngruppe der echten Brandpilze
dar. Charakteristisch für diese Pflanzenparasiten
sind ihre intrazellulär in Wirtszellen wachsenden
Hyphen mit reif porenlosen Septen.
Im Meristem junger Sprosse von Zizania latifolia
verursacht Ustilago esculenta hypertrophieren-
de, weich bleibende Gewebewucherungen, die
in Ostasien als Nahrungsmittel auf den Markt
kommen. Die Brandsporenkeimung, Spindelkör-
per, Septenporen und Charakteristika der Wirt-
Parasit-Interaktion wurden von N
agler
et al.
(1990) untersucht. Sie schlossen, dass die Art
mit übrigen, grasbewohnenden Ustilago-Spe
zies eine natürliche Verwandtschaft bildet. Mit
erweiterten Art- und Methodenspektren griffen
P
iepenbring
et al. (2002) das Thema erneut auf.
Ustilago maydis und U. scitaminea waren in die-
se Untersuchung miteinbezogen. Nach den Er-
gebnissen dieser Studie lässt sich die Gattung