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andrias, 19
(2012)
de kritisch diskutiert. – Das Mycorrhiza-Helfer-
bakterium Streptomyces sp. AcH 505 wurde von
L
ehr
et al. (2007) gegenüber Heterobasidion
sp. getestet. Die Besiedelung von Fichtenholz
wurde durch das Bakterium gehemmt, jedoch
nicht beim Isolat Heterobasidion abietinum 331.
Heterobasidion-Stämme, die gegenüber anti-
fungischen Bakterienmetaboliten resistent sind,
werden in ihrer Wurzelbesiedelung gefördert. –
G
iannetti
et al. (1978), Q
uack
(1978) und Q
uack
et al. (1978) haben aus Merulius tremellosus
(Phlebia tremellosa) und Phlebia radiata bis
dahin unbekannte, antibiotisch wirksame Sub-
stanzen, Merulinsäuren A, B, C und Merulidial,
isoliert.
Thelephorales, Erdwarzenpilze, Habichtspilz
und Verwandte
(Tafel 10, Abb. 31)
Die meisten Arten der Thelephorales haben
braun pigmentierte, primär höckerige und zu-
sätzlich warzige Sporen. Ferner konnte in allen
untersuchten Arten Thelephorsäure nachgewie-
sen werden. Schließlich gibt es ausreichend Evi-
denzen dafür, dass alle Pilzarten dieser Ordnung
Mycobionten sind, zuallermeist Ektomykorrhizie-
rer. Daher werden Thelephorales-Arten nur in
Wäldern oder bei Bäumen gefunden.
Bei seinen vergleichend mikromorphologischen
Untersuchungen der Basidiomyceten konnte
O
berwinkler
(1977a) die „Série des Phylactéri-
es“ von P
atouillard
, die D
onk
später Thelepho-
raceae nannte, nachdrücklich bestätigen. In der
Vielfalt habitueller Hymenomycetenstrukturen
(corticioid, odontioid, lenzitoid, thelephoroid-
clavarioid, hydnoid und boletoid), die bei Arten
dieser Verwandtschaft vorkommen, fehlte jedoch
der agaricoide Typ. – H
orak
hatte die Gattung
Verrucospora, seiner Meinung nach, ungültig
publiziert und O
berwinkler
darauf hingewiesen.
Zu Ehren des verdienstvollen Agaricologen hatte
O
berwinkler
(1974) den neuen Namen Horakia
für Inocybe flavofusca, die damals nur von zwei
Aufsammlungen aus dem Kongo und Kamerun
bekannt war, vorgeschlagen. Lichtmikroskopisch
sind die thelephoroiden Basidiosporen mit ihren
Doppelwarzen auf Höckern besonders auffällig
(Abb. 46). Verrucospora flavofusca taucht nun
in molekularen Dendrogrammen zusammen mit
Lepiota cristata und Coprinus comatus bei den
Agaricaceae auf (siehe dort), eine Position, die
mikromorphologisch nicht zu verstehen ist. –
Die von C
orner
verwendeten Thelephorales hat
O
berwinkler
(1974) nomenklatorisch validiert.
– In den tropischen Bergregenwäldern von Süd
ecuador fanden H
aug
et al. (2005) Russulaceen
und Thelephoraceen als Ektomykorrhizapilze an
Abbildung 30. Porlinge im engeren Sinn,
Polyporus s.str. a) Polyporus squamosus
auf Aesculus hippocastanum, Schweiz, Zil-
lis, 22.5.2009. Der Schuppige Stielporling
befällt lebende Bäume und bildet an ih-
nen meist mehrere große, seitlich gestielte
Fruchtkörper. Die Hutoberseite trägt auffäl-
lige, bräunliche Schuppen. Die Pilze im Bild
fruktifizierten an einer Rosskastanie über
längere Zeit. Basidiosporen haben sich an
den Porenrändern angehäuft und in den
Spinnennetzen verfangen. Messbalken 1
cm. b), c), d) Wabenporling, Polyporus arcu-
laris, Messbalken 20 µm, nach O
berwinkler
(1977a). b) Durch ihre Mikromorphologie
lassen sich Porlinge im engeren Sinn gut
definieren. Sie haben zwei bis drei unter-
schiedliche Hyphentypen und sterile Aus-
wüchse aus dem Hymenium (hyphal pegs).
c) Huthaut aus dünn- und dickwandigen
Hyphen. d) Basidiosporen sind dünn- und
glattwandig sowie hyalin.