carolinea 70 - page 234

196
carolinea, 70
(2012)
Blut abnehmen. Das „Chemische und Veteri-
närmedizinische Untersuchungsamt der Stadt
Stuttgart“ analysierte Kot- und Blutproben der in-
dividuell markierten Gänse auf aviäre Influenza
sowie auf Parasiten. Im Falle einer erneuten aku-
ten Vogelgrippeepidemie dienen die Graugänse
so als Frühwarnsystem. P. H
avelka
beteiligt sich
an einem Forschungsprojekt des Zoologischen
Instituts der Universität Freiburg zur Klärung der
Übertragungswege der Vogelmalaria in Vogel-
populationen, wobei den Gnitzen (Ceratopogo-
niden) als Vektoren eine besondere Bedeutung
zukommt. Dabei konnte zum ersten Mal nachge-
wiesen werden, dass entgegen der bisherigen
Annahmen einige Gnitzenarten nicht nur an Vö-
geln Blut saugen, sondern die Malariaerreger
(Plasmodium- oder Haemoproteus-Arten) auch
auf den Menschen übertragen werden können,
was für unsere Region epidemiologisch bedeut-
sam wäre.
Wissenschaftliche Sammlungen
Wirbellosen-Sammlungen
Die Spinnensammlung wuchs um 325 Belege
durch Integration weiteren Materials aus Sand-
gebieten im Oberrheingraben. Die Belegsamm-
lung umfasste Ende des Jahres 4.877 Belege
aus Mitteleuropa und knapp 4.000 außereu-
ropäische Belege (v.a. Südamerika). Die zoo-
logische Datenbank mit Beobachtungsdaten
umfasst mittlerweile über 16.000 Datensätze
zu Spinnen. Aus den Aufsammlungen am Ein-
ödsberg (Allgäu) wurden von Dr. P
eter
S
prick
die Curculioniden und Chrysomeliden und von
L
udger
S
chmidt
die Scarabaeoiden identifiziert.
Damit sind für den Einödsberg über 1.200 Arten
nachgewiesen und am SMNK belegt (s. www.
einoedsberg.de/arten/biologische-vielfalt.html).
Die entsprechenden Daten (575 Datensätze, 61
Arten) sind in der Datenbank erfasst. Aus der
Belegsammlung der Collembolen wurden 4.533
Datensätze georeferenziert und für eine Migrati-
on in das bodenzoologische Informationssystem
Edaphobase aufbereitet. In Vorbereitung der Mi-
gration von Belegsammlungsdaten der Oribati-
den wurde im selben Projekt ein taxonomischer
Thesaurus erarbeitet, der neben den 520 für
Deutschland sicher nachgewiesenen Arten wei-
tere 1.068 Taxa (Artnamen und höhere systema-
tische Einheiten) enthält. Über 7.000 Datensätze
der Belegsammlung wurden ebenfalls für die
Migration in Edaphobase überprüft und vorberei-
tet. Aus einer Untersuchung der Oribatiden von
Dauerbeobachtungsflächen zu Offenhaltungs-
maßnahmen in Baden-Württemberg (Dr. M
artin
G
ossner
, TU München/Freising) wurden von F.
Abbildung 55. Nach ei-
ner Blutabnahme und
einem Kotabstrich zur
Untersuchung auf Vo-
gelgrippeviren werden
die Graugänse durch
F
riederike
W
oog
und
H.-W. M
ittmann
beringt.
Besonders für die Fang-
aktion werden regelmä-
ßig viele Helfer benötigt,
hier eine Gruppe von
Studenten der PH-
Karlsruhe. – Foto: P.
H
avelka
.
1...,224,225,226,227,228,229,230,231,232,233 235,236,237,238,239,240,241,242,243,244,...246
Powered by FlippingBook