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andrias, 17
(2008)
reits vor knapp 100 Jahren eingestellt, so dass
sich die Besiedlung der Felsflächen seither
weitgehend ungestört vollziehen konnte. Die be-
treffenden Standorte zeichnen sich durch eine
vergleichsweise gute Wasser- und Nährstoffver-
sorgung aus; begleitet wird die Art von der ökolo-
gisch ähnlichen
Lasallia pustulata
sowie – nach
einer Angabe von V
IEHMANN
(1997) – von
Umbili-
caria hirsuta
.
Der zweite aktuelle Wuchsort befindet sich im
Ludwigstal östlich von Schriesheim, einer auch
von Zwackh-Holzhausen Mitte des 19. Jahrhun-
derts aufgesuchten Lokalität. Aus der Tatsache,
dass er diese Art dort nicht angetroffen hat, lässt
sich mit hinreichender Sicherheit auf eine seither
erfolgte Neubesiedlung schließen.
Im nordwestlichen Odenwald existierte noch
zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein Vorkommen am
Borstein, einer größeren Felsgruppe bei Reichen-
bach, von wo die Art aber zweifelsohne schon vor
längerer Zeit verschwunden ist. (Die Angabe von
B
EHR
1954a zu
Umbilicaria hirsuta
bezieht sich
auf
U. grisea
, wie die Überprüfung des betreffen-
den Beleges ergab.) Auch wenn der als Natur-
denkmal ausgewiesene Borstein zu Übungszwe-
cken beklettert wird, dürfte hierin jedoch weniger
der Grund für das Verschwinden zu suchen sein.
Vielmehr spielt eine bedeutende Rolle, dass die
Lokalität im Gegensatz zu früher inzwischen von
einem stark beschattenden kleinen Wäldchen
umgeben ist, wodurch lichtliebenden Arten jeg-
liche Lebensmöglichkeit genommen wird. Des
Weiteren hat die nahezu überall festzustellende
Eutrophierung zu einem starken Algenwachstum
geführt, was das Wachstum juveniler Thalli sehr
erschwert und auf Dauer zu einem Absterben
von jungen Flechtenlagern führen kann.
F: 6518-1: Felsige Hangzone im Ludwigstal, auf
sw-exp. Granitfelsen, 190 m, 24.10.1998, C-
E — 6518-4: Ehem. Sandsteinbruch an der
Neckarhalde so von Ziegelhausen, 220 m,
18.04.1992, C (C-E 2237)
Umbilicaria hirsuta
(Sw. ex Westr.) Hoffm.
Zottige Nabelflechte
F
¹
R
2
Î
L: B
EHR
1954a: Nr. 300, W
IRTH
1980/1995b, V
IEH
-
MANN
1997
H: 6218-3: Reichenbach, Borstein, 250 m, 31.05.
1955, B
EHR
8823
Umbilicaria grisea
(B)
– Reichenbach, Borstein, steile Felsen, Süd-
seite, Quarz, 330 m, 17.05.1952, B
EHR
5841
Umbilicaria grisea
(B)
V: s. selten (HE, BW) – auf mäßig exponierten
Schräg- oder Vertikalflächen von Granit- und
Sandsteinfelsen
Wie die habituell ähnliche
Umbilicaria grisea
ist
auch
Umbilicaria hirsuta
im Odenwald nur in den
westlichen Gebietsteilen vertreten. In beiden Fällen
handelt es sich um ziemlich warme Standorte in
bzw. am Rande von ehemaligen Steinbrüchen
(Zwingenberg, Schlierbach), die in der jüngeren
Vergangenheit als Naturschutzgebiete ausgewie-
5MBILICARIA GRISEA
5MBILICARIA HIRSUTA
1...,422,423,424,425,426,427,428,429,430,431 433,434,435,436,437,438,439,440,441,442,...532