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andrias, 17
(2008)
Usnea
Dill. ex Adanson
Mit Ausnahme der ökologisch deutlich abwei-
chenden
Usnea hirta
(sowie der innerhalb des
Untersuchungsgebietes ausschließlich im Offen-
land nachgewiesenen
Usnea substerilis
) sind alle
übrigen imKartiergebiet vertretenen
Usnea
-Arten
überwiegend in Wäldern anzutreffen. Bei den be-
treffenden Wuchsorten handelt es sich zumeist
um ausgedehnte, historisch alte Laubwälder mit
mehr oder minder hohem Eichen-Anteil. Inner-
halb des Offenlandes vermögen die Arten der
Gattung
Usnea
nur unter sehr günstigen lokalkli-
matischen Bedingungen (v.a. Niederschlags-
reichtum, hohe Luftfeuchte) zu wachsen. In allen
Fällen werden bevorzugt der Kronenbereich so-
wie die oberen Stammabschnitte besiedelt.
Obgleich sich ein Nachweis anhand von Litera-
tur- und Herbarbelegen nur bedingt führen lässt,
ist der allgemein festzustellende Rückgang von
Bartflechten auch für das Untersuchungsgebiet
anzunehmen. Die Ursachen sind in erster Linie
in der hohen Empfindlichkeit der Bartflechten
gegenüber sauren Immissionen zu sehen. Eine
gewisse Rolle scheint auch die allgemeine Eu-
trophierung durch die Luft zu spielen, wodurch
es inzwischen auch in Wäldern zu einem die An-
siedlung von Bartflechten (und anderen Flechten)
beeinträchtigenden Algenwachstum insbesonde-
re an Ästen gekommen ist. In nicht unwesent-
lichem Umfang dürften auch die forstwirtschaft-
lichen Praktiken der vergangenen Jahrzehnte
bzw. -hunderte folgenreich für die Bartflechten
gewesen sein. Im Untersuchungsgebiet wurden
auf großer Fläche Laubwälder in strukturarme
Nadelholzforste umgewandelt; ferner spielt der
geringe Anteil an stehendem Totholz und – wie
überall – das Verschwinden sehr alter, eichenrei-
cher Laubwälder eine Rolle.
# Usnea articulata (L.) Hoffm.
L: B
ERTSCH
1964: Nr. 2
Die einzige Angabe zu
Usnea articulata
stammt
von B
ERTSCH
(1964), in dessen Herbar sich nach
seinen eigenen Angaben ein Beleg aus dem
Odenwald (ohne genaue Nennung der Lokalität)
befunden haben soll. Im Naturkundemuseum
Stuttgart (STU), wo sich das Herbar von Bertsch
befindet, ist kein entsprechender Beleg vorhan-
den, so dass die Angabe angezweifelt wird.
Usnea ceratina
Ach.
Horn-Bartflechte
F 1 0
0
–
L: Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1862: Nr. 1 p.p., B
AUSCH
1869: Nr. 3, B
EHR
1954a: Nr. 452, K
EISSLER
1960: S. 673, B
ERTSCH
1964: Nr. 4, W
IRTH
1980/1995b
H: 6219-4: Rehbacher Tal, großer Teich, Äste von
Quercus
und
Carpinus
, 250 m 01.04.1949,
B
EHR
3354
→
Usnea
spec. (B) — 6220-3: Wei-
tengesäß, an
Fraxinus
auf einer Waldwiese,
04.07.1948, B
EHR
1850
→
Usnea florida
(B)
— König, Gesundheitsbrunnen, Wegeeiche,
250 m, 12.04.1949, B
EHR
3385
→
Usnea
cf.
fi-
lipendula
(B) — 6220-4: Vielbrunn, Ohrenbach-
tal, feuchter Laubwald,
Fagus
, 400 m, 09.04.
1953, B
EHR
6491
→
Usnea filipendula
(B) —
6319-2: Roßbach, Höhenweg, Wege-Eiche,
400 m, 21.06.1940, B
EHR
3963 (B, 2 Belege) —
6320-1: Michelstadt, Waldhorn, feuchter Misch-
wald am Silberbrünnchen,
Fagus
, 03.10.1951,
B
EHR
3345 (B) — 6320-3: Eutergrund, Wald-
rand, alte Buche, 350 m, 16.09.1951, B
EHR
3345
→
Usnea filipendula
(B) —Würzberg, Wegrand
im Walde,
Betula
-Zweige, 01.05.1951, B
EHR
4794
→
Usnea florida
(B) — 6518-3: Heidel-
berg, an Eichen u. Birken [...] Föhren [...], nicht
häufig (M) – 6618-1: Heidelberg, an Birken ei-
nes Felsenmeers beim Kohlhofe, 8.10.1879,
Z
WACKH
L. 523 a (M), Z
WACKH
L. 523 (B 91175)
Usnea ceratina
war im 19. Jahrhundert noch in
zahlreichen deutschen Mittelgebirgen vertreten,
5SNEA CERATINA