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andrias, 17
(2008)
Bryoria capillaris
wächst normalerweise in mon-
tan-hochmontanen Lagen in Wäldern, meist an
Nadelbäumen, so auch früher bei Heidelberg
„steril an Fichten auf dem Königstuhle” (sehr
wahrscheinlich von Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1883 z.T.
unter
Alectoria implexa
(Hoffm.) Nyl. =
Bryoria
implexa
angeführt). Im Gegensatz hierzu erfolgte
der einzige aktuelle Fund im nordöstlichen Oden-
wald auf einem freistehenden Pfirsichbaum. Die-
se Ansiedlung in einer vergleichsweise geringen
Meereshöhe dürfte ähnlich zu werten sein wie
das ebenfalls in niederen Lagen gelegentlich zu
beobachtende Auftreten von
Vulpicida pinastri
,
wobei in solchen Fällen ein dauerhaftes Überle-
ben der Lager fraglich erscheint.
F: 6120-4: Eisenbach, Streuobstwiese so der
Hardtschänke, 220 m, 21.12.1996, C-E
# Bryoria chalybeiformis (L.) Brodo & D. Hawksw.
L: Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1862: Nr. 2, B
AUSCH
1869:
Nr. 5 p.p., B
EHR
1954a: Nr. 443 p.p., B
ERTSCH
1964: Nr. 43
Die Angabe von
Bryoria chalybeiformis
für
den Odenwald in B
AUSCH
(1869) und B
ERTSCH
(1964) geht auf Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
(1862) zu-
rück, der einen Fund von Ahles („steril an Kasta-
nienstrünken bei Handschuhsheim)“ anführt. Da
die Art in der Flora von 1883 keine Erwähnung
mehr fand und die ökologischen Voraussetzun-
gen für ein Vorkommen im Gebiet nicht gegeben
sind, wird von einer Falschangabe ausgegangen;
infolge fehlender Belege wird auch die Angabe in
B
EHR
(1954a) angezweifelt.
Bryoria fuscescens
(Gyeln.) Brodo & D.Hawksw.
Brauner Moosbart
F 3 3
48
Ô
L: B
AUER
1859: Nr. 213 p.p., B
AUSCH
1869:
Nr. 5 p.p., F
RIEDRICH
1878: S. 8, Z
WACKH
-H
OLZ
-
HAUSEN
1883: Nr. 102, B
REMME
1886: S. 19,
B
EHR
1954a: Nr. 443 p.p., B
ERTSCH
1964:
Nr. 47, W
IRTH
1995b: Abb.
H: 6319-1: Erzbach, Wegscheide, 250 m, 06.10.
1948, Behr 2866 (B) — 6320-1: Eulbach, Wild-
zaun am Park unter einer Kastanie, 27.07.
1948, B
EHR
2199 (B) – Michelstadt, Haber-
mannskreuz, Fichtenwald, 300 m, 18.10.1951,
B
EHR
5590 (B) — 6320-3: Bullau, Langer
Forst, Mischwald,
Betula
, 500 m, 17.05.1953,
B
EHR
6759 (B) – Eutergrund, Waldrand, alte
Buche, 350 m, 16.09.1951, B
EHR
5497 (B)
— 6518-3: Heidelberg, Königstuhl, 1909,
V
OIGTLÄNDER
-T
ETZNER
(POLL 2685) — 6520-1:
Katzenbuckel, Mischwald, 620 m, 02.09.1951,
B
EHR
5428 (B)
V: m. selten, gebietsweise fehlend (HE, BW, BY)
– auf saurer Rinde von Laubgehölzen im Of-
fenland und in lichten Wäldern, an Kirsche,
Pflaume, Eiche (auch Roteiche), Birke, Lär-
che, Birnbaum u.a.; nicht selten auch auf Holz
von Weidezäunen
Bei der Betrachtung der aktuellen Verbreitungs-
karte dieser Bartflechte im Odenwald entsteht
zunächst der Eindruck, dass die Art nicht allzu
selten ist. Allerdings konnte ihr Vorkommen auf
drei Messtischblatt-Quadranten nach 1985 nicht
mehr bestätigt werden. Außerdem repräsentie-
ren die Fundpunkte überwiegend kleinwüchsige
Einzelexemplare. Im Gegensatz zu manchen
Arten der Gattung
Usnea
sind im Odenwald für
Bryoria fuscescens
im vergangenen Jahrzehnt
Rückgangstendenzen festzustellen.
# Bryoria implexa (Hoffm.) Brodo & D.Hawksw.
L: Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
1883: Nr. 103
Belege der lediglich von Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
(1883) angegebenen Bartflechte
Bryoria imple-
xa
wurden nicht gesehen. Da unter
Alectoria im-
plexa
früher auch häufig
Bryoria capillaris
(s. o.)
verstanden wurde, ist derzeit ungeklärt, ob die
Art im Odenwald vorkam.
"RYORIA FUSCESCENS