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andrias, 19
(2012)
fälschlich als Speisepilz geführt wird, wurde
2011 von einem Ratsuchenden eimerweise ge­
sammelt mit dem Hinweis, dass eine Nachba­
rin, eine Russlanddeutsche, die Art als essbar
eingestuft habe (Tafel 1, Abb. 2). In Deutschland
gibt es immer wieder Todesfälle durch Pilzver­
giftungen, so auch in Karlsruhe (H
aendle
2010a,
b). Ob die Pilzberatung am Naturkundemuse­
um zu weniger Vergiftungen führt, darf jedoch
bezweifelt werden, da erfahrungsgemäß Leute,
die zur Pilzberatung kommen, ihr Sammelgut
ohne Beratung nicht verzehren würden. Die
meisten Vergiftungen resultieren daraus, dass
Sammler ihre Artenkenntnis überschätzen und
die Pilzberatung nicht nutzen. In Deutschland
gilt dies im Besonderen für Russlanddeutsche
aus dem nördlichen Russland, die den Grünen
Knollenblätterpilz aus ihrer Heimat nicht kennen
(vgl. P
ringle
& V
ellinga
2006). Die Pilzberater
der PiNK bieten deshalb Behörden und Woh­
nungsverwaltungen mit hohem Aussiedleranteil
ein kostenloses deutsch-russisches Poster der
DGfM an, auf dem Speisepilze und ihre giftigen
Doppelgänger erklärt werden. An der Konzepti­
on dieses Posters (siehe
taxonomy/term/68 ) waren auch PiNK-Mitglieder
beteiligt. Auch wurde von der Arbeitsgruppe ein
weiteres Poster mit dem Titel „Karlsruher Spei­
sepilze und ihre giftigen Doppelgänger“ konzi­
piert, das sich großer Beliebtheit bei Biologie­
lehrern im Schulunterricht erfreut.
4 Schlussfolgerungen
Die moderne Pilzberatung ist ein kostenloser
Service des Naturkundemuseums für die Be­
völkerung. Im Gegensatz zu früher dient sie
jedoch nicht allein der Volksernährung und der
Vergiftungsprophylaxe. Vielmehr versuchen
Pilzberater, auch Pilzkunde im weiteren Sinne
zu vermitteln, im speziellen naturkundliche und
naturschutzrelevante Aspekte. Und dies mit
beachtlichem Erfolg. So rekrutieren sich die
meisten der in der PiNK aktiven Mitglieder aus
ehemaligen Ratsuchenden, die über die „Koch­
topfmykologie“ hinaus Interesse für die Pilze
zeigten und sich weiterbildeten. So haben acht
Mitglieder die Prüfung zum Pilzsachverstän­
digen der DGfM abgelegt, sind anderweitig in
der Öffentlichkeit aktiv, so für die Pilzausstellung,
die Giftnotzentrale in Freiburg und Naturschutz­
behörden, führen Lehrwanderungen durch oder
beteiligen sich am Forschungsprojekt „Pilzflora
von Karlsruhe“ (S
choller
& M
üller
2008). Der
Erstautor fungierte von 2008 bis 2012 als Vor­
standsmitglied und Beauftragter für Pilzsachver­
ständige der DGfM.
Dank
Für diverse Auskünfte danken wir Dr. U
lrike
S
chofer
,
H
elmut
S
chwöbel
und W
illiam
Z
immer
.
Literatur
B
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