Andrias 19 - page 234

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andrias, 19
(2012)
tato), lt Lit. – nach der Literatur, nom. nud. – nomen
nudum (reine Nennung eines neuen Namens, der aber
ungültig publiziert ist, da die vom Botanischen Code
(ICBN) vorgeschriebene Bedingungen nicht erfüllt
sind), NSG – Naturschutzgebiet, p.p. – zum Teil (pro
parte), REM – Rasterelektronenmikroskop, RL – Rote
Liste, ss. auct. – im Sinne der Autoren (sensu aucto-
rum), soc. – vergesellschaftet mit (societate).
Ergänzungen zu Band 1
(K
rieglsteiner
2000a)
Exobasidium japonicum
S
hirai
(Bot. Mag.
(Tokyo) 10: 52, 1896) (Tafel 1, Abb. 1)
Azaleen-Nacktbasidie
Morphologie: Bei infizierten Pflanzen werden vor
allem die Blätter (selten Blüten) befallen, die un-
förmig gallenartig anschwellen und unterseits bei
Reife vom kalkweißen Hymenium bedeckt sind.
Ökologie: In Gärten, Friedhöfen und Parkan-
lagen, vermutlich auch in Gewächshäusern
und Pflanzenzuchtbetrieben anzutreffen. Stets
an gepflanzten Azaleen und Rhododendren,
vermutlich beschränkt auf die Rhododendron
„indicum“-Gruppe und Rhododendron japoni­
cum-Sorten.
Häufigkeit und Verbreitung: Drei Nachweise.
Oberrheingebiet: 6916/3, Karlsruhe, Grünwin-
kel, Privatgarten, auf Rhododendron sp. (cult.),
115 m NN, 01.06.2003, M. S
choller
(KR 12114,
Erstnachweis). – Odenwald: 6520/1, Eberbach,
NÖ Schollerbuckel, Hotel „Neckarblick“, Gar-
ten, auf Rhododendron sp. (cult.), 260 m NN,
21.06.2006, M. S
choller
(KR 17724). – Schwarz-
wald: 7116/4, Marxzell, SW Schielberg, Frauen-
alb, Privatgarten, auf Rhododendron sp. (cult.),
330 m NN, 12.07.2009, M. S
choller
(KR 4815).
Bestand und Bedrohung: Die Art ist in Baden-
Württemberg nicht ursprünglich. Tendenzen zu
einer Ausbreitung außerhalb von gärtnerisch
beeinflussten Umgebungen sind nicht zu erken-
nen. Die Art nimmt seit Anfang des letzten Jahr-
hunderts europaweit zu und kann in Gärtnereien
beträchtlichen Schaden anrichten (bekannt als
„Ohrläppchenkrankheit“). Ihr Ursprung wird von
K
reisel
& S
choller
(1994) in Japan vermutet.
Allgemeine Verbreitung: In ganz Europa vorkom-
mend, wenn auch nicht besonders häufig. In
Deutschland immer wieder in Gärtnereien und
Kulturen auftretend, seit 1908 bekannt (L
aubert
1932, nicht eingesehen).
Tremella aurantia
S
chw
. (Schr. naturf.
Ges. Leipzig 1: 114, 1822)
Schichtpilz-Zitterling
Morphologie: Makroskopisch kaum von T. me­
senterica R
etz
. zu unterscheiden (etwas größere,
hirnartige Fruchtkörper), doch durch die schma­
leren Sporen (6-7,5 µm gegenüber 7-9,5 µm bei
T. mesenterica), die teilweise gestielten Basidien
und den unterschiedlichen Wirt problemlos be-
stimmbar.
Ökologie: Ohne Bindung an bestimmte Biotope,
scheinbar auf morschem Laubholz, tatsächlich
aber an Schichtpilzen (Stereum) parasitierend.
Im Gebiet sowie in der Literatur bisher aus-
schließlich an Stereum hirsutum (W
illd
.) P
ers
.
berichtet.
Häufigkeit und Verbreitung: Zwei Nachweise.
Keuper-Lias-Land: 7125/4, Mögglingen, an lie-
gendem Quercus-Ast, soc. Stereum hirsutum,
Jan./Feb. 2010, W. Z
itzmann
. – 7220/4, Stuttgart-
Degerloch, Dornhaldenfriedhof, an Holzbank,
soc. Stereum hirsutum, 26.02.2011, A. G
minder
.
Bestand und Bedrohung: Die Art scheint nicht
gefährdet zu sein, auch wenn erst wenige Daten
vorliegen. Allerdings dürfte sie auch bei gezielter
Beachtung deutlich seltener als ihr Doppelgän-
ger T. mesenterica sein.
Allgemeine Verbreitung: Nordamerika (USA, Ka-
nada). Europa. Die Verbreitung ist erst unvollstän-
dig bekannt. Nachgewiesen zumindest in West-
(Frankreich, Luxemburg, Großbritannien) und
Mitteleuropa (Deutschland). In Deutschland wird
die Art erst seit einigen Jahren beachtet, ist aber
bereits in Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland,
Hessen und Niedersachsen gefunden worden.
Tulasnella deliquescens
(J
uel
) J
uel
(Arch.
Bot. 14: 8, 1914)
Zerfließender Wachskrustenpilz
Morphologie: Vgl. T. calospora (B
oud
.) J
uel
, von
der sich die Art nur durch längere und gleichzei-
tig schmalere Sporen unterscheidet.
Ökologie: Im Kiefernforst, jedoch sicherlich nicht
an diesen Biotop gebunden.
An seit rund 30 Jahren liegenden, finalfaulen
Kiefernstämmen.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis.
Oberrheingebiet: 6617/4, Sandhausen, Bann-
wald Franzosenbusch, 103 m NN, Kiefernforst,
morsche Stämme von Pinus sylvestris, 09.-10.10.2002, leg. W. W
interhoff
, det. H. O
strow
.
1...,224,225,226,227,228,229,230,231,232,233 235,236,237,238,239,240,241,242,243,244,...376
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