Andrias 19 - page 257

G
minder
& S
aar
: Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg
209
jetzt aus Baden-Württemberg bekannten Arten
beider Gattungen beinhaltet:
1.
Einzelfruchtkörper dicht gedrängt in einem
Stroma sitzend; Lamellen fehlen . . . 2
1*
Einzelfruchtkörper gesellig, aber einzeln,
ohne Stroma; Lamellen meist deutlich und
regulär ausgebildet, selten fehlend (R. gri­
seopallidus) . . . . . . . . . . . 3
2.
Sporen ellipsoid, 6-10 x 3-4 µm; auf Abies-
Ästen . . . . . . . . R. conspersus
2.
Sporen rundlich, 4,5-6 µm im Durchmes-
ser . . . . . . . . . R. urceolatus
3.
Sporen eckig-kantig, isodiametrisch; La-
mellen fehlend . . . . R. griseopallidus
3*
Sporen glatt, Lamellen normal entwickelt
. . . . . . . . . . . . . . . . 4
4.
Sporen rund, 4-6 µm Diam.; Fruchtkörper
0,5-1,3 cm . . . . . . R. trichotis s.l.
4*
Sporen ellipsoid, 6-6,5 x 4,5-5,5 µm;
Fruchtkörper bis 0,3 cm . . . R. kavinii
Ökologie: Im Gebiet auf einer Wacholderheide
und in einem Garten, jedoch sicherlich nicht auf
diese Biotope beschränkt und vermutlicherweise
gesellschaftsvag. Auf der Rinde lebender Bäume
und Sträucher. Im Gebiet je einmal auf Eibe und
Wacholder, nach E
lborne
in K
nudsen
& V
ester
-
holt
(2008) jedoch auch an Flieder, Heckenkir-
sche, Wein, Waldrebe, Pappel und Eiche, von L.
K
rieglsteiner
auch an Holunder gefunden (pers.
Mitt.).
Häufigkeit und Verbreitung: Zwei Nachweise, bei
gezielter Suche vermutlich etwas häufiger.
Keuper-Lias-Land: 7123/2, Schorndorf, Zweren-
berg, verwilderter Garten, auf Zweig von Taxus
baccata, 330 m NN, 09.10.2003, L. K
rieglstei
-
ner
(KR 5232). – Schwäbische Alb: 7325/2,
Söhnstetten, Stöckelberg, Wacholderheide, auf
Unterseite von Juniperus communis-Ast in Wa-
choldergruppe (Roso-Juniperetum), 640 m NN,
01.10.2005, L. K
rieglsteiner
(KR 1378).
Bestand und Bedrohung: Aufgrund ihrer Bio-
topvorlieben könnte die Art in unserer mehr
und mehr bereinigten Umwelt rückläufig sein.
Dem steht aber zum einen die Tendenz zur Be-
siedlung von Sekundärstandorten wie Gärten
und Friedhöfen gegenüber, zum anderen das
umfangreiche Substratspektrum (vgl. K
nudsen
& V
esterholt
(2008), sodass insgesamt von
einem stabilen Bestand ausgegangen werden
kann.
Allgemeine Verbreitung: Nordamerika (USA).
Europa, hier nur wenige Fundmeldungen, z.B.
aus Slowenien (Plitvice, L. K
rieglsteiner
, pers.
Mitt.), Frankreich, Niederlande und Dänemark.
In Deutschland bisher in Bayern, Thüringen und
Niedersachsen nachgewiesen. Bei gezielter Su-
che in den Wacholderbeständen Rügens und
Usedoms sollte die Art auch in Mecklenburg-
Vorpommern zu finden sein.
Tricholoma basirubens
(B
on
) A. R
iva
& B
on
(Rivista di Micologia 31(1-2): 23, 1988)
(Tafel 3, Abb. 8a, Tafel 4, 8b)
Rosafüßiger Erd-Ritterling
Morphologie: Während K
rieglsteiner
(2001: 551)
diese Art bei T. orirubens Q
uél
. mit behandelte,
dürfte sie tatsächlich näher mit T. atrosquamo­
sum S
acc
. verwandt sein. Von ihm unterscheidet
sie sich vor allem durch den nicht pfeffrigen Ge-
ruch, den weißen Stiel mit meist grell pink-rosa
Verfärbung der Basis und die Tendenz zu rost-
gelblichem Verfärben am Hutrand. Die Hutober-
flächenstruktur ist im Gegensatz zu T. orirubens
besonders zum Rand hin eher wollig als schup-
pig, die Hutfarbe hell- bis aschgrau, ferner treten
keine blauen Flecken an der Stielbasis auf, das
Basismyzel ist weiß statt gelb und die Lamellen
werden nicht rosarot bei längerem Liegen. Pro-
blematisch in der Bestimmung sind auf den er-
sten Blick Fruchtkörper, denen die auffallende
Färbung der Stielbasis fehlt. Sie sind aber an den
anderen genannten Merkmalen dennoch sowohl
von T. atrosquamosum als auch von T. orirubens
gut abgrenzbar.
Ökologie: Wärmebegünstigte Eichenmischwäl-
der, in Thüringen konstant in Eichen-Elsbeeren-
wäldern und im Orchideen-Buchenwald bei ein-
gestreuten Eichen. Mykorrhiza vermutlich obligat
mit Eiche, möglicherweise auch mit Buche.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis.
Oberrheingebiet: 8012/4, Bollschweil, Kalkbruch,
Laubwald, unter Buche und Eiche, Kalkboden,
14.09.2010, G. S
aar
(Herbar S
aar
.)
Bestand und Bedrohung: Aufgrund der Biotop­
ansprüche kann ein Rückgang der Art glaub-
haft gemacht werden. Da sie an ihr zusagenden
Standorten zumindest in Thüringen nicht selten
ist, dürfte dies auch für Baden-Württemberg zu-
treffen. Eine Einstufung als „gefährdet“ (RL 3)
wird vorgeschlagen.
Allgemeine Verbreitung: Europa. Bekannt aus
Süd- (Spanien, Italien), West- (Frankreich) und
Mitteleuropa (Schweiz, Deutschland). Die Art
wird aber vermutlich nicht immer erkannt. In
1...,247,248,249,250,251,252,253,254,255,256 258,259,260,261,262,263,264,265,266,267,...376
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