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andrias, 19
(2012)
der Untersuchungen beobachtete Fruchtkörper
ist etwa 5 Jahre alt. Dies alles zusammengenom-
men, lässt sich das erste Auftauchen des Pilzes
in Deutschland / Baden-Württemberg ausgehend
von 2002 (Beginn der Untersuchungen) minde-
stens 20-25 Jahre zurücksetzen. Dies korreliert
zwar einigermaßen mit der ersten Beobachtung
von Esca im Bereich Ortenau in der Mitte der
80er Jahre, eine äußerlich sichtbare Symptoma-
tik der Krankheit setzt aber eine mehrjährige In-
kubationszeit seit erfolgter Infektion voraus. Das
vergleichsweise häufige Vorkommen von Frucht-
körpern und überhaupt der Esca-Krankheit in
Baden deutet darauf hin, dass hier die „Eintritts-
pforte“ der Art nach Deutschland zu vermuten ist
(Tab. 2, Abb. 4).
Stellt F. mediterranea eine invasive Art in dem
Sinne dar, dass andere Arten verdrängt wer-
den?
In Deutschland vorkommende Arten von Fomi-
tiporia beinhalten neben F. mediterranea noch
F. punctata (F
r
.: P. K
arst
.) M
urrill
, F. robusta
(P. K
arst
.) F
iasson
& N
iemelä
, F. hartigii (A
ll
. &
S
chnabl
) F
iasson
& N
iemelä
sowie F. hippophaë-
cola (H. J
ahn
) F
iasson
& N
iemelä
(J
ahn
1965,
1967, 1976). Von diesen Arten war in der Vergan-
genheit einzig F. punctata als an Vitis vorkom-
mend beschrieben worden, allerdings ohne Hin-
weis auf den geographischen Ursprung dieser
Beobachtung (R
yvarden
& G
ilbertson
1994). Die
beiden Arten sind auf traditionelle Weise nicht
differenzierbar; es ist also nicht auszuschlie-
1: Ahr
2: Mosel-Saar-Ruwer
3: Mittelrhein
4: Nahe
5: Rheingau
6: Rheinhessen
7: Pfalz
8: Baden
9: Hessische Bergstraße
10: Württemberg
11: Franken
12: Saale-Unstrut
13: Sachsen
Abbildung 4. Fomitiporia
mediterranea in den deut-
schen Weinbaugebieten:
Vorkommen
fraglich (?)
;
Vorkommen als
Mycel
;
Vorkommen als
Mycel
und Fruchtkörper
. Das
Oval kennzeichnet das
mutmaßliche
Zentrum
des Vorkommens.