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carolinea, 70
(2012)
liche Zusammensetzung haben. Aus diesem
Grund ist der Kaiserstuhl auch heute ein von
Geologen viel besuchtes Gebiet. Im Verlauf der
Exkursion wurden bekannte geologische Punkte
besucht, aber auch gleichzeitig die Vielfalt der
Landschaft vorgestellt: Weinberge, Steinbrüche,
Lösswände, Aussichtspunkte und erste Blüten
lohnten die weite Anreise.
29. März 2011
Jean-Henri Fabre: Erinnerungen eines
Insektenforschers
Filmvorführung, Buchvorstellung und Lesung mit
S
tefan
V
iering
(Badisches Staatstheater Karlsru-
he)
Die Veranstaltung sollte auf die neue Daueraus-
stellung „Insekten“ des Karlsruher Naturkunde-
museums aufmerksam machen. Jahrzehntelang
widmete sich J
ean
-H
enri
F
abre
(1823-1915) der
Beobachtung und Beschreibung von Arthropo-
den in ihrem Lebensraum: von der Grabwespe,
dem Mistkäfer und der Gottesanbeterin über die
Spinne bis hin zum Nachtpfauenauge. Dabei ge-
langen ihm literarische Gattungsbiographien, die
zu den schönsten und einfühlsamsten, aber auch
genauesten Tierbeobachtungen zählen, die je
geschrieben wurden. Der Film „L‘Harmas – Das
Brachland“ von B
ernhard
K
och
entführte im An-
schluss an die Lesung die Anwesenden in F
abre
s
wunderbaren Insektengarten und zeigte, wie un-
gewöhnlich ein Stück Weltliteratur ins Deutsche
übertragen wird, auch wie faszinierend es sein
kann, Insekten zu beobachten und zu zeich-
nen. Dieser Film begleitet die erste, vollständig
ins Deutsche übersetzte Ausgabe der „Erinne-
rungen eines Insektenforschers“, die seit 2010
im Verlag Matthes & Seitz Berlin in 10 Bänden
erscheint (Übersetzung von F
riedrich
K
och
mit
Federzeichnungen von C
hristian
T
hanhäuser
).
19. April 2011
Ein Insektenforscher erzählt
Vortrag und Lesung von G
ünter
E
bert
(Karlsru-
he)
Ebenfalls zur neuen Dauerausstellung „Insekten“
passten die Fotos und Leseproben aus dem Buch
„Auf Expedition in Afghanistan“ von G
ünter
E
bert
über seine abenteuerlichen entomologischen
Reisen, das 2010 erschienen ist. – Der neue In-
sektensaal bietet einen faszinierenden Einblick
in den Formenreichtum dieser artenreichsten
Tiergruppe. Allein die Ordnung der Schmetter-
linge umfasst weltweit über 170.000 Arten, und
täglich werden neue entdeckt und beschrieben.
Verantwortlich dafür sind die Insektenforscher,
die als Sammler die Urwälder und Wüsten der
Erde durchstreifen oder als Systematiker die ge-
sammelten Tiere unter das Mikroskop nehmen.
Von den Erlebnissen eines solchen Insektenfor-
schers berichtete G
ünter
E
bert
, ehemals Kurator
für Schmetterlinge am Karlsruher Naturkunde-
museum. Er hat selbst die Gebirge Zentralasiens
bereist und von dort mehr als 100.000 Insekten,
insbesondere Tag- und Nachtfalter, mitgebracht,
darunter viele für die Wissenschaft neue Arten.
Die Präsentation einiger von ihm gesammelter
Tiere stand an diesem Abend mit auf dem Pro-
gramm.
3. Mai 2011
Unterwegs in unerschlossenen Wäldern
Kolumbiens – vom pazifischen Ozean zum
Amazonas
Vortrag von Prof. Dr. N
orbert
L
eist
(Bad Schön-
born)
Kolumbien ist ein Land der Gegensätze. An zwei
ganz verschiedene Küstenzonen – Karibik und
Pazifik – schließen sich die drei Kordillerenzüge
mit Vulkangipfeln über 5.000 m an, welche durch
tiefe Längstäler in den tropischen Norden entwäs-
sern. In den verschiedenen Höhenlagen finden
sich immergrüne tropische Bergwälder oder der
mit seinen dichten Moos- und Flechtenpolstern
beeindruckende tropische Nebelwald – die Hei-
mat zahlreicher Orchideen- und Bromelienarten,
des Brillenbären und zahlloser Schmetterlinge.
Der Osten ist durch weite trockenwarme Graslän-
der, die Llanos und das feuchtheiße Amazonas­
becken geprägt. Durch diese Mannigfaltigkeit der
Lebensräume besitzt Kolumbien eine äußerst
artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Nirgendwo
auf der Erde sind mehr Vogelarten, vom hummel-
großen Kolibri bis zum mächtigen Kondor, mehr
Fischarten und mehr Farnpflanzen beschrieben.
Die ständigen Neuentdeckungen zeigen, welche
Fülle exotischer Arten in Kolumbien lebt. Durch
die unsichere politische Situation im Lande sind
heute gerade biologisch reiche Gebiete schwer
zugänglich. Dies gilt insbesondere für die feucht-
heißen pazifischen Küstengebiete, die Gras­
savannen sowie die Nebelwälder und Paramos.
Der Referent hat ein Jahr in primären Urwäldern
Kolumbiens insbesondere über Farne gearbeitet.
Er gab uns anlässlich des Internationalen Jahrs
der Wälder 2011 einen Einblick in die verschie-
dengestaltigen Lebensräume und ihre biolo-
gische Mannigfaltigkeit, insbesondere der Tier-
und Pflanzenwelt.
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