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carolinea, 70
(2012)
Sitzungen von Vorstand und Beirat
des NWV 2011
Im Berichtsjahr fand eine Sitzung von Vorstand
und Beirat am Dienstag, den 4. Oktober statt.
Diese war die 3. gemeinsame Sitzung von Vor-
stand und Beirat nach der Hauptversammlung
am 16. März 2010. Es nahmen teil: J. L
ehmann
,
N. L
enz
, R. T
rusch
, J. W
einhardt
, H. S
inger
, S.
G
iersch
; entschuldigt hatten sich: T. B
reunig
, N.
L
eist
und H.-W. M
ittmann
. Wesentliche Themen
des Treffens waren die Herstellung eines attrak-
tiven Jahresprogramms für 2012, die Überar-
beitung der Vereinssatzung und die Ernennung
von Ehrenmitgliedern. Darüber hinaus schlug S.
G
iersch
vor, dass der NWV korporatives Mitglied
in den Vereinen „Freunde des Museums Fischer-
haus in Wangen am Bodensee“ und „INGKE-Na-
tur-Geschichte in Immendingen“ werden solle.
Veranstaltungen des Naturwissenschaft-
lichen Vereins Karlsruhe 2011
R. T
rusch
führte aus, dass sich das Vortrags-
und Exkursionsprogramm auch 2011 großen
Zuspruchs erfreute. Die Vorträge fanden mit ei-
ner Ausnahme (Donnerstag, 20. Januar) immer
dienstags um 18.30 Uhr im Max-Auerbach-Saal
des Staatlichen Museums für Naturkunde Karls-
ruhe statt (so genannte „Dienstagsvorträge“). Die
ganztägigen oder mehrstündigen Exkursionen
bzw. Führungen erfolgten meist an Wochenen-
den oder Feiertagen. Besonders viele Zuhörer
hatte der Verein im Januar beim Vortrag von
Prof. W
yss
„Mord im Apfelbaum“ sowie an zwei
Abenden im März: bei Dr. B
ellmann
„Insektenpa-
radiese im südlichen Steigerwald“ und bei der
Lesung „Jean-Henri Fabre: Erinnerungen eines
Insektenforschers“ mit S
tefan
V
iering
vom Ba-
dischen Staatstheater Karlsruhe.
16. Januar 2011
Ornithologische Exkursion: Überwinternde
Wasservögel
Exkursion und Führung der Ornithologischen
Arbeitsgemeinschaft (OAG) Karlsruhe mit Dipl.
Ing. J
ochen
L
ehmann
(Institut für Landschafts­
ökologie und Naturschutz Bühl)
Enten, Taucher, Gänse und andere Wasservögel
aus dem frostigen Norden verbringen den Win-
ter am vergleichsweise milden Oberrhein. Weil
die Enten schon ihre Brutkleider tragen, konnten
sich die Teilnehmer über farbenfrohe Beobach-
tungen freuen.
20. Januar 2011
Mord im Apfelbaum – Leben und Sterben
von Insekten in einer verborgenen Welt
Film (62 Minuten) von Prof. Dr. U
rs
W
yss
(Chri-
stian-Albrechts-Universität zu Kiel,
.
com)
Als Auftakt der NWV-Vortragsreihe im neuen Jahr
und passend zur kürzlich eröffneten Daueraus-
stellung „Insekten“ des Karlsruher Naturkunde-
museums zeigte Prof. W
yss
(
seinen Film „Mord im Apfelbaum“, den er live
kommentierte. Hinter dem Thema verbirgt sich
eine Welt, die sich nur mit Hilfe des Stereomi-
kroskops dem Betrachter eröffnet. Die Makroauf-
nahmen vermitteln den Eindruck, der Zuschauer
säße selbst mitten im Mikrokosmos des Apfel-
baums und würde die sich dort abspielenden
Ereignisse aus nächster Nähe bewundern und
gelegentlich auch entsetzt miterleben:
Mit dem Austreiben der Knospen im Frühjahr be-
ginnt auf dem Apfelbaum ein reges Leben, wenn
verschiedene Schädlinge aus ihren winzigen in
Rindenritzen verborgenenWintereiern schlüpfen.
Ihr Aufstieg zur Nahrungsquelle ist mühevoll und
auch danach genießen sie kein unbeschwertes
Leben, zumal verschiedene Feinde auf sie war-
ten. Der erste Teil des Films zeigte die Entwick-
lung und das alltägliche Leben von Blattläusen
und des Apfelblattsaugers Cacopsylla mali. Blatt-
läuse wachsen auf den sich öffnenden Knospen
zu großen Populationen heran, der Konkurrenz-
kampf um Nahrungsplätze ist beträchtlich und
zudem belästigen sie sich gegenseitig durch
den über größere Distanzen weggeschleuderten
Honigtau. Viel schlimmer jedoch ist ihr Überle-
benskampf gegen kleine Spinnen, Raubwanzen,
Schlupfwespen, Marienkäfer, Schwebfliegen-
und Florfliegenlarven, denen sie oft hilflos aus-
geliefert sind.
Im zweiten Teil des Films zeigte Prof. W
yss
, wie
Raupen und Käfer den Apfelbaum als Nahrungs-
quelle nutzen. Besondere Aufmerksamkeit unter
den Käfern galt dem Apfelblütenstecher, einem
Rüsselkäfer: Nach einem ausgiebigen Reifungs-
fraß legen die begatteten Weibchen ihre Eier be-
hutsam an die ganz jungen Antheren der noch
verborgenen Blütenknospen, damit sich die aus
dem Ei geschlüpften Larven zunächst davon er-
nähren können. Die schnell heranwachsenden
Larven zerstören allmählich von innen die sich
entwickelnden Blüten. Doch auch hier lauern
Feinde. Eine Schlupfwespe belegt die Larven
und jungen Puppen in der sterbenden Blüte mit
einem Ei, aus dem gefräßige Larven schlüpfen
1...,150,151,152,153,154,155,156,157,158,159 161,162,163,164,165,166,167,168,169,170,...246
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