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Naturwissenschaftlicher Verein
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zwischen Tibet und Indien. Auch heute, auf dem
Weg zu einem demokratischen Staat, bleibt die
tibetisch-buddhistische Lehre Lebensgrund-
lage seiner gastfreundlichen Bewohner. – Der
Referent hat in seiner Freizeit das Land bereist
und fotografiert. Sein Berufsleben als freier Ge-
brauchsgrafiker und die lebenslange fotogra-
fische Auseinandersetzung mit Form und Farbe
förderten sein Gespür für das Detail und die
kommunikative Ausstrahlung eines Motivs.
13. Dezember 2011
Gesundheit und Leben bedrohende
Pilzvergiftungen
Vortrag von Prof. Dr. S
iegmar
B
erndt
(Pader-
born)
In guten Pilzjahren wie dem Vorjahr ist auch die
Zahl von Vergiftungsfällen hoch. Die häufigste
Ursache von zu Leberversagen und Tod führen-
den Vergiftungen ist der Grüne Knollenblätter-
pilz. Bereits der Verzehr nur eines kleinen jungen
Fruchtkörpers führt zu einer schweren Vergif-
tung, die unbehandelt in Leberkoma und Tod en-
det. Ein vergleichbar schweres Krankheitsbild mit
Multiorganversagen wird auch durch die Früh-
jahrslorchel, die mit Morcheln verwechselt wird,
ausgelöst. Häufig sind auch Vergiftungen durch
Pantherpilze infolge Verwechslung mit Perlpilzen.
Zu lebensbedrohlichen Gesundheitsstörungen
kommt es hier aber erst nach Aufnahme einer
reichlich Pantherpilze enthaltenden Mahlzeit.
Unerwartet schwere Krankheitsverläufe und To-
desfälle kommen, wenn auch selten, nach Ver-
zehr von Kahlen Kremplingen und Grünlingen
vor. – Im Vortrag ging Prof. B
erndt
, ehemals
Leiter einer Neurologischen Klinik mit Intensiv-
station und zurzeit Toxikologe für die Deutsche
Gesellschaft für Mykologie, auf diese Giftpilze,
Pilzvergiftungen und ihre Behandlung ein. Zu-
dem beschrieb der Referent detailliert die heim-
tückischen Intoxikationen durch Orellanin-haltige
Schleierlinge wie den Orangefuchsigen und den
Spitzgebuckelten Rauhkopf: Nach Verzehr dieser
Pilze, oft nach Verwechslung mit Pfifferlingen,
treten die Vergiftungssymptome erst äußerst
spät nach zehn Tagen bis drei Wochen auf, wenn
die Pilzmahlzeit längst vergessen ist. Das Gift
dieser Arten schädigt die Nieren irreversibel. Hi-
storische, mykologische und medizinische (auch
aktuelle) Aspekte dieses Vergiftungssyndroms
wurden thematisiert.
3 Berichte aus den Arbeitsgemeinschaften
Herr Dipl.-Ing. (FH) W
erner
W
urster
stellte sich
vor und berichtet von seinem Vorhaben, eine
geowissenschaftliche Arbeitsgruppe mit mine-
ralogischem Schwerpunkt zu gründen. Er und
die Karlsruher Bezirksgruppe der VfMG (Verei-
nigung der Freunde der Mineralogie und Geolo-
gie e.V.) planen, unter dem Dach des NWV aktiv
zu werden und mit den in Karlsruhe ansässigen
naturkundlichen Institutionen (SMNK, KIT) zu-
sammen zu arbeiten. Ein erstes Programm mit
Exkursionsangeboten und Projekt-Ideen wurde
bereits erstellt und soll über den NWV-Verteiler
publiziert werden.
Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft
Es berichtet Prof. J. W
einhardt
in Vertretung von
Dr. M. S
choller
: Die Frischpilzausstellung wurde
von 817 Personen besucht. Besonders erfreu-
lich war der extra vereinbarte Besuch der Aus-
stellung durch eine Schulklasse. 2012 soll daher
das Angebot der Frischpilzausstellung gezielt
in Schulen bekannt gemacht werden und extra
Führungen für Schüler ausgebaut werden. Die
Pilzberatung wurde von 130 Personen wahrge-
nommen, auch die Exkursionen erfreuten sich
großer Beliebtheit. Das Projekt: „Pilzkundliche
Untersuchung des Alten Flugplatzes Karlsruhe“
wurde fortgeführt.
Ornithologische Arbeitsgemeinschaft*
J. L
ehmann
berichtet: Die AG bearbeitete zahl-
reiche Anfragen von Ämtern und Privatpersonen.
Weiter wurden acht Termine zur internationalen
Wasservogelzählung abgehalten. Dazu waren
zwischen Lichtenau und Brühl 24 Personen im
Einsatz. Das Projekt „Adebar“ (Atlas Deutscher
Brutvogelarten) steht kurz vor dem Abschluss.
Die AG war damit beschäftigt, Nachbearbei-
tungen durchzuführen.
Limnologische Arbeitsgemeinschaft*
Prof. N. L
eist
berichtet: Nach wie vor sind acht
Taucher damit beschäftigt, die Flora und Fauna
der heimischen Baggerseen im Rahmen eines
Dauermonitorings zu untersuchen. Als aktuelle
Neozoen gilt es z.B. die Invasion einer neuen Art
der Dreikantmuschel zu beobachten. Im Berichts-
zeitraum wurde auch das Eem-zeitliche Torfprofil
weiter untersucht. Erste Ergebnisse sind im Be-
richt des Jahres 2010 veröffentlicht worden. Die
AG führte eine Jugendaktion an den Baggerseen
sowie limnologische Beratung durch.
* Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Arbeitsgemein-
schaft folgen in den Berichten ab S. ###
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