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carolinea, 70
(2012)
Im Folgenden wird ein kurzer Rückblick auf die
Vorträge und Exkursionen der Entomologischen
Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2011 gegeben. Bis
auf einen Termin fanden alle Vorträge und Ex-
kursionen wie im Programm angekündigt statt.
Treffpunkt war in der kühlen Jahreszeit jeweils
am letzten Freitag im Monat um 19.00 Uhr der
Kleine Hörsaal im Nymphengarten-Pavillon des
Karlsruher Naturkundemuseums. Darüber hin
aus wurden im Berichtsjahr in den so genann-
ten „Dienstagsvorträgen“ im Haupt-Vortragspro-
gramm des Naturwissenschaftlichen Vereins vier
entomologische Themen behandelt: „Mord im
Apfelbaum“, „Insektenparadiese im südlichen
Steigerwald“, „Jean-Henri Fabre: Erinnerungen
eines Insektenforschers“ und „Ein Insektenfor-
scher erzählt“. Viele Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter der Entomologischen AG nahmen auch an
diesen Veranstaltungen teil.
Weil sich die ehrenamtlichen Entomologen der
Arbeitsgemeinschaft aktiv in die neue Dauer-
ausstellung „Insekten“ des Karlsruher Natur-
kundemuseums eingebracht hatten, fand am
28. Januar eine Exklusivführung für sie statt.
Dipl.-Biol. L
ena
N
ietschke
, wissenschaftliche
Volontärin und selbst maßgeblich am Gelingen
der Ausstellung beteiligt, erläuterte Ausstel-
lungskonzept, Gestaltung und Umsetzung der
neuen Dauerausstellung Insekten, die auch den
Namen „Facettenreich“ trägt: Wer den Saal be-
tritt, sieht… grün! Lange Säulen machen aus
dem Ausstellungsraum ein enges Dickicht. Erst
auf den zweiten Blick offenbaren sich Vitrinen,
Schubladen und Gucklöcher. Geräusche erfül-
len den Raum. Auf dieser Führung konnten die
Teilnehmer interessante Details über die neue
Insektenausstellung erfahren, die detailgetreuen
Großmodelle bestaunen, aber auch Kleines ent-
decken, an den eindrucksvollen Originalpräpara-
ten bis hin zu den in der Ausstellung vertretenen
lebenden Insekten, die durch das Vivarium des
SMNK gepflegt werden.
Am 25. Februar wurde es dann wieder wissen-
schaftlich: Dipl.-Biol. J
onas
E
berle
, ebenfalls
wissenschaftlicher Volontär im Referat Entomo-
logie, hielt einen Vortrag mit dem Thema „Mor-
phologisch-kladistische Arbeiten am Beispiel
einer tropischen Buntkäfergattung (Cleridae)“.
Die Buntkäfer stellen eine Käferfamilie, die mit
3.600 Arten weltweit verbreitet ist. In Mitteleu-
ropa kommen rund 20 Arten vor, im gesamten
europäischen Raum ist die Gruppe mit knapp 70
Arten vertreten. Im Rahmen seiner Diplomarbeit
hat der Referent die indo-australische Buntkäfer-
gattung Xenorthrius G
orham
morphologisch un-
tersucht. Neben fünf Synonymisierungen wurden
30 neue Arten beschrieben, so dass die Gattung
Xenorthrius nun 50 Arten umfasst. Mit Hilfe von
Computerprogrammen konnten die verwandt-
schaftlichen Beziehungen innerhalb der Gattung
geklärt werden.
Im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings der
Schweiz (BDM) werden auch die Tagfalter in-
klusive der Dickkopffalter (Hesperiidae) und
Widderchen (Zygaenidae) erfasst. Am 25. März
berichtete T
homas
S
talling
(Inzlingen) in seinem
Vortrag über das Tagfaltermonitoring im BDM.
Die erste 5-jährige Erhebungsperiode auf den
fast 500 über die ganze Schweiz verteilten Tran-
sekten ist abgeschlossen, momentan werden
diese Flächen zum zweiten Mal bearbeitet. Erste
Ergebnisse zeigen den hohen faunistischen Wert
des Monitorings, es sind darüber hinaus auch
erste Ausbreitungs- und Veränderungsmuster
zu erkennen. Zudem wird ersichtlich, dass un-
terschiedlich „gute“ oder „schlechte“ Jahre nicht
nur durch den Zuzug von Wanderfaltern bedingt
sind.
Ein zweites Mal lieferte die neue Daueraus-
stellung Insekten des SMNK am 15. April den
Hintergrund für eine Veranstaltung der Entomo-
logischen Arbeitsgemeinschaft. Über den kom-
plizierten und beeindruckenden Entstehungspro-
zess der beiden attraktiven, 18-fach vergrößerten
Modelle eines Waldmaikäfers und einer erwach-
senen Raupe des Großen Gabelschwanz’ be-
richtete der Präparator D
etlev
G
regorczyk
aus
Heidesheim. Er hat die beiden Großmodelle
Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V.
Entomologische Arbeitsgemeinschaft
Rückblick auf das Jahr 2011