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carolinea, 70
(2012)
zunächst als ziviler und später militärischer Flug-
platz genutzt wurde (R
ietschel
& S
trauss
, 2010:
80). Etwa 200 Jahre unterlag somit das für die
Bevölkerung nicht zugängliche Gebiet nur einer
militärischen bzw. wirtschaftlichen Sondernut-
zung. Auf dem ehemaligen Flugfeld entstand
ein weitgehend ungestörter Teppich xerother-
mer Trockenbiotope, der für Pflanzen und Tiere
offener Ödlandflächen und Binnendünen zu
einem Refugium wurde. So war es schließlich
konsequent, einen großen Teil des Flugplatzes
von weiterer Bebauung auszunehmen und durch
gesetzliche Maßnahmen unter Schutz zu stellen.
Der Flugplatz wurde durch Verordnung des Re-
gierungspräsidiums Karlsruhe vom 30.11.2010
zum Naturschutzgebiet erklärt.
Das Naturschutzgebiet „Alter Flugplatz Karlsruhe“
umfasst 69 ha Gesamtfläche im nordwestlichen
Stadtgebiet von Karlsruhe. Es liegt auf der kiesig-
sandigen Platte der Niederterrasse des Rheins
(ca. 115 m ü. N.N.) und ist, außer im Norden,
weitgehend durch Bebauung umschlossen. Ve-
getationskartierungen von B
reunig
(BNL, 2001)
und V
ogel
(2008) zeigen ein Patchwork von Borst-
gras-, Mager-, Sand- und Silbergrasrasen, das von
Brombeergebüsch, Feldhecken und Ruderalflä-
chen eingerahmt und durchsetzt ist. Die Vorkom-
men und die Verbreitung von Pflanzen und einigen
Tiergruppen auf dem Flugplatz sind bereits erfasst
(Z
immermann
, 2011;
de). Eine Erfassung der Wanzenfauna haben R
iet
-
schel
& S
trauss
(2010) veröffentlicht, und an diese
schließen die nachfolgenden Untersuchungen an.
2 Einleitung, Material und Methode
Im Jahr 2010 wurde durch die Arachnologische
Arbeitsgruppe des Staatlichen Museums für
Naturkunde Karlsruhe (Dr. H
ubert
H
öfer
, V
e
-
rena
H
emm
, F
ranziska
M
eyer
) die Spinnenfau-
na des Flugplatzes erfasst. Für dieses Projekt
kamen zwischen dem 9.4. und 2.11.2010, d.h.
während insgesamt 30 Wochen, bis zu 60 Bo-
denfallen zum Einsatz (Tab. 1). Die Fallen waren
an 10 Standorten aufgestellt, jeweils in zwei 3er-
Gruppen (A und B). Die Standorte der Bodenfal-
len (Abb. 1) verteilten sich auf drei Gebiete im
Ruderalbereich, vier im Sandrasen und drei im
Borstgrasrasen (Nardetum). Die Fallen wurden
im 7-Tage-Rhythmus geleert, nur einmal, am
11.5.10, fand die Leerung erst nach 10 Tagen
statt, danach wieder wöchentlich. Als Fangflüs-
sigkeit für die Spinnen kam verdünnte, mit einem
Detergentium versetzte Essigsäure zum Einsatz.
Durch diese wurden zwar Insekten im Beifang
nur kurzfristig konserviert und häufig an den In-
tersegmentalhäuten aufgebläht. Sie blieben da-
für aber in den Gelenken weich und geschmeidig
und ließen sich, auch nachdem sie in Alkohol
überführt waren, meist gut präparieren. Die Ge-
fahr von Fäulnis erzwang die wöchentliche Pro-
benentnahme mit dem Vorteil, dass sich Verän-
derungen im zeitlichen Auftreten der häufigeren,
bodennah lebenden Spinnnen und Insekten nun
engmaschig erfassen lassen.
Da das Projekt der epigäischen Spinnenfauna
galt (H
emm
, M
eyer
& H
öfer
, im Druck), wurden
Tabelle 1. Standorte der Bodenfallen mit jeweils 6 Fallen (A1-3 und B1-3) zusammengefasst mit Dauer der Ausbrin-
gung und Zahl der ausgelesenen und präparierten Wanzen-Arten und Exemplare.
Arten/Exemplare
R-1
Ruderalvegetation mit Beweidung
09.04. – 19.10.2010
14/ 80
R-2
Ruderalvegetation ohne Pflege
09.04. – 19.10.2010
11/ 65
R-3
Ruderalvegetation anfangs ohne Beweidung 09.04. – 19.10.2010
19/ 65
S-4
Sandrasen, ruderalisiert, mit Beweidung *)
04.05. – 02.11.2010
13/381
N-5
Nardetum mit Beweidung **)
31.03. – 19.10.2010
12/357
N-6
Nardetum mit Mahd
31.03. – 18.10.2010
12/457
N-7
Nardetum mit Mahd
23.03. – 19.10.2010
 8/ 97
S-8
Sandrasen mit Beweidung
01.04. – 19.10.2010
28/723
S-9
Sandrasen mit Mahd ***)
09.04. – 06.07.2010
 4/ 16
S-11
Sandrasen, anfangs ohne Beweidung
04.05. – 02.11.2010****)
16/470
*) während der Probennahme unbeweidet; **) bei Ausbringen der Fallen noch unbeweidet; **) Übergang in Sandra-
sen; ***) reichlich offener Boden durch Kaninchenbauten; Fallen sehr oft durch Rabenkrähen oder Spaziergänger
geleert oder zerstört; ****) 3 Fallen am Standort S-11A bis zum 29.03.2011 geleert. – Alle Felddaten sind freundli-
cherweise von Frau V
erena
H
emm
zur Verfügung gestellt.
1...,66,67,68,69,70,71,72,73,74,75 77,78,79,80,81,82,83,84,85,86,...246
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