72
carolinea, 70
(2012)
und dadurch weniger Zellen haben. In der Be-
schreibung der beiden Arten weist er für margi-
nata zusätzlich darauf hin, dass die Trennung der
beiden Arten bei den Männchen im Allgemeinen
recht leicht sei, hingegen bei den Weibchen oft
schwierig, gleichgültig ob makropter oder bra
chypter.
Für die sichere Trennung der Arten sollte man
sich dementsprechend nicht auf einzelne Merk-
male verlassen, sondern besser die Gesamtheit
aller genannten Merkmale gegeneinander ab-
wägen, unter besonderer Berücksichtigung der
Frontdornen und der Zellenreihen von Mittel- und
Innenfeld.
Beim Vergleich des gesamten Acalypta-Mate-
rials der nigrina-Gruppe aus den Bodenfallen
vom Flugplatz erwies sich, dass dieses nach den
o.g. Merkmalen ausschließlich der Art A. mar-
ginata angehört. Die Kopfdornen der Tiere sind
schlank und spitz, das dritte Fühlerglied kräftig
und bei Männchen und Weibchen schwarz, das
der Männchen um etwa 25 % stärker als das der
Weibchen und häufig leicht gebogen. Die Femo-
ra sind schwarz, die Tibien zumindest teilweise
bräunlich bis rötlich aufgehellt. Die Körpergestalt
der Männchen ist meist schlanker, wobei das
Innenfeld der brachypteren Form zwei Zellenrei-
hen aufweist und das Hauptfeld drei. Es gibt aber
auch Männchen mit einer breiten Körpergestalt,
die der der Weibchen ähnelt.
4.2.1.2 Die parvula-Gruppe
Zur parvula-Gruppe gehören die Arten A. graci-
lis und A. parvula. Durch das schlanke, an der
Basis zwiebelförmig verdickte dritte Fühlerglied
(P
éricart
1983, Abb. 35j) sind sie von den Arten
der nigrina-Gruppe leicht zu trennen. Sie lassen
sich – beide sind in der Flugplatzfauna vertreten
– schon von der Größe her gut unterscheiden.
Auch bezüglich der Form des Pronotums und der
Halsblase, der Lage und Zelleneinteilung von Mit-
tel- und Seitenfeld, sind die u.a. bei S
tichel
, W
ag
-
ner
und P
éricart
aufgeführten Merkmale gut zu
erkennen. Hinsichtlich der Gestalt sind gewisse
Unterschiede zwischen den Geschlechtern vor-
handen, sodass sich Männchen und Weibchen
meist schon von der Körperform her unterschei-
den lassen. Die Männchen sind schlank-oval, die
Weibchen breit-oval. Dementsprechend haben
die Weibchen häufiger mehr Zellenreihen auf
den Feldern der Deckflügel. Bei der makropteren
Form erscheint das Mittelfeld vergleichsweise
klein. Die wichtigsten Merkmale der beiden Arten
sind in Tab. 4 zusammengefasst.
4.2.2 Die Acalypta-Arten
Acalypta marginata (W
olff
, 1804) ist mit 1.230
Exemplaren (975
)
, 255
(
) die häufigste Wanze
in den Bodenfallen, mit einem Anteil von 64,4 %
der drei Acalypta-Arten. In den Bodenfallen war
sie von der zweiten Aprilhälfte bis Mitte August
nachweisbar, ab Anfang Juni allerdings nur noch
in Einzelfunden. Die männlichen Tiere waren
während der Hauptentwicklungszeit erheblich in
der Überzahl; die weiblichen hatten da nur einen
Anteil unter 21 % der Gesamtzahl (Abb. 3). Der
starke Anstieg der Zahl männlicher Tiere von
Ende April bis Mitte Juni kann mit Langlebigkeit
Tabelle 4. Unterscheidungsmerkmale A. gracilis /parvula, überwiegend nach P
éricart
(1983).
Acalypta gracilis
Acalypta parvula
Vorderecken des Pronotum gerundet
Vorderecken des Pronotum dreieckig vorgezogen
(P
éricart
, 1983: Abb. 35g)
(P
éricart
, 1983: Abb. 35l)
3 (selten 4) Zellenreihen im Mittelfeld
5-7 Zellenreihen im Mittelfeld (brachyptere Form),
(brachyptere Form), makroptere Form mit
makroptere Form mit 6 Zellenreihen im Mittelfeld
3-4 Zellenreihen im Mittelfeld
Mittelfeld gestreckt, etwa 2/3 bis 4/5 der Flügellänge
Mittelfeld oval, etwa 1/2 bis 3/5 der Flügellänge
einnehmend
einnehmend
Seitenfeld mit 3-4 Zellenreihen
Seitenfeld mit 4-5 Zellenreihen
Randfeld durchgehend mit 1 Zellenreihe
Zellen des Randfeldes einzeilig, hinten bisweilen
zweizeilig
Zellen von Mittel-, Seiten- und Randfeld etwa
Zellen des Mittel- und Seitenfeldes kleiner als die
von gleicher Größe
des Randfeldes
Länge 2,0-2,3 mm (brachyptere und submakroptere
Länge 1,6-2,0 mm (brachyptere Form), makroptere
Form), makroptere Form 2,4-2,6 mm
Form 2,2-2,5 mm