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carolinea, 70
(2012)
Plinthisus (Plinthisus) brevipennis (L
atreille
,
1807) ist nach Acalypta marginata und A. graci-
lis – noch vor A. parvula und Kalama tricornis –
mit insgesamt 197 Exemplaren die dritthäufigste
der in den Bodenfallen gefundenen Wanzen. Die
Art lebt vorwiegend in der Bodenstreu und nährt
sich wohl hauptsächlich von Samen. Nach dem
frühen Erscheinen Anfang März nimmt die Häu-
figkeit von Mai bis August stark zu und fällt dann
zum September wieder ab. Das Verhältnis von
Männchen zu Weibchen ist ausgeglichen (100 
)
,
97
(
). Als Biotop wird auf dem Flugplatz offen-
sichtlich das Nardetum bevorzugt, wo 85 % der
Tiere in Fallen gerieten. Nur 13 % stammen aus
Bodenfallen vom Sandrasen und nur vier Exem-
plare aus dem Ruderal. Überwiegend sind die
Exemplare brachypter, nur 3 % (6 Exemplare)
sind langflügelig mit voll entwickelter Membran.
Unter den Lygaeiden fallen besonders die größe-
ren Arten auf, die dem Verwandtschaftskreis (Tri-
bus) Rhyparochromini angehören. Hierzu gehört
Beosus maritimus (S
copoli
, 1763) als zwar im
Hoch- und Spätsommer auf dem Flugplatz am
Boden und in der Krautschicht nicht seltene Art,
von der aber aus den Fallen lediglich 1
)
und 1 
(
aus dem Ruderal vorliegen. Ebenfalls aus dem
Ruderal stammen 4
(
von Graptopeltus lynceus
(F
abricius
, 1775), der vorwiegend an und unter
Borretschgewächsen lebt.
Die Gattung Peritrechus ist in der Wanzenfau-
na des Flugplatzes mit drei Arten vertreten, die
alle auch in den Bodenfallen vorkamen. Perit-
rechus gracilicornis
(H
ahn
, 1832) war während
des ganzen Sommers von Mitte April bis Mitte
September mit einzelnen Exemplaren in einer
Falle im Ruderal vorhanden. Die 12 Exemplare
(7
)
, 5
(
) sind aber zeitlich ungleich verteilt: Die
Weibchen stammen alle aus dem Zeitraum Mitte
April bis Mitte Mai, und die Männchen verteilen
sich auf die Monate Mai bis September. Peritre-
chus geniculatus P
utin
, 1877, die
Schwester-
art von P. gracilicornis, erschien ebenfalls Mitte
April. Von den 10 Exemplaren (8
)
, 2
(
) geriet
nach der ersten Maiwoche nur 1
(
Ende Juli in
eine Falle. Die Funde der beiden genannten Pe-
ritrechus-Arten sind auf einen einzigen Standort
im Ruderal beschränkt (R 2), der an der Grenze
zum Nardetum liegt. Peritrechus lundii (G
melin
,
1790)
ließ sich hingegen erst später im Jahr von
Mitte Mai bis Mitte Juli, mit einem Schwerpunkt
im Juni, durch 12 Exemplare (2
)
, 10
(
) in den
Bodenfallen nachweisen. Die Standorte lagen
ausschließlich im Sandrasen, womit sich die Art
auf dem Flugplatz in der Habitatwahl deutlich
von den beiden anderen Peritrechus-Arten un-
terscheidet.
Die Gattung Rhyparochromus ist in den Fallen-
fängen mit den Arten R. vulgaris (S
chilling
, 1829)
mit 4
(
und dem vom Flugplatz bislang noch nicht
nachgewiesenen R. pini (L
innaeus
, 1758) mit 4 
)
,
7
(
vertreten.Wie fast alle anderen Rhyparochro-
mini stammen auch sie aus dem Ruderal. Der
nahe verwandte, nur ca. 5 mm große Xantho­
chilus quadratus (F
abricius
, 1798), ist auf dem
Flugplatz eher selten und in den Bodenfallen nur
durch Einzelfunde (1
)
, 1
(
), sowohl aus dem
Nardetum als auch aus dem Sandrasen belegt.
Alle genannten Rhyparochromini sind Imaginal­
überwinterer, deren Larven sich in den Sommer-
monaten bis zum Herbst entwickeln.
Die Gattung Scolopostethus war mit zwei Arten
in den Bodenfallen vertreten. Ihr Vorkommen be-
schränkt sich auf das Ruderal – ausgenommen
zwei Irrläufer mit je einem Exemplar im Narde-
tum und im Sandrasen. Zeitlich treten die Arten
vom April bis zum September auf. Von den insge-
samt 80 Exemplaren gehören 31 (19
)
, 12
(
) zu
Scolopostethus affinis (L
innaeus
, 1758) und 49
Exemplare (24
)
, 25
(
) zu Scolopostethus deco-
ratus (H
ahn
, 1833),
Stygnocoris fuligineus (G
eoffroy
, 1785), eine
kleine, in der Streu lebende Bodenwanze, geriet
mit 6
)
und 7
(
im Frühjahr und Herbst überwie-
gend im Sandrasen in die Bodenfallen. Gleiches
Schicksal hatten 2
(
der verwandten Art Stygno-
coris rusticus (F
allén
, 1807), die bislang auf dem
Flugplatz noch nicht nachgewiesen war.
Trapezonotus (Trapezonotus) arenarius arena-
rius (L
innaeus
, 1758) gehört zur typischen Wan-
zengemeinschaft des Sandrasens und war mit
28 Exemplaren (8
)
, 20
(
) in den Bodenfallen
nicht selten. Lediglich zwei Exemplare wurden im
Ruderal und nur ein Exemplar im Nardetum ge-
fangen. Ab April waren ausschließlich Weibchen
in den Fallen und von Juni bis Oktober auch die
selteneren Männchen.
Tropisthetus holosericus (S
choltz
, 1846), eine
ebenfalls kleine, am Boden lebende Wanze, ist in
Fallen vom Juni, August und November mit drei
Exemplaren (1
)
, 2
(
) aus Nardetum und Sandra-
sen vertreten.
4.8 Familie Coreidae (Lederwanzen)
Drei Lederwanzen-Arten des Flugplatzes leben
versteckt am Boden unter Kräutern und in kleinen
Mulden. Von ihnen ist Arenocoris fallenii (S
chil
-
ling
, 1829) überall dort nicht selten, wo sich im
Sandrasen Bestände des Kleinen Sauerampfers
1...,82,83,84,85,86,87,88,89,90,91 93,94,95,96,97,98,99,100,101,102,...246
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