R
ietschel
& S
trauss
: Wanzen vom NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“
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4.4 Familie Aradidae (Rindenwanzen)
Die einzige Rindenwanze des Flugplatzes Aneu-
rus (Aneurodes) avenius avenius (D
ufour
, 1833)
lebt auf Totholz, wo sie sich von Pilzhyphen er-
nährt. Die Männchen fliegen Mitte Mai weit um-
her, worauf wohl auch der Fund eines Irrläufers
(1
)
, 18.5.) im Ruderal zurückgeht.
4.5 Familie Piesmatidae (Meldenwanzen)
Wie die anderen Arten der Gattung lebt Piesma
capitatum
(W
olff
, 1804) an Gänsefußgewäch-
sen (Chenopodiaceen). Von der in der Region
nicht seltenen Meldenwanze wurde im Mai nur
ein einzelnes, langflügeliges Weibchen mit aus-
gebreiteten Flügeln im Material von Lokalität S 9
als Erstnachweis vom Flugplatz gefunden.
4.6 Familie Berytidae (Stelzenwanzen)
Mit je einem Exemplar von Berytinus (Beryti-
nus) minor minor (H
errich
-S
chaeffer
, 1835) im
Ruderal und Berytinus (Lizinus) crassipes (H
er
-
rich
-S
chaeffer
, 1835) im Sandrasen sind zwei
weitere, bisher noch nicht vom Flugplatz nach-
gewiesene Arten der Stelzenwanzen aus den
Bodenfallen als Einzelfunde belegt.
4.7 Familie Lygaeidae (Bodenwanzen)
Bodenwanzen sind auf dem Flugplatz, wie zu
erwarten, in den Bodenfallen die artenreichste
Wanzengruppe. Insgesamt 28 Arten wurden re-
gistriert, einige von ihnen auch mit hoher Anzahl
von Individuen. Unterschiede zwischen den drei
untersuchten Habitaten sind deutlich, indem eini-
ge Arten nur im Ruderal, andere nur oder fast nur
im Sandrasen oder dem Nardetum gefunden wur-
den. Die Arten mit höchster Individuenzahl stam-
men aus den beiden letztgenannten Biotopen.
Dimorphopterus spinolae
(S
ignoret
, 1857) war
von Ende April bis Ende September mit insge-
samt 8 Exemplaren (3
)
, 4
(
, 1 L) in den Boden-
fallen eines Ruderalstandortes (S 1) zu finden.
Nur 1
)
stammt aus dem Nardetum. Da die Art
vorzugsweise in den unteren Blattachseln von
Gräsern auf dem Flugplatz im Land-Reitgras
[Calamagrostis epigejos (L.) R
oth
] lebt, ist er-
klärbar, warum die Funde in den Bodenfallen
weitgehend auf eine Lokalität in Standortnähe
des Grases beschränkt waren.
Geocoris-Arten sind als laufaktive Bodenwanzen
auf dem Flugplatz zwar nicht selten, es gerieten
jedoch nur insgesamt vier Männchen im Spät-
sommer in die Bodenfallen. Geocoris (Geocoris)
ater (F
abricius
, 1787) ist mit zwei Exemplaren im
Hochsommer im Sandrasen, Geocoris (Geoco-
ris) grylloides
(L
innaeus
, 1761) mit ebenfalls zwei
Exemplaren im Nardetum belegt. Diese Bio
toppräferenz entspricht der, die auch bei Sam-
melexkursionen festgestellt wurde.
Ischnocoris hemipterus
(S
chilling
, 1829) ließ
sich von Anfang April bis Mitte Oktober in Fallen
sowohl vom Sandrasen (32 Ex.), als auch vom
Nardetum (17 Ex.) und Ruderal (2 Ex.) nachwei-
sen. Während im April (8
)
, 4
(
) die Männchen
überwiegen, überwiegen ab Juni die Weibchen.
Zum Oktober hin werden wieder die Männchen
häufiger. Die Verteilung lässt den univoltinen Zy-
klus mit überwinternden Imagines, Kopulation
im Mai/Juni und Larvenentwicklung im Juni/Juli
und neuer Generation im August erkennen, wie
er u.a. bei W
achmann
, M
elber
& D
eckert
(2007:
117) beschrieben ist.
Heterogaster urticae (F
abricius
, 1775) lebt an
Brennesseln und ist nur durch 1
)
im August aus
dem Ruderal belegt.
Kleidocerys resedae
(P
anzer
, 1797) gehört
ganzjährig auf dem Flugplatz zu den häufigsten
Wanzen. Sie ist im Hochsommer nahezu über-
all verbreitet und bevölkert bis zum Spätsommer
massenhaft die Birken. Aus Bodenfallen liegt al-
lerdings nur 1
(
als Irrläufer im Sandrasen vor.
Megalonotus praetextatus
(H
errich
-S
chaeffer
,
1835) ist am Boden auf dem Flugplatz verbreitet
und nicht selten. In den Bodenfallen waren ledig-
lich drei Exemplare zwischen Juli und August im
Sandrasen und Ruderal nachweisbar.
Nysius-Arten sind auf dem Flugplatz vom Juli
bis zum Oktober im Sandrasen am Boden sehr
häufig. Sie leben zwischen niederliegenden
Pflanzen, insbesondere unter Thymian und Knö-
terich. In den Fallen fand sich fast ausschließlich
Nysius ericae ericae
(S
chilling
, 1829). Die mei-
sten der 46 Exemplare stammen aus den Fal-
len des Standortes S 8 und sind Weibchen. Nur
fünf Männchen liegen von dieser Art vor, wäh-
rend vom nahe verwandten Nysius thymi thymi
(W
olff
, 1804) die Fallen nur zwei Männchen und
keine Weibchen erbrachten.
Ortholomus punctipennis
(H
errich
-S
chaeffer
,
1835), der vom Sommer bis zum Spätherbst auf
dem Flugplatz an vielen Stellen zu finden ist, war
aus Bodenfallen des Sandrasens Ende Juli und
im August ebenfalls nur in geringer Anzahl (3
)
,
5
(
) nachzuweisen.
Pionosomus varius (W
olff
, 1804), eine klei-
ne, flinke Bodenwanze, ist durch 9
)
und 6
(
im
Sandrasen von April an über den Sommer hin
an einer einzigen Lokalität (S 8) aus den Fallen
belegt.