B
eck
et al.
:
Taxonomie der Gattung
Phthiracarus
113
und NG-Borstenlängen (
c
1
um 115 µm,
h
1
um
170 µm) erweitern das Größenspektrum deutlich
über das unserer Exemplare hinaus.
Vorkommen: 3 Fundorte in Baden-Württemberg,
davon 2 im Kaiserstuhl, Silbertal (Buchenwald,
Mullboden) und Büchsenberg (Flaumeichen-
wald, Mullboden), jeweils im gesamten Boden-
profil. Ein Einzelfund in Hohenlohe, Kirchberg
(Mähwiese), Boden in 5-10 cm Tiefe.
Generell nicht häufig, aber mitunter zahlreich,
bevorzugt den Mineralboden und die untere
Streuauflage an warmen Standorten.
Gruppe 1.2 Sensillus lang, ± stabförmig, distal
nicht verbreitert, aber basal mehr oder weniger
erweitert:
Nach
W
eigmann
(2006) 4 Arten:
Phthiracarus crinitus
(C. L.
K
och
, 1841)
Phthiracarus ferrugineus
(C. L.
K
och
, 1841)
Phthiracarus italicus
(
O
udemans
, 1906), spe-
cies inquirenda
Phthiracarus lentulus
(C. L.
K
och
, 1841), spe-
cies inquirenda
Bemerkung: Von den bei
W
illmann
(1931: 192)
genannten deutschen Arten wurde
Ph. ligneus
W
illmann
, 1931, sehr wahrscheinlich zu Recht
von
W
eigmann
(2006) als Synonym zu
Ph. ferrugi-
neus
eingezogen.
Die beiden
K
och
’schen Arten
Ph. ferrugineus
und
Ph. lentulus
werden von
K
amill
(1981: 266, 270),
W
eigmann
(2006: 121, 122) und
N
iedbała
(1992:
102, 114; 2011: 112, 122) übereinstimmend un-
ter Bezugnahme auf die Erstbeschreibungen von
C. L.
K
och
(1841) als gültige Arten aufgeführt.
Phthiracarus lentulus
wird von
W
illmann
(1931)
ignoriert. Wir halten es für wahrscheinlich, dass
Ph. ferrugineus
und
Ph. lentulus
ein und dieselbe
Art betreffen, die wir
Ph. ferrugineus
nennen. Zur
Begründung siehe unter
Ph. ferrugineus.
Nach
K
amill
(1981) ist der Sensillus das sichers-
te Merkmal zur Unterscheidung der 3 genannten
K
och
’schen Arten.
Phthiracarus lentulus
sensu
K
amill
(1981) entspricht
der Art
Ph. ferrugineus
,
wie sie von
W
eigmann
(2006),
N
iedbała
(1992,
2011) und in dieser Arbeit verstanden wird.
Während der Drucklegung der vorliegenden Ar-
beit erschien eine ökologisch orientierte Arbeit
von
Z
aitsev
et al. (2014) über die Oribatidenfau-
na dreier Wälder im südöstlichen Schwarzwald.
Unter den 4
Phthiracarus
-Arten wird auch ein
offensichtlich einzelner Fund von
Ph. lentulus
aufgeführt neben zahlreichen Funden von
Ph.
ferrugineus.
Es wird weiterer kritischer Prüfun-
gen bedürfen, um die eventuelle Berechtigung
der Art
Ph. lentulus
neben
Ph. ferrugineus
zu
untermauern.
Auch der
O
udemans
’sche
Ph. italicus
ist proble-
matisch.
O
udemans
(1900: 170) unterscheidet
zunächst einen
Hoploderma dasypus
B
erlese
(non
D
ugès
) von
Hoploderma dasypus
(
D
u
-
gès
, 1834) auf Grund eines einzigen Merkmals:
“Psstg. Org. long, setiform” (gegenüber “Psstg.
Org. shorter, fusiform” für
H. dasypus
D
ugès
) und
nennt ihn
Hoploderma italicum
.
N
iedbała
(1992:
3) stuft wohl zu Recht
Oribates dasypus
D
ugès
,
1834 =
Hoploderma dasypus
(
D
ugès
, 1834) als
“doubtful”ein.
N
iedbała
(2011: 220) führt neben
der vorgenannten Art auch
Hoploderma itali-
cum
(
= Phthiracarus italicus)
O
udemans
, 1900
,als species inquirenda bzw. nomen nudum auf,
eine Meinung, der wir uns anschließen, obwohl
er zahlreiche Zitate zu
Hoploderma italicum
auf
führt. Nach
W
eigmann
(2006: 122) sind Zitate zu
Ph. italicus
in ökologischer Literatur auch unter
Ph. testudineus
sensu
J
acot
(1936) zu finden,
der eine Wiederbeschreibung von
Hoplophora
testudinea
C. L.
K
och
, 1841, darstellt, die von
N
iedbała
(2011: 223) wohl zu Recht als species
inquirenda geführt wird.
Gruppe 1.2.1. Sensillus lang, ± stabförmig, basal
deutlich erweitert; Femur I mit 4 Borsten; Noto
gaster mit 4 Fissuren.
Phthiracarus crinitus
(C. L.
K
och
, 1841)
Vergleiche
W
eigmann
(2006: 117),
B
erg
et al.
(1990: 67),
N
iedbała
(1992: 99; 2011: 110)
Kurzdiagnose: Mittelgroße Art, NGL 485-725 µm;
NG in Lateralansicht hochrückig, annähernd ku-
gelförmig; NG-Borsten lang,
c
1
130-205 µm (0,25-
0,30 RLN),
h
1
170-245 µm (0,33-0,35 RLN), NG
mit 4 Fissuren.
PDL 265-320 µm (0,45-0,54 RLN); Seitenli-
nie kräftig; schmale, aber deutliche Krempe
um den Rand des Prodorsum, die in der La-
teralansicht frontal eine „Nase“ bildet; Interla-
mellarborsten 125-170 µm (0,24-0,28 RLN);
Lamellarborsten 75-140 µm (0,15-0,22 RLN);
Sensillus in Lateralansicht ein mittellanger, ro-
strad schwach gekrümmter, kräftiger Stab mit
stumpf-gerundetem Ende und basal mit ver-
dicktem Kern, 65-90 µm lang (um 0,13 RLN).
Adanalborsten
ad
1
und
ad
2
hemidefizient.
Femur I mit 4 Borsten, Borste
d
mittellang, bor-
stenförmig, überragt das distale Ende des Fe-
mur.