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Carolinea 72
(2014)
Rheinland-Pfalz verschiedene Waldstandorte in
der Umgebung von Mainz sowie in Soonwald
und Hunsrück in den Jahren 1983-1989. Eine
ausführliche standortkundliche Charakterisie-
rung der beprobten Flächen soll demnächst im
Zusammenhang mit einer Darstellung der ge-
samten südwestdeutschen Oribatidenfauna er-
folgen.
Die meisten Probenstandorte entstammen dem
Wald-Dauerbeobachtungsflächen-Programm der
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Na-
turschutz Baden Württemberg (LfU); sie wurden
jeweils einmal in den Sommern 1998 oder 1999
beprobt. Dabei wurde eine nicht genau flächenbe-
zogene Spatenprobe der Streuauflage und dem
darunter liegenden Mineralboden bis ca. 10 cm
Tiefe genommen. An weiteren, seit 1988 inten-
siv beprobten Waldstandorten wurden über zwei
Jahre verteilt an mindestens 4 Probenterminen
flächenbezogene Proben und darüber hinaus so-
genannte Sonderproben genommen, um der grö-
ßeren Vielfalt an Mikrohabitaten gerecht zu wer-
den. Bei den Sonderproben handelt es sich um
Streuproben unmittelbar am Stammfuß der Bäu-
me, um eventuellen Einfluss des an den Stämmen
herabfließenden Regenwassers zu erfassen, wei-
terhin um Proben von Moos am Fuß größerer Bäu-
me sowie Proben aus modernden Baumstubben.
Hinzu kommen zeit- und stellenweise sogenante
Bürstproben von der Rindenoberfläche stehender
Bäume in ca. 1,5 bis 2 m Höhe.
Eine Sonderstellung nehmen die Proben vom
Einödsberg ein, die primär der Erfassung der
Oberflächen-Makrofauna auf verschiedenen
Wiesenflächen dienten; als Sammelmethoden
wurden neben den üblichen im Berlese-Tullgren-
Apparat extrahierten Bodenkernen vor allem
Barberfallen und D-Vac-Saugproben eingesetzt,
wobei letztere ein ganz eigenes und ungewöhn-
liches Bild der Oribatidenfauna ergeben (
H
orak
&
W
oas
, 2010).
Alle Aufsammlungen der Streuauflagen und des
Mineralbodens wurden jeweils möglichst tempe-
raturgeschützt in Styroporbehältern ins Labor
gebracht und auf eine Berlese-Tullgren-Appara-
tur aufgelegt. Die Bodentiere wurden bei anstei-
genden Temperaturen von ca. 25 bis 50 °C über
10 Tage hinweg ausgetrieben und in 70 %igem
Alkohol aufgefangen. Alle Proben wurden unter
dem Stereomikroskop quantitativ ausgelesen.
Die adulten Oribatiden wurden dabei unter dem
Stereomikroskop vorbestimmt und im Zweifelsfall
in Milchsäure-Präparaten unter dem Mikroskop
bei Vergrößerungen bis zu 400fach überprüft.
Das Tiermaterial wird in 70%igem Alkohol kon-
serviert und aufbewahrt. Belegexemplare sämt-
licher Arten sind in der „Taxonomischen Samm-
lung“ der Oribatiden des Staatl. Museums für
Naturkunde Karlsruhe (SMNK) mit einer indivi-
duellen Belegnummer deponiert und auf Anfrage
über eine Sammlungsdatei
bzw. über die Daten-
bank EDAPHOBASE im Internet zugänglich. Da-
rüber hinaus wird ein Großteil der untersuchten
Individuen in einer „Standort-Sammmlung“ auf-
bewahrt und ist über eine entsprechende Datei
zugänglich. Weitere, ebenfalls nach Arten aus-
gelesene, aber nicht mehr artlich revidierte Roh-
proben („Erstauslese“) sind in einer „Standort-
Reserve“ zu finden.
Abkürzungen
NG = Notogaster,
NGL = Notogasterlänge
PD = Prodorsum (= Aspis),
PDL = Prodorsumlänge
RLN = Relative Länge von gemessenen Struk-
turen im Verhältnis zur Notogasterlänge.
Angesichts der beträchtlichen Variabilität der
Körpergröße vieler Phthiracariden-Arten sind
absolute Längenangaben von Borsten etc. in µm
nur beschränkt aussagekräftig.
3 Taxonomische Gliederung der
behandelten Arten
Zur taxonomischen Unterscheidung der südwest-
deutschen Arten werden in weitgehender Über-
einstimmung mit
P
arry
(1979) und
W
eigmann
(2006) vor allem folgende Merkmale verwendet:
Sensillus – Länge und Gestalt
Femur I – Anzahl der Borsten, Form und Stel-
lung der Dorsalborste
d
Anzahl der Fissuren auf dem Notogaster (die
eher den Sacculi des oktotaxischen Systems
gleichzusetzen sind)
Anzahl, Länge und Stellung der Anal- und
Adanalborsten
Länge und Gestalt der Notogasterborsten,
insbesondere der Borsten
c
1
und
h
1
(oder
p
1
);
Verhältnis des Abstands
d
1
-e
1
zu
c
1
-d
1
.
Damit lassen sich in Übereinstimmung mit den
bei
W
eigmann
(2006) geführten Arten und ergänzt
durch weitere Arten folgende Gruppen bilden
(mit * gekennzeichnete Arten nicht in
W
eigmann
,
2006 enthalten):