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Carolinea 72
(2014)
seine Lautäußerungen an der Mülldeponie im
Dezember 2013 entdeckt. Inwieweit möglicher-
weise noch konkrete Probleme im Zusammen-
halt der Uhu-Familie bis zum völligen Selbststän-
dig werden der Jung-Uhus entstehen können, ist
derzeit unbekannt.
Stromleitungen
Gefährdung durch Stromleitungen, insbeson-
dere ungesicherte Mittelspannungsmasten mit
stehenden Isolatoren, stellen seit Jahrzehnten
bekanntermaßen die gravierendste Todesursa-
che beim Uhu mit erheblichen negativen Auswir-
kungen auf die Gesamtpopulation dar. Über eine
konkrete Gefährdung ist vor Ort nichts bekannt.
Straßen und Verdrahtung
Der Rheinhafen verfügt wie jedes Gewerbegebiet
über eine großzügige Erschließung mit der Bahn
und ein dichtes Straßennetz für den Warentrans-
port. Die Geschwindigkeit für die Züge beträgt
aufgrund der Verladetätigkeit und des Rangier-
betriebes überwiegend nur 10-25 km. Der LKW
und PKW-Verkehr liegt im innerstädtischen Be-
reich unter 50 km/h. Dies wird häufig deutlich un-
terschritten, da die Straßen im Hafen selbst als
Sackgassen enden. Tagsüber herrscht ein reger
PKW- und dichter LKW-Verkehr, welcher aller-
dings nach den Hauptgeschäftszeiten ab 16.00
Uhr nochmals ansteigt, um aber nach ca. einer
Stunde ständig abzunehmen und um gegen
19.00 Uhr schließlich auszuklingen. Mit Einbruch
der Dämmerung fahren nur noch vereinzelte
Kraftfahrzeuge. Dies bedeutet für den Uhu, dass
mit Eintritt seiner Hauptaktivität der Straßenver-
kehr im Hafenbereich sich deutlich verringert,
während er die tagsüber hohe Gefährdung vor
Ort weitgehend in Ruhe verbringt. Über Verluste
durch Straßenverkehr imHafenbereich ist bislang
nichts bekannt geworden. Aber in unmittelbarer
Nähe der Bahnlinie Rastatt-Durmersheim wurde
am Bahnkilometer 70.4 am 16.3.2011 ein vorjäh-
riges Uhu-Weibchen mit einer Radius-Fraktur in
mittlerer Autolyse (Verwesung) von
J
örg
P
ertzel
gefunden. Die medizinische Untersuchung und
Altersbestimmung wurde von Dr.
D
ieter
H
aas
in
Albstadt durchgeführt (persönliche Mitteilung von
Herrn
P
ertzel
am 25.6.2014). Die Überreste des
Fundes befinden sich im Staatlichen Museum für
Naturkunde zu Karlsruhe.
Kleine Änderungen im Beutetierangebot können
allerdings erhebliche Veränderungen zur Folge
haben, falls z.B. Verladerampen in die Nähe von
auch nachts stark frequentierten Verkehrswegen
Abbildung 8. Beutetierreste – Becken mit Hinterläufen vom Feldhasen (
Lepus capensis
) aus dem Einflugbereich
der Lagerhalle. – Foto: F.
S
choller
.