H
avelka
& S
choller
:
Der Uhu in der Badischen Rheinaue zu Karlsruhe
105
zu den Windkraftopfern gezählt werden, beträgt
36 % (
M
angold
2013
).
Für die Interpretation der Verluste von Greifvö-
geln können sechs Aspekte herausgestellt wer-
den (
D
ürr
&
L
anggemach
2006
):
– Greifvögel legen große Strecken im Flug zu-
rück (während der Balz, der Nahrungssuche
und der Jungenaufzucht).
– Die Umlaufgeschwindigkeit der Rotoren der
Windenergieanlagen (WEA) wird falsch einge-
schätzt.
– Es besteht ein erhöhtes Kollisionsrisiko bei Ge-
wöhnung an WEA, wenn es bei starkem Wind
und höherer Rotorgeschwindigkeit zur Abdrift
kommt.
– Die Brachen am Mastfuß der WEA locken
Beutegreifer aufgrund des guten Nahrungsan-
gebots von Kleinsäugern und Windkraftopfern
unmittelbar an.
– Die Rotoren werden beim Fokussieren auf die
Beute nicht wahrgenommen.
– WEA in Gittermastbauweise werden als Sitz-
warten angeflogen.
Im Endeffekt werden die Greifvogelopfer an WEA
damit erklärt, „dass die Vögel über kein Vermei-
dungsschema in ihrem Verhaltensprogramm ver-
fügen und die Bewegungen der Rotoren daher
nicht einkalkulieren können“ (
D
ürr
&
L
anggemach
2006: 2). Für das Bruthabitat des Uhus schätzen
P
ietsch
&
H
ormann
(2013
) die Störwirkung je-
doch als gering ein.
Im Aktionsraum des Uhus befinden sich im Ener
giepark insgesamt drei Windkraftanlagen. Seine
exponierte Lage in Kombination mit der Müllver-
ladestation der Stadt Karlsruhe lockt viele Vögel
z.B. Tauben, überwiegend Stadttauben, Raben-
krähen, Saatkrähen, Möwen, Elstern, Graurei-
her, Weißstörche, Nager wie Ratten und Mäuse
sowie viele Kleinvögel an. Dies ist attraktiv für
Greifvögel wie Mäusebussard, Schwarzmilan,
Habicht, Turmfalke u.a., aber auch den Uhu. Be-
zeichnenderweise wurde der Uhu ja auch durch
Abbildung 7. Die Jung-Uhus landen zunächst beim Verlassen des Brutplatzes zur Zeit des Ästlingsstadiums auf der
Kohlehalde, suchen selbständig unter der Betreuung der Alt-Uhus vor Ort die beruhigten Bereiche der Halle auf und
begeben sich mit zunehmendem Alter auf die höher liegenden und für Beutegreifer auch schwerer erreichbaren
Sitzplätze. – Foto: P.
H
avelka
.