H
avelka
& S
choller
:
Der Uhu in der Badischen Rheinaue zu Karlsruhe
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Nahrung
Die bei den Begehungen ermittelten Nahrungs-
reste bewegen sich im Rahmen der bereits seit
U
ttendörfer
(1939) ermittelten Beutetierliste.
Die Besonderheit des Standortes bringt es aller-
dings mit sich, dass hier verwilderte Stadttauben
(
Columba livia
forma
domestica
) die Hauptbeute
stellen und neben Nagern, z.B. der Wanderratte
(
Rattus norvegicus
), den Grundbestand des Nah-
rungsbedarfes decken. Vermutlich werden diese
überwiegend im Bereich des Energieberges, der
Müllverladerampe, aber auch in der Lagerhalle
selbst erbeutet. Auch das Auffinden von Federn
junger Krähen an den Rupfplätzen in der Lager-
halle weist in diese Richtung, da sowohl Saat-
als auch Rabenkrähen, Elstern, Tauben, Möwen
und Graureiher die Verladerampe zur Nahrungs-
aufnahme aufsuchen. Auch eine der im Hafen
lebenden verwilderten Hauskatzen fand sich
unter den Beutetieren (mündliche Mitteilung
J
osef
K
apferer
). Herr
K
apferer
beobachtete das
Schlagen an der Spitze des Ufers in Becken 4 in
der Abenddämmerung am 8. Mai 2014.
Der besonders gute Ernährungszustand der
Jung-Uhus liegt wohl auch darin begründet, dass
die Altvögel bei Regenwetter nicht nur auf das
Nutzen der Beutetierdepots angewiesen sind,
sondern auch auf die im Eingang der Halle le-
benden Tauben für die Ernährung der Jungen
zurückgreifen können.
Brutplätze
Die nächstgelegenen Brutplätze in der Rheinaue
befinden sich im hessischen Ried bei Lampert-
heim (Lampertheimer Altrhein NSG) und bei
Stockstadt (Kühkopf-Knoblochsaue NSG). Di-
Abbildung 6. Jung-Uhu bei der Beringung. Beachten Sie die mächtigen Greiffüße des juvenilen Uhu-Weibchens im
Vergleich zur menschlichen Hand. – Foto: P.
H
avelka
.