Carolinea 72

180

Carolinea 72

(2014)

Die Entomologische Jugend-Arbeitsgemein-

schaft im Naturwissenschaftlichen Verein be-

steht seit April 2013. Nachdem die Teilnehmer

im letzten Jahr in die handwerklichen Voraus-

setzungen für das entomologische Arbeiten ein-

geführt wurden und Gelegenheit erhielten, alles

im Karlsruher Naturkundemuseum einzuüben,

wurden mit Beginn der wärmeren Jahreszeit Ta-

ges- und Nachtexkursionen in die Region unter-

nommen. Außerdem verfolgten die Jugendlichen

zunächst vor allem eigene Projekte, die sie bei

den Treffen der Arbeitsgemeinschaft im Museum

den anderen Mitgliedern vorstellten. So wurden

z.B. die Insekten in einer Familiengarage kartiert,

Insekten im häuslichen Garten dokumentiert und

fotografiert sowie Lichtfänge auf dem Balkon un-

ternommen.

Um die Arbeit der AG zusammen zu führen und

zu konzentrieren, wurde Ende des Sommers

2013 die Idee zu einem Projekt entwickelt, der

Kartierung von Insekten, insbesondere Schmet-

terlingen, im Karlsruher Hardtwald. Außerdem

erschien das Ziel, mit der Kartierung von Insek-

ten den Artenschutz aktiv zu unterstützen, be-

sonders erstrebenswert.

Um die Ziele des Projekts zu erreichen, trafen

sich die Mitglieder der AG regelmäßig zu Ex-

kursionen in den Hardtwald, um Kartierungen

durchzuführen und die Funde genau zu doku-

mentieren. Dabei wurden auch Belegexemplare

der beobachteten Insekten fotografiert und ge-

sammelt, um dann von den Teilnehmern zu Hau-

se oder im Museum präpariert und bestimmt zu

werden.

Einen besonderen Stellenwert nahmen bei den

Exkursionen Lichtfänge ein, welche zum Ziel ha-

ben, vor allem Nachtfalter zu erfassen. Im Ver-

hältnis zu den 130 Tagfalterarten stellen die über

1200 Nachtfalter den größten Teil der in Baden-

Württemberg heimischen Schmetterlinge dar.

Die nachtaktiven Insekten müssen mit Hilfe von

ultraviolettem Licht angelockt werden. Die an den

Leuchtturm anfliegenden Tiere werden sofort er-

fasst und zum Teil fotografisch dokumentiert bzw.

Belegexemplare zur späteren sicheren Bestim-

mung gesammelt. Neben den Nachtfaltern konn-

ten so auch andere nachtaktive Insektengruppen

erfasst werden, u.a. wurden verschiedene Bock-

käferarten nachgewiesen.

Bei den Lichtfängen im letzten Jahr war die Ar-

beitsgruppe noch auf die Unterstützung durch

ehrenamtliche Helfer des Museums angewie-

sen, da sie noch keine eigene Ausrüstung dafür

besaß. Diese Situation änderte sich zu Beginn

dieses Jahres. Im Januar überreichte Herr

bold

, Direktor der BBBank-Filiale Herrenstraße,

zu Beginn einer Veranstaltung im Naturkun-

demuseum den anwesenden Mitgliedern der

AG vor zahlreichen Gästen einen Scheck über

3000,– Euro. Die Summe stammt aus Mitteln

des Gewinnsparvereins der BBBank, von denen

ein großer Teil für die Förderung von Jugend-

Projekten verwendet wird. Durch die finanzielle

Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft war es

möglich, für die Mitglieder Bestimmungsliteratur

und Ausrüstung für die Exkursionen anzuschaf-

fen. Besonders erwähnt sei, dass der Jugend-

AG dadurch eine Lichtfalle und ein Leuchtturm

zur Verfügung gestellt werden konnten. Die An-

schaffung dieser teuren Ausrüstung wäre ohne

die Spende nicht möglich gewesen. Außerdem

stieg durch die Selbständigkeit der AG gegen-

über dem letzten Jahr die Zahl der Lichtfänge

deutlich an.

Bis Ende August wurden drei gemeinsame Ta-

gesexkursionen in das Projektgebiet im Hardt-

Wald unternommen. Unter den zahlreichen

Nachweisen von Käfern, Heuschrecken, Bienen

und Schmetterlingen sind der Kleine Eichenbock

sowie der Kaisermantel und der Kleine Schil-

lerfalter besonders erwähnenswert. Außerdem

konnten die AG-Mitglieder beobachten, dass

sich die Fauna auf zwei Lichtungen, die regel-

mäßig besucht wurden, durch Eingriffe (z.B. Mä-

hen und Mulchen sowie Aufforsten) veränderte.

So wurden in diesem Jahr dort deutlich weniger

Bläulinge angetroffen als noch im letzten Jahr.

Auch ist abzuwarten, ob sich auf der aufgefor-

steten Lichtung, die bisher ein trockenes Biotop

darstellte, die im letzten Jahr nachgewiesene

Blaue Ödlandschrecke langfristig halten wird.

Naturwissenschaftlicher Verein in Karlsruhe e.V.

Entomologische Jugend-Arbeitsgemeinschaft 2013