G
regor
:
Carex-muricata-
Gruppe
65
M
artens
&
K
emmler
1865). Eine Trennung von
C. muricata
und
C. pairae
setzte sich erst mit
der Flora Europaea (
C
hater
1980) durch. Gele-
gentlich wurde auch eine weitere Sippe,
C. cha-
bertii
, unterschieden.
3.2
Carex divulsa
S
tokes
–
Unterbrochen-
ährige Segge
(Karte 1, Abb. 1–3)
Von
S
ebald
(1998) wurde die Pflanze nicht auf-
geführt. Tatsächlich waren Vorkommen im heu-
tigen Baden-Württemberg aber bereits
A
ndreas
K
neucker
(1862-1946) bekannt, der in seinen
Exsikkatenwerken „Editio Caricum Badensium“
und „Carices exsiccatae“ bei Karlsruhe und Ett-
lingen gesammelte Pflanzen verteilte. Bestim-
mungsschwierigkeiten bestehen zu schlecht
entwickelter, schattig stehender
C. polyphylla
.
Derartige Pflanzen entwickeln kurze Schläuche
um 4 mm, wie sie auch bei
C. divulsa
vorkommen
können. Mit Hilfe der Spelzenfarbe (hell bei
C. di-
vulsa
, bräunlich bei
C. polyphylla
), der Tendenz
zum Abspreizen der Früchte (kaum spreizend
bei
C. divulsa
, deutlich spreizend bei
C. polyphyl-
la
) sowie der Anzahl und Blütenzahl der Ährchen
(bei
C. divulsa
> 10 Ährchen mit jeweils meist
weniger als 5 weiblichen Blüten, bei
C. polyphylla
< 10 Ährchen mit mehr als 5 weiblichen Blüten)
gelingt meist eine Zuordnung. Als weiteres Merk-
mal wurde die Bezahnung des Fruchtschnabels
verwendet, der bei
C. divulsa
nur wenige Zähne
aufweist, bei
C. polyphylla
aber dicht gezähnt
ist. Aus England geben
J
ermy
&
S
impson
(2007)
das Vorkommen von Übergangspopulationen
zwischen
C. divulsa
subsp.
divulsa
und
C. d.
subsp.
leersii
(=
C. polyphylla
) an. Auch
D
avid
&
C
hater
(1977) sahen
C. divulsa
und
C. polyphylla
„linked by a series of intermediates so that no
clear morphological dividing line can be drawn“.
L
oos
(1996) bezweifelt auf Grund von Kulturver-
suchen, in denen fragliche Pflanzen stets sicher
bestimmt werden konnten, das Vorkommen von
Übergangsformen.
Im Raum Karlsruhe ist die Pflanze öfters ge-
sammelt worden. Ob hier tatsächlich ein Verbrei-
tungsschwerpunkt vorliegt oder die Pflanze nur
den örtlichen Botanikern besonders gut bekannt
ist, ist unklar. Vorkommen sind aus der gesam-
ten Oberrheinebene bekannt sowie aus dem
Kraichgau und dem Westrand des Schwarz-
waldes. Eine Arealinsel besteht vielleicht im
Neckarbecken, von dort liegen aber bisher nur
zwei Belege vor. Nach
B
öhling
& B
öcker
(2002)
kennt O.
S
ebald
diverse Funde imWeinbaugebiet
zwischen Heilbronn und Stuttgart. Aus der hes-
sischen Oberrheinebene sind Vorkommen bisher
nicht nachgewiesen. Einzelfunde liegen aber aus
angrenzenden Landschaften vor (
G
regor
2007),
wobei sich ein vermeintlicher Fund vom Franken-
stein bei Darmstadt-Eberstadt als
C. polyphylla
erwies. Aus Bayern fehlen Nachweise. Isoliert ist
ein Fund aus Mergentheim von 1832. Da auf dem
Bogen zwei phänologisch deutlich unterschied-
lich entwickelte Blütenstände vorhanden sind, ein
sicher zu
Carex divulsa
gehörender Fruchtstand
und ein unbestimmbarer Blütenstand im Knos-
penstadium, ist eine Materialvermischung nicht
auszuschließen. Recht isoliert am Westrand des
Gebietes kommt
C. divulsa
an einigen Stellen um
Zweibrücken vor.
Abbildung 1. Auf
Scheden ausgewiesene
Standorte von
Carex
divulsa
(n = 34), zu
ökologischen Gruppen
zusammengefasst.