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andrias, 17
(2008)
V: m. häufig (HE, BW, BY) – in der Regel steril auf
meist subneutraler Rinde, v.a. im unteren Stamm-
bereich von Holunder und Apfelbaum, nicht sel-
ten auch an Esche, Eiche, Walnuss, Feldahorn,
Pappel, Birnbaum, Weide, Ulme, Einzelvorkom-
men an Fichte, Hainbuche, Linde, Waldrebe und
Robinie; ausnahmsweise auch auf beschattetem
Sandstein sowie über aquatischen Krustenflech-
ten (
Verrucaria
spp.) wachsend
Die erst in jüngerer Zeit die Aufmerksamkeit der
Lichenologen findende, überwiegend steril auf-
tretende Art
Anisomeridium polypori
wurde zu
Beginn der Kartierung zunächst nicht beachtet.
Trotz dieses Umstandes ist die Art inzwischen
aber für nahezu alle Kartierfelder nachgewiesen.
Dies bestätigt die Annahme von W
IRTH
(1992),
dass diese bis dahin in Süddeutschland unbe-
achtete Art in wintermilden Lagen auf basenrei-
cherer Borke relativ weit verbreitet sein dürfte.
Jederzeit gut zu erkennen ist
Anisomeridium
polypori
an ihren spitzkegeligen Pyknidien, aus
denen die zu charakteristischen Paketen verei-
nigten Pyknosporen als an „Rauchfahnen“ erin-
nernde Schnüre austreten. In jüngster Zeit fan-
den sich wiederholt auch fruchtende Exemplare,
bei denen die Pyknidienbildung zum Teil sehr
stark reduziert sein kann; im Extremfall fehlten
jene für diese Art so charakteristischen Struktu-
ren sogar völlig.
Aphanopsis coenosa
(Ach.) Coppins & P.James
Lauchflechte
F R R
1
N
Wiederfund für Deutschland!
V: s. selten (HE!) – auf sandig-lehmigem Boden
Aphanopsis coenosa
ist seit dem 19. Jahrhun-
dert in Deutschland nicht mehr nachgewiesen
worden. P
OELT
& V
ĚZDA
(1990) beschreiben sie
als eine nur sehr selten beobachtete, winteran-
nuelle, bodenbewohnende Flechte. Poelt gelang
im Mai 1989 ein Fund an einer Straßenböschung
in der Steiermark; diese Population war bereits
zweieinhalb Monate später von konkurrenzkräfti-
geren Moosen und Gefäßpflanzen verdrängt und
nicht mehr auffindbar.
Die standörtlichen Bedingungen des Wuchsortes
am Nordrand des Odenwaldes gleichen den von
B
ERGER
(2000) aus zwei oberösterreichischenAb-
baugruben geschildertenVerhältnissen. Auch hier
ermöglichen großflächig vorhandene ephemere
Standorte mit nur geringem Phanerogamenbe-
wuchs eine Massenentfaltung der konkurrenz-
schwachen Krustenflechte
Aphanopsis coenosa
.
Auffällig ist auch das übereinstimmende Spektrum
der Begleitarten, insbesondere
Cladonia fimbriata
,
Collema limosum
,
Epigloea renitens
,
Gregorella
humida
,
Peltigera didactyla
,
Steinia geophana
,
Thrombium epigaeum
,
Vezdaea acicularis
.
F: 6118-4: Ehem. Tongrube nw von Wembach,
220 m, 30.01.2002, C-E (C-E 6141)
!NISOMERIDIUM MACROCARPUM
!NISOMERIDIUM POLYPORI
1...,30,31,32,33,34,35,36,37,38,39 41,42,43,44,45,46,47,48,49,50,...532