O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
Tafel 7
Abbildung 25. Die mikromorphologischen Differentialmerkmale von Tulasnella-Arten sind ihre tropfenförmig ange-
schwollenen Sterigmen (d). Tatsächlich wurde die Gattung von J
ohan
-O
lsen
1889 als Pachysterigma bezeichnet.
Der von J. S
chröter
ein Jahr vorher zu Ehren der französischen Mediziner, Botaniker und Mykologen C
harles
und L
ouis
R
ené
T
ulasne
eingeführte Name hat jedoch Priorität. Die großartigen Pilzzeichnungen von C
harles
T
u
-
lasne
in den „Selecta Fungorum Carpologia“ haben Maßstäbe gesetzt. a) Der voll entwickelte Fruchtkörper von
Tulasnella violea breitet sich dünn-krustenförmig auf der Unterseite von am Boden liegendem Holz aus (Oberjoch,
11.10.2003). Mit welchen Pflanzenwurzeln der Pilz in Verbindung steht, oder ob er nur saprob wächst, kann bei
diesem Fund nicht entschieden werden. Schwach bis deutlich rosa gefärbte Oberflächen des Hymeniums treten
bei Arten dieser Gattung öfter auf. Messbalken 5 mm. b) Doliporen mit kontinuierlichen Parenthesomen sind für alle
Vertreter der Tulasnellales charakteristisch. Messbalken 0,1 µm. c) Oft haben Tulasnella-Zellwände Aussackungen,
die mit einer amorphen Substanz gefüllt sind. Solche Strukturen sind von anderen Basidiomyceten nicht bekannt.
Messbalken 2 µm. d) Die Zeichnung zeigt das Hymenium von T. violea. Der Ausschnitt entspricht der gesamten
Fruchtkörperdicke. Es wurden Basidien in unterschiedlichen Entwicklungsstadien illustriert. Messbalken 5 µm, nach
O
berwinkler
(1977a). – Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen: R. B
auer
.
Abbildung 22. Wurzelnde Tränenpilze. a) Ditiola haasii auf Fichtenmoderholz, Oberjoch, 10.10.1996. Sporulierende
Fruchtkörper haben eine rau erscheinende Hymeniumsoberfläche, überreife Hymeniumsteile sind schleimig-glatt.
Die Art ist nur aus den montan-subalpinen Nadelwäldern der Alpen nachgewiesen. b) Hymenium mit unterschied-
lich reifen Basidien und Sporen von Ditiola radicata. Nach O
berwinkler
(1989). Messbalken 20 µm.