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carolinea, 70
(2012)
Derzeit befinden sich in „Edaphobase“ vom
SMNK eingegeben 4.667 Literaturzitate, 7.462
Objektdatensätze zur Belegsammlung der Ori-
batiden und 4.533 zur Belegsammlung der Col-
lembolen sowie mehr als 11.000 Datensätze aus
ökologischen Studien.
3.3 Metadaten zu wissenschaftlichen Unter-
suchungen in der südlichen Mata Atlân-
tica für die Anwendung im Naturschutz
In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt
der Forschung der Zoologie (und Entomologie)
am SMNK in der Artenvielfalt und Funktion von
Bodentieren in tropischen Wäldern in Brasilien.
Im SOLOBIOMA-Projekt wurde von 2003-2009
zusammen mit deutschen Wissenschaftlern von
der RWTH Aachen, der Universität Marburg und
der ECT Oekotoxikologie GmbH sowie brasili-
anischen Wissenschaftlern der Universität von
Paraná umfangreiche Studien zur Artenvielfalt
von Pilzen, Bäumen, Regenwürmern, Amei-
sen, Käfern, Spinnen sowie zu deren Funktion
(Streuabbau) und dem resultierenden Zustand
der Bodenfruchtbarkeit durchgeführt (H
öfer
et
al. 2011).
Für eine erfolgreichere Umsetzung zum Schutz
der Biodiversität der Mata Atlântica gründete Dr.
H
öfer
2007 gemeinsam mit Kollegen der brasi-
lianischen Arbeitsgruppe und einer regionalen
Umweltschutzorganisation (Gesellschaft für
Wildtierforschung und Umwelterziehung – SPVS)
das Kompetenzzentrum für den Schutz der Bio-
diversität der Mata Atlântica – InBioVeritas (www.
inbioveritas.net).
Wie in vielen Regionen wurden auch in der Mata
Atlântica, einer durch extremen Artenreichtum und
gleichzeitig starker Bedrohung als „hotspot“ ge-
kennzeichneten Region, in den letzten Jahren mit
zunehmendem Aufwand wissenschaftliche Studi-
en durchgeführt, die große Datenmengen produ-
ziert haben. Davon wurde nur ein Teil im Rahmen
von Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften
veröffentlicht (z.B. aus dem SOLOBIOMA-Projekt:
H
opp
2006, R
ömbke
et al. 2007, B
ihn
2008, B
ihn
et al. 2008a,b, S
chmidt
et al. 2008, R
ömbke
et al.
2009, B
ihn
et al. 2010, H
opp
et al. 2010, H
opp
et al.
2011, O
ttermanns
et al. 2011). Der größte Teil der
Rohdaten der meisten Forschungsprojekte wird,
meist dezentral und in heterogener Form, in den
verschiedensten „Datenrepositorien“, von Kartei-
karten über Excel-Listen bis hin zu proprietären
Datenbanksystemen der beteiligten Institutionen
bzw. Personen gelagert und ist damit der Öffent-
lichkeit weitgehend unzugänglich.
Um die Auffindbarkeit und damit die Verfügbar-
keit von Daten über die Mata Atlântica-Region
zu verbessern, arbeitet das SMNK deshalb im
Rahmen der InBioVeritas-Kooperation mit sei-
nen Partnern an einer Datenbank zur Speiche-
rung und Verwaltung kategorisierter und stan-
dardisierter Metadaten von publizierten und nicht
publizierten Studien, die in der südlichen Mata
Atlântica durchgeführt wurden.
In einer konzeptionellen Phase wurde ein Daten-
bankmodell entwickelt (Taf. 4, a), das der Hetero-
genität und damit der Komplexität der zu erfas-
senden biologischen Daten gerecht wird. In einer
ersten Phase wurden Metadatenstandards und
Datenerfassungskriterien definiert, immer neu
überprüft und überdacht sowie Abläufe („data
flow“) festgelegt. Dies geschah und geschieht
während einer groß angelegten Datenrecherche
– „data recall“ – in der Region (durchgeführt von
der SPVS) in enger Kommunikation mit der zoo-
logischen Abteilung des SMNK.
Durch die dadurch erreichte hochwertige Be-
schreibung der Studiendaten mit aussagekräfti-
gen Metainformationen (im Speziellen auch den
Kontaktinformationen zum Datenhalter) kann
eine Verbesserung der Datenqualität erreicht und
eine langfristige Datennutzung gesichert werden
(F
razier
et al. 2008).
Im Moment wird die als MS-Access
®
-
Konzeptversion existierende Metadaten-Da-
tenbank als serverbasierte MySQL
®
-Version
programmiert und danach auf Basis des .Net Fra-
meworks für die potentiell an Daten der Region
interessierten Nutzergruppen (Nationalparkma-
nager, politische Einrichtungen, Forscher, etc.)
über die Internetpräsenz von InBioVeritas zur
Verfügung gestellt.
In einer weiteren Phase ist eine direkte Inte-
gration der beschriebenen (Roh-)Datensätze in
die Datenbank geplant, so dass die „indirekte
Verfügbarmachung“ der Daten über die Bereit-
stellung der Kontaktdaten zum Datenhalter von
einer direkten Datenbereitstellung bzw. Verlin-
kung abgelöst wird. In diesem Stadium soll dann
letztlich der angestrebte Zustand der direkten
Verknüpfung der Metadaten mit den entspre-
chenden Rohdaten-Datensätzen zur Erzeugung
optimierter Rechercheabläufe („data retrieval“)
erreicht werden (Taf. 4, b). So können letztend-
lich zum Beispiel die Daten eines abgeschlos-
senen Projekts langfristig nutzbar gemacht und
ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand der wissen-
schaftlichen Gemeinschaft und der weltweiten
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Auf
1...,106,107,108,109,110,111,112,113,114,115 117,118,119,120,121,122,123,124,125,126,...246
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