Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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Endteufe zu erwarten und nicht, wie bisher an-
genommen, weitere 700 m tiefer. Im Rotliegend-
Abschnitt ergaben sich mindestens 4 stratigra-
phische Einheiten. Der unterste Zyklus enthält
Pyroklastika und ist deshalb ein Äquivalent der
Halle-Formation. Die genaue stratigraphische
Position (Unterrotliegend oder Oberrotliegend I)
ist noch zu klären. Ein möglicher Lösungsansatz
sind radiometrische Datierungen der Pyroklasti-
ka. Klimastratigraphische Betrachtungen lassen
eher auf ein Oberrotliegend-I-Alter schließen.
Die darauf folgende Hornburg-Formation besteht
aus zwei Zyklen und ist nach Ergebnissen der
Magnetostratigraphie entgegen allen bisherigen
Modellvorstellungen von ihrer Position im Unter-
rotliegend oder Oberrotliegend I (je nach Autor)
definitiv in das Oberrotliegend II (oberhalb der
Illawarra-Umpolung) umzustufen und mit den
entsprechenden Abfolgen im Norddeutschen
Rotliegend-Becken zu korrelieren. Damit ist die
darüber folgende ehemalige Brachwitz-Formati-
on unmöglich ein Äquivalent der Sedimente im
Typusprofil der Brachwitz-Formation, das Vulka-
nite enthält und als Äquivalent der Halle-Formati-
on deutlich älter ist. Die stratigraphische Position
der entsprechenden Sedimente in der Bohrung
Querfurt ist derzeit unklar. Sie müssen jedoch im
Oberrotliegend II positioniert werden. Darüber
folgen Sedimente, die traditonell als Eisleben-
Formation angesehen und mit dem Norddeut-
schen Rotliegend-Becken korreliert werden. Für
das Profil der Bohrung Querfurt ist das jedoch
nicht zutreffend. Vielmehr handelt es sich hier
um Ablagerungen eines wohl isolierten kleinen
strike-slip-Beckens, das eher mit ähnlichen klei-
nen Becken weiter südlich (Gera-Becken, Chem-
nitz-Becken, Rudolstädter Becken) korrespon-
diert. Die entsprechenden stratigraphischen,
tektonischen und paläogeographischen Zusam-
menhänge sind noch zu klären.
Alle diese Neueinstufungen haben erhebliche
Konsequenzen für die bisherigen Vorstellungen
zur Paläogeographie, tektonischen Entwicklung
und Ablagerungsmodellen für die Saalesen-
ke. Daher ist nun die Erarbeitung eines neuen,
schlüssigen stratigraphischen Konzeptes für den
gesamten Ablagerungsraum auf der Basis neuer
feinstratigraphischer Dokumentationen erforder-
lich. Dazu wurden bisher etwa 1.500 m Bohrkern-
material der Bohrungen Strenz 1/61, Hornburg
1/61, Bottendorf 1/61, Lochau 7/65, Sprötau 3,
WisBAW 1428/80 und WisBAW 1424/80 doku-
mentiert und z.T. für Biostratigraphie und radio-
metrische Altersdatierungen beprobt. Darüber
hinaus wurden Unterlagen zum Altbergbau in der
Mansfelder Mulde ausgewertet. Diese Dokumen-
tationen sind zunächst in internen Forschungs-
berichten für das Landesamt für Geologie und
Bergwesen Sachsen-Anhalt niedergelegt. Die
entsprechenden Ergebnisse wurden und werden
sowohl in Vorträgen auf Tagungen als auch in
Fachzeitschriften publiziert bzw. finden Eingang
Abbildung 44. Von den
Präparatoren der Ab-
teilung Geologie wurde
als Verbindungselement
zwischen dem Kasset-
tensaal und den Son-
derausstellungssälen
eine sogenannte Mani-
Mauer errichtet. Dieses
typische Element des
Himalajas bringt die
einzelnen Säle der
Bhutan-Ausstellung ge-
stalterisch zusammen.
Im Bild: Präparatorin
C
hristiane
B
irnbaum
.