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carolinea, 70
(2012)
in Standardwerke wie „Geologie von Sachsen-
Anhalt“, „Geologie von Baden-Württemberg“,
„Stratigraphie von Deutschland“ sowie „Geologie
von Brandenburg“ (U. G
ebhardt
).
Permokarbon
Aus dem Oberrotliegend (Eisleben-Formation)
von Blankenheim (Sachsen-Anhalt) wurden drei
Proben mit z.T. sehr hohen Karbonatanteilen für
mikropaläontologische Untersuchungen zur Ver-
fügung gestellt. Zunächst sollte ermittelt werden,
ob im Rotliegend und damit vor dem Zechstein
bereits kürzere marine Ingressionen stattgefun-
den haben könnten. Die Auswertung der Pro-
ben ergab keine Hinweise für marine Bildungs-
bedingungen. Vielmehr handelt es sich bei den
entsprechenden Ablagerungen um Calichen. In
einer Probe fand sich zudem eine hohe Kupfer-
oxid-Konzentration, was möglicherweise für eine
ursprüngliche Kupferrasenerz-Bildung sprechen
könnte. Jedenfalls sind diese Paläoböden unter
extrem arid-terrestrischen Bildungsbedingungen
entstanden (U. G
ebhardt
, W. M
unk
)
.
Permotrias
Ein Sammlungskontingent von Fossilien aus
dem marin entwickelten Perm von Spitzbergen
(Svalbard-Archipel, Norwegen) wurde komplett
herauspräpariert und bestimmt. Die vorliegende
Fauna ist deutlich durch 34 Brachiopoden domi-
niert. Dahinter treten die Bryozoen (7), Gastropo-
den (3) und wenige unbestimmte Crinoidenreste
anteilmäßig zurück. Die Präparationsabfälle
wurden aufbereitet und mikropaläontologisch
ausgewertet. Hierbei fanden sich zusätzlich eini-
ge Foraminiferen, Schwammreste, Ostrakoden,
Fischreste und Ichnofossilien. Die abschließende
stratigraphische Bewertung des kompletten Fos-
silienbestands im überregional gültigen System
des Perms ergibt eine Reichweite von höherem
Unterperm (Kungurium) bis mittlerem Mittel-
perm (Guadalupium, Wordium), wobei hierbei
ausschließlich die Brachiopoden von ausschlag-
gebender, biostratigraphischer Relevanz sind
(W. M
unk
).
Höwenegg
Die Grabungskampagne wurde vom 20.9. bis
14.10.2011 durchgeführt. An der Grabung betei-
ligten sich durchschnittlich vier Mitarbeiter aus
dem SMNK, die durch die beiden ehrenamtlichen
Mitarbeiter F
ranz
D
reyer
und Dr. V
eit
H
irner
un-
terstützt wurden. Ebenso waren Mitarbeiter des
Bauhofes Immendingen wieder mit schwerem
Räumgerät vor Ort, wodurch das bestehende
Grabungsareal um ca. 30 m
2
erweitert werden
konnte. Die Fundausbeute war die bisher erfolg-
reichste seit Beginn der modernen Grabungen
im Jahr 2003. Das Antilopenskelett (Miotrago-
cerus), welches bereits in der Kampagne 2010
angeschnitten war, wurde komplett sondiert, ab-
gegipst und zur Bergung vorbereitet. Im Umfeld
Abbildung 45. Vorbe-
reitung der Bergung
eines Antilopenskeletts
auf der Grabungsstelle
Höwenegg. Unter tat­
kräftiger Mithilfe der
ehrenamtlichen Mitar-
beiter Dr. V
eit
H
irner
und F
ranz
D
reyer
, wen-
den H.-W. M
ittmann
, S.
G
iersch
und W. M
unk
das eingegipste Skelett,
um es abtransportieren
zu können. – Foto: E.
H
anenkamp
.
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