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Carolinea 72

(2014)

Die Breite der Schutter beträgt im oberen kar-

tierten Drittel ungefähr 5 Meter und erreicht im

unteren Drittel Werte um die 10 Meter, strecken-

weise auch bis über 15 Meter.

Das Wasser der Schutter wurde früher zur Wie-

senbewässerung genutzt. Bauwerke und Wie-

senwässerungssysteme sind zum Teil heute

noch erkennbar. Das Wasser wurde oberhalb

von Mühlen (Schutterzeller Mühle, Dundenhei-

mer Mühle, Kittersburger Mühle) oder an Wäs-

serwehren aufgestaut.

Die

Unditz

entspringt etwa 1,0 km nordwestlich

von Mahlberg auf etwa 162 Meter ü. NN und mün-

det nach 20,2 km bei der Dundenheimer Mühle

(Abb. 1) auf 147 Meter ü. NN in die Schutter.

Das Talbodengefälle der Unditz beträgt ca.

0,06 %. Ihre Breite ist im oberen Drittel sehr

gering (1-2 Meter) und erreicht erst im unteren

Drittel Werte zwischen 4 und 6 Meter. Der über-

wiegend begradigte Oberlauf liegt fast immer tro-

cken und ähnelt mehr einem Wassergraben als

einem Bach.

Bei den weiteren untersuchten Bächen bzw. Grä-

ben handelt es sich um Zuflüsse zur Schutter

und zur Unditz. Der längste unter ihnen ist der

Waldbach, der kurz vor dem Regulierungsbau-

werk beim Baggersee in die Schutter mündet.

Weitere Zuflüsse sind Bruchgraben, Dorfbach,

Mittelbach, Kammbach und Tieflachkanal. In die

Unditz münden Scheidgraben, Muserebach und

Pfitzengraben (Abb. 1).

Die untersuchten Gewässer weisen durchweg er-

hebliche hydromorphologische Belastungen auf.

Schutter, Unditz und ihre Zuflüsse sind, wie viele

weitere Nebengewässer des Rheins, signifikant

morphologisch verändert (RP Freiburg 2005).

Nicht nur die Kinzig, sondern auch die Schutter

wurden aus Hochwasserschutzgründen massiv

begradigt und ausgebaut. Nach der Einteilung

anhand der Gewässerstrukturkartierung liegt der

Grad der Veränderung zwischen „erheblich“ und

„vollständig“, wobei letztere Einstufung vor allem

die mit einem Doppeltrapezprofil versehene Kin-

zig betrifft (RP Freiburg 2005).

Bereits um 1820 wurde mit der Regulierung der

Kinzig begonnen, und in den folgenden 40 Jah-

ren wurde diese weitgehend fertiggestellt. Um

1850 wurden erste Maßnahmen an der Schutter

vorgenommen. Ende des 19. Jh. führten er-

hebliche Schäden durch Hochwässer zu einer

weiteren Regulierung und Verbreiterung des

Schutterbetts. 1932-1935 wurde der Schutter-

Entlastungskanal gebaut, der in Lahr über ein

Abschlagbauwerk von der Schutter abzweigt und

auftretende Hochwässer direkt dem Rhein zulei-

tet (RP Freiburg 2005).

Seit 2003 werden abschnittsweise Maßnahmen

zur Renaturierung durchgeführt. Renaturierte

Strecken befinden sich bei Müllen und zwischen

Eckartsweier und an der Schuttermündung (RP

Freiburg 2005).

3.1 Belastung und Chemismus

Die Gewässergüte von Schutter und Kinzig lässt

sich im Untersuchungsgebiet dem mäßig belas­

teten Bereich zuordnen (Stufe 2), die Unditz ist

mäßig bis kritisch belastet (Stufe 2-3) (L

UBW

2012). Beachtenswert ist, dass die Gewässer-

güte vor allem der Schutter sich im Vergleich zu

den 1970er und 1980er Jahren, in denen sie den

Stufen 3 bis 5 zugeordnet war, deutlich verbes-

sert hat.

Die Bewertung nach WRRL ergab für die Module

„Phytobenthos und Makrophyten“ im Jahr 2010

für Schutter und Unditz die Einstufung „unbe-

friedigend“, für die Kinzig bei Bühl und unterhalb

Kehl die Einstufung „mäßig“ (L

UBW

2010, unver-

öff. Daten).

Die Mittelwerte für PO

4

-P und NH

4

-N in der

Schutter (in Willstätt nahe der Mündung nur für

2004, in Lahr nur für den Zeitraum 2005-2010

verfügbar) liegen in Willstätt bei 0,05 bzw. bei

0,33

mg/l (nach Eliminierung eines Ausreißers

nach oben nur noch bei 0,06 mg/l), in Lahr bei

0,04 bzw. bei 0,03 mg/l. Die Leitfähigkeit steigt

von ca. 190 µS/cm in Lahr bis auf ca. 400 µS/cm

nahe der Mündung, die Säurekapazität (bis pH

4,3) gleichlaufend von 1,3 auf 2,9 mmol/l. Im Ge-

gensatz zur Schutter ist die Kinzig in Offenburg

mit einemWert von ca. 0,8 mmol/l noch alsWeich-

wasserfluss zu bezeichnen, jedoch nicht mehr in

Kehl mit stark schwankenden Jahresmittelwerten

zwischen 1,1 und 1,8 mmol/l (

LUBW

2012).

Für die Unditz und die untersuchten Zuflüsse

liegen keine chemischen Messwerte vor. Nach

eigenen Messungen am 31.8.2011, die fast

zeitgleich an zwei nahe gelegenen Stellen in

Schutter und Unditz durchgeführt wurden, lagen

die Werte nahe der Schutterzeller Mühle bei 508

µS/cm in der trüben Schutter und bei 727 µS/cm

in der klaren Unditz. Messungen am 9.9.2011 an

gleicher Stelle ergaben einen Wert für die Unditz

von 689 µS/cm, was diese eindeutig als Hart-

wasserfluss ausweist.

Größter Einleiter von Abwässern im Untersu-

chungsgebiet ist die SKA Friesenheim (EGW

29.500), die ihre Abwässer unterhalb von

Schuttern in die Schutter einleitet.