
S
chütz
et al.
:
Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 49
ra glomerata
die flach überströmte kiesige Sohle
besiedelten. Die hier fast gänzlich fehlenden Hö-
herenWasserpflanzen stellten sich im folgenden,
kaum beschatteten, aber ebenfalls schnell flie-
ßenden Abschnitt unterhalb der Einmündung des
alten Mäanderbogens, der als Ausleitungskanal
zur Kittersburger Mühle fungiert, rasch wieder
ein. Die hier noch ca. 7 Meter breite Schutter wei-
tet sich bei stark nachlassender Fließgeschwin-
digkeit bald erheblich auf und erreicht in dem
durch einen Auwald beschatteten Abschnitt S8
streckenweise eine Breite von 15 Metern.
Ein erheblicher Wechsel in der Zusammenset-
zung der submersen Vegetation war oberhalb
Eckartsweier (S6) zu beobachten, da hier
Ra-
nunculus
fluitans
, von zwei Einzelfunden weiter
flußaufwärts abgesehen, zum ersten Mal und
gleich aspektbildend auftrat.
Ranunculus
fluitans
blieb bis zur Mündung ein bestimmendes flori-
stisches Element und bezeichnet den Übergang
von einer potamal geprägten zu einer eher für
das Hyporhithral typischen Vegetation, der so-
ziologisch dem Übergang vom Sparganio-Po-
tametum pectinati zum Ranunculetum fluitantis
sparganietosum entspricht. Die Veränderung ist
verbunden mit einer durchschnittlich höheren
Fließgeschwindigkeit als bisher und dem ver-
mehrten Auftreten einer kiesigen Sohle bei über-
wiegend geringer Beschattung.
Flach, langsam bis mäßig schnell fließend, meist
kaum beschattet und mit kiesigem Grund prä-
sentierte sich die im Westen an Eckartsweier
vorbeifließende Schutter, mit den im Fluss ver-
teilten Schwaden von
Ranunculus
fluitans
,
My-
riophyllum spicatum
,
Potamogeton nodosus
und
P. pectinatus
.
Ungefähr 1 km unterhalb Eckartsweier erschien
in einem Abschnitt (S4) mit ruhiger Strömung
erstmalig das für stehende, eutrophe Gewässer
typische
Ceratophyllum demersum
, das bis zur
Mündung Teil der submersen Vegetation blieb.
Die Ufer sind hier, wie auch in vielen der oberen
Abschnitte, meist steil und fast durchgehend mit
Bisam- und Nutriabauten durchsetzt.
Leichte Verschwenkungen mit mehreren kleinen,
von
Rorippa amphibia
besiedelten Buchten kenn-
zeichnen den Beginn einer renaturierten Strecke
(S3), die sich nach der Unterführung unter einem
Dammweg westlich des Baggersees in den Jo-
hannitermatten fortsetzt. Die dem früheren Lauf
nachempfundene, mäandrierende Fließstrecke
(S2) wurde zwischen 2003 und 2006 ausge-
hoben und ist heute dicht mit Wasserpflanzen
besiedelt. Die Deckung der Makrophyten lag in
diesem untersten Viertel der Schutter unterhalb
Eckartsweier meist um die 50%, die Artenzahl
pro Abschnitt zwischen 6 und 8 Arten (Tab. 2).
Das ältere begradigte, direkt am Kinzig-Damm
verlaufende Schutterbett (S2b) wurde durch ein
Regulierungsbauwerk (Stahlwand) abgetrennt.
In dem nunmehr fast stehenden, sommerwar-
men Wasser war
Elodea nuttallii
massenhaft ent-
wickelt, auch
Callitriche
obtusangula
war häufig.
Günstig scheinen auch die Wuchsbedingungen
für
Lemna
spp. und die eutraphente Netzalge
Hydrodyction reticulatum
zu sein, deren Bestän-
de im Sommer 2011 ebenfalls stark entwickelt
waren. Ebenfalls reaktiviert wurde die alte Mün-
dung in die Kinzig, die ca. 500 Meter unterhalb
der alten Mündung liegt. Die alte Mündung wur-
de mit Sohlpflaster versehen und mit einem Wei-
den-Wäldchen bepflanzt. Im alten Bett (S1) mit
teils steilen Prallufern und zunehmend höheren
Fließgeschwindigkeiten dominierten
Ranuncu-
lus
fluitans
und
Potamogeton pectinatus
. Kurz
vor der Mündung stürzt das Wasser sogar über
einen kleinen, mit großen Flussbausteinen befe-
stigten Katarakt. Auf diesen Steinen hatten die
beiden Moose
Fontinalis antipyretica
und
Rhyn-
chostegium riparioides
ihren einzigen Wuchsort
im Unterlauf der Schutter.
Die Struktur
der makrophytischen Vegetation
in den mittleren und unteren Abschnitten der
Schutter ist geprägt durch eine vorherrschende
Art, mehrere häufige, aber weniger weit verbrei-
tete Arten und eine größere Zahl seltener Arten
mit geringer Verbreitung.
Bemerkenswert ist der Reichtum an Wuchs-
formen, von denen nicht weniger als 11 Typen
in der Schutter vorkommen, oft bis zu 6 Typen
innerhalb eines Abschnitts (Tab. 2). Fast alle
Wuchsformen sind nur mit einer oder zwei Arten
vertreten. Am weitesten verbreitet und oft mas-
senhaft entwickelt war
Potamogeton nodosus
,
eine Art, die neben Unterwasserblättern in der
Schutter regelmäßig auch Schwimmblätter aus-
bildet und daher zu den Batrachiden gerechnet
wird (Abb. 2). Erhebliche Mengenanteile an der
Vegetation haben auch
Nuphar lutea
, eine Nym-
phaeide, die ebenfalls oft mit Schwimmblättern
anzutreffen war, die Parvopotamide
Potamoge-
ton pectinatus
und die Vallisneride
Spargani-
um emersum
. Im Unterlauf war zusätzlich die
Batrachide
Ranunculus
fluitans
häufig. Selten
in größerer Menge anzutreffen, aber noch weit
verbreitet, waren
Myriophyllum spicatum
und
Callitriche
obtusangula,
die der myriophylliden
bzw. der pepliden Wuchsform zuzurechnen sind.