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Carolinea 72
(2014)
Zu diesen im Sediment wurzelnden Arten gesel-
len sich als weitere Lebensformen die auf der
Wasseroberfläche treibenden Lemniden (Was-
serlinsen)
Lemna minuscula
,
L. minor
und
Spi-
rodela polyrhiza
. Am weitesten verbreitet war der
in der Rheinebene seit mehreren Jahrzehnten
häufige Neophyt
Lemna minuscula
, während die
einheimische
L. minor
und die größere
Spirodela
polyrhiza
deutlich seltener angetroffen wurden.
Schwach im Sediment verwurzelte, daher gegen
starke Strömung wenig widerständige Arten hat-
ten eine geringe Verbreitung, waren aber doch
mit drei Arten vertreten. Dazu sind die beiden
Elodoeiden
Elodea nuttallii
und
E. canadensis
zu
rechnen, sowie die sich mit Sprossabsenkern im
Grund verankernde
Ceratophyllum demersum
im
Unterlauf. Eine Ausnahme macht der stillgelegte
alte Unterlauf, in welchem
E. nuttallii
massenhaft
entwickelt war. Graminiden und Herbiden spielen
eine untergeordnete Rolle, was wohl vor allem
mit fehlenden Siedlungsmöglichkeiten zwischen
den meist steilen Ufern und den dichten Hydro-
phytenbeständen im tieferen Wasser zu erklären
ist. Die bei weitem häufigste Art dieser Gruppe
ist die Herbide
Rorippa amphibia
, die in den re-
naturierten und ausgeweiteten Abschnitten der
unteren Schutter neue Wuchsorte in den neu
entstandenen kleinen Buchten vorfindet.
Wassermoose kamen, abgesehen von einigen
Exemplaren auf einigen großen, künstlich einge-
brachte Flussbausteinen kurz vor der Mündung
in die Kinzig nicht vor. Auch fädige Grünalgen
(
Cladophora
spp.,
Vaucheria spp.
) spielen in der
Schutter, abgesehen von einem kurzen, stark
beschatteten, flach überströmten und von
Clado
phora glomerata
besiedelten Abschnitt (S11) und
dem stillgelegten früheren Mündungsabschnitt
(S2b), keine Rolle.
5.2 Unditz
Die Unditz hat in ihrem Unterlauf, welcher fast
parallel zur Schutter verläuft, Züge eines rhitrhal
geprägten, größeren Tieflandbaches. Durch ihr
klareres Wasser, niedrigere Wassertempera-
turen und eine höhere Leitfähigkeit unterschei-
det sich die Unditz merklich von der Schutter.
Ihre Breite ist im oberen Drittel sehr gering und
erreicht erst im unteren Drittel Breiten zwischen
3 und 6 Metern. Die in 17 Abschnitte zwischen
115 und 1860 Meter Länge eingeteilte Unditz
(ohne Oberlauf zwischen Quelle und Limbruch)
beherbergte 17 Makrophyten-Arten (Abb. 1).
Durchschnittlich kamen bei einer mittleren Ab-
schnittslänge von 755 Metern (Median) vier
Arten (Median) je Abschnitt vor (Tab. 3). Ab-
gesehen vom langen, meist trockenliegenden
Oberlauf waren 2 Abschnitte ohne Makrophyten-
bewuchs, das Maximum lag bei 11 Arten in 2 be-
nachbarten Abschnitten (U2, U3) im Unterlauf.
Die Deckung der Wasserpflanzen je Abschnitt
schwankte zwischen 0 und 80 %.
Der lange, grabenartige Oberlauf (U17) ist begra-
digt, anfangs kaum einen Meter breit, und liegt
bis weit hinter die Autobahnraststätte Mahlberg
meist trocken. Eine Besiedlung mit Makrophyten
setzt erst nach dem Austritt aus einem größeren
Waldgebiet (U16) ein. Nur wenige Exemplare
von
Nuphar lutea
und
Callitriche
obtusangula
wuchsen auf der lehmigen, teils von Feinkies
überlagerte Sohle des von hohen, steilen Ufern
begrenzten Baches. Makrophyten in größerer
Menge traten erstmals im Abschnitt U10 auf und
zwar nach dem Zufluss des dauerhaft Wasser
führenden Muserebaches (M1). Die submerse
Vegetation setzte sich fast ausschließlich aus
Callitriche
obtusangula
und dem spärlich vor-
handenen
Potamogeton berchtoldii
(U9) zusam-
men, die jedoch bald nach der Unterführung der
Unditz unter die A5 wieder verschwanden. Der
begradigte Abschnitt zwischen B36 und A5 (U9)
war nicht besiedelt, ebenso der unterhalb der
Straßenbrücke über die B36 folgende, fast 2 km
lange Abschnitt U14, der durch einen bachbe-
gleitenden Auenwaldstreifen beschattet wird. Als
erste echte Wasserpflanze nach dieser pflanzen-
leeren Strecke erschien
Nuphar lutea
, welche die
nächsten 2,4 km des flachen, 2-3 Meter breiten
Baches in wechselnder Dichte besiedelte. Kurz
darauf kam als einziger, nur spärlich vertretener
Begleiter im nach wie vor mäßig bis stark be-
schatteten Bach die halb untergetaucht wach-
sende Herbide
Myosotis scorpioides
hinzu. Auf
der Höhe von Kürzell, mit dem Eintritt ins Offen-
land, trat auch
Callitriche obtusangula
wieder auf
(U11). Der nächste Abschnitt (U10) fiel, obwohl
unbeschattet, vor allem durch seine sehr spär-
liche submerse Vegetation auf, was wahrschein-
lich auf den Fraß durch den hier ansässigen Bi-
sam zurückzuführen ist.
Eine starke Zunahme der Deckung, zunächst
nur von
Nuphar lutea
, war im südöstlich von
Schutterzell verlaufenden, strikt begradigten und
wenig beschatteten Abschnitt U9 zu beobach-
ten. Die bisher bescheidene Zahl von zwei Ar-
ten erhöhte sich nach dem Zutritt des größeren,
permanent wasserführenden Pfitzengrabens von
Osten auf neun. Unter den neu hingekommenen
Arten waren allerdings mit
Elodea canaden-