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Carolinea 72
(2014)
ckung von 20 % auf, die von wenigen Arten ge-
bildet wurde, unter denen
Callitriche obtusangula
die häufigste war (Tab. 4). Im südlichen Abschnitt
(T2) ist die Beschattung deutlicher ausgeprägt,
und die Deckung der 4 vorkommenden Makro-
phyten war mit 2 % sehr gering. Der ca. 2 Me-
ter breite
Kammbach
befindet sich als einziges
untersuchtes Gewässer nördlich der Kinzig bei
Griesheim (Abb. 1). Im 30 bis 40 cm tiefenWasser
des begradigten und mit einem trapezförmigen
Kastenprofil ausgestatteten Grabens kamen nur
Elodea canadensis
und
E. nuttallii
vor.
Unter den Unditz-Zuflüssen waren
Scheidgra-
ben
und
Neuer Graben
, obwohl streckenweise
kaum beschattet, arm an submersen Makro-
phyten (Tab. 3).
Sparganium emersum
und
Cal-
litriche
obtusangula
kamen nur im unteren Ab-
schnitt des ca. 3 Meter breiten Scheidgrabens,
der im Waldgebiet Limbruch in die Unditz mün-
det, vor. Die oberen Abschnitte des Scheidgra-
bens und der gesamte Neue Graben, der in Lan-
genwinkel in den Scheidgraben mündet, waren
nur von überwiegend emers wachsenden Helo-
phyten besiedelt. Regelmäßig traten
Iris pseud
acorus
und vor allem
Phalaris arundinacea
auf.
Phragmites australis
war am Neuen Graben die
dominierende Art.
Im Gegensatz dazu waren der untere Abschnitt
des Muserebaches und der Pfitzengraben dicht
bewachsen und mit 6 bzw. 10 Arten deutlich
artenreicher. Im unbeschatteten, begradigten
Unterlauf des kleinen
Muserebaches
kamen in
den untersten 200 Metern Fließstrecke neben
der dominierenden
Callitriche
obtusangula
auch
Potamogeton berchtoldii
,
Mentha aquatica
und
drei z.T. submers wachsende Gräser vor, die der
Vegetation einen Mischcharakter zwischen helo-
phytischer und submerser Vegetation verliehen
(Tab. 3). Der durch einige Ufergehölze und Schilf-
bestände nur gering beschattete, 2 bis 3 Meter
breite und 50 cm tiefe
Pfitzengraben
war ge-
prägt durch fast durchgehend dichte submerse
Bestände, vorwiegend gebildet von
Callitriche
obtusangula
, dem sich streckenweise
Elodea ca-
nadensis
,
Potamogeton pectinatus
,
Nasturtium
officinale
und
Mentha aquatica
als kodominante
Arten zugesellten. Von der langsamen Strömung
begünstigt, traten in einigen Abschnitten auch
Lemna minuscula
und die fädigen Grünalgen
Vaucheria
und
Cladophora glomerata
in größe-
ren Mengen auf (Tab. 3). Mit Artenzahlen zwi-
schen 3 und 9 Arten je Abschnitt war der Pfitzen-
graben artenreicher als andere Nebengewässer
von Schutter und Unditz.
Ohne Makrophyten, aber periodisch dicht be-
siedelt durch fädige Grünalgen der Gattungen
Cladophora
und
Rhizoclonium
ist der Schutter-
Entlastungskanal.
5.4 Kinzig
Wesentlich größere Dimensionen als ihr Neben-
fluß Schutter weist die 93 km lange Kinzig auf,
deren makrophytische Vegetation im Unterlauf
nur stichprobenartig untersucht wurde und daher
nicht tabellarisch dargestellt wird.
Die Kartierung von jeweils 100 Meter langen
Strecken oberhalb des Untersuchungsgebietes
bei Biberach und Bühl im Jahr 2010 ergaben in
dem schnell fließenden Gewässer einen gerin-
gen Besatz mit Makrophyten. Einzige Höhere
Wasserpflanze war
Ranunculus
peltatus
, die mit
geringer Deckung die Sohle besiedelte. Wasser-
moose waren mit mehreren Arten (
Hygrohypnum
ochraceum, Cinclidotus riparius, Amblystegium
fluviatile, Fontinalis antipyretica, Rhynchoste-
gium riparioides
) auf den Flussbausteinen am
Ufer und auf großen Steinen im Flussbett in der
Kinzig bei Biberach noch reichlich vertreten, in
Bühl jedoch nur noch spärlich und mit weniger
Arten auf den Ufersteinen. Zwischen Willstätt
und Sundheim kamen folgende Arten in der
Kinzig vor:
Myriophyllum spicatum
,
Ceratophyl-
lum demersum
,
Sparganium emersum
,
Elodea
canadensis
und
E. nuttallii
. Die Dichte der Ma-
krophyten-Bestände war, soweit dies vom Ufer
aus zu beurteilen war, gering. In der breiten und
aufgrund des Rückstaus durch den Rhein kaum
noch fließenden Kinzig bei Kehl wuchsen 2010
ebenfalls
Myriophyllum spicatum
,
Ceratophyllum
demersum
,
Sparganium emersum
und
Elodea
canadensis,
die vorherrschende, dichte Bestän-
de bildende Art war jedoch
Elodea nuttallii
. Kurz
vor der Mündung in den Rhein, und aus diesem
wohl eingewandert, siedelte zudem das submers
wachsende Brunnenmoos
Octodiceras fontanum
auf den Ufersteinen.
6 Diskussion
6.1 Regionale Unterschiede
Mehrere weiträumig angelegte Studien belegen
regionale Unterschiede der Fließgewässer-Vege-
tation, die sich nicht zuletzt in der Einteilung der
Fließgewässer in verschiedene Makrophyten-
Typen im Rahmen der Wasser-Rahmenrichtlinie
(WRRL) wiederfinden (S
chaumburg
et al. 2004).
Aus dem Vergleich des Arteninventars und der