Arthonia dispersa
Lecidea sarcogynoides
Arthonia punctiformis
Lecidella anomaloides
Buellia leptocline
Pertusaria pseudocorallina
Buellia ocellata
Phaeospora parasitica
Carbonea latypizodes
Protothelenella corrosa
Chaenothecopsis
Rhizocarpon petraeum
hospitans
Rimularia badioatra
Cladonia cornuta
Rinodina aspersa
Dactylospora athallina
Xanthoparmelia mougeotii
Epilichen scabrosus
Besucht man heute den Heiligenberg, so be-
gegnet man einem ziemlich dunklen, epiphyten-
armen Wald. Die ausgedehnten keltischen
Ringwälle, die noch gegen Ende des 19. Jahr-
hunderts einen äußerst bemerkenswerten epi-
lithischen Flechtenbewuchs aufwiesen, sind im
Gelände kaum mehr zu erkennen. Lichtoffene
Gesteinsformationen fehlen heute völlig, wes-
halb es nicht verwundert, dass sämtliche ge-
nannten Arten am Heiligenberg nicht mehr vor-
handen sind.
Die erstaunliche Artenfülle von weit über 500
Arten ist vor allem bedingt durch die Lage Hei-
delbergs in einem tief eingeschnittenen Flusstal
im Übergangsbereich zweier Naturräume (Ober-
rheinebene, Odenwald), was eine große stand-
örtliche Vielfalt zur Folge hat. Der geologischen
Vielfalt (Granit, Porphyr, Buntsandstein, Löss)
steht eine ebensolche in klimatischer Hinsicht
gegenüber. Während die zur Rheinebene wei-
senden Westhänge der südlichen Bergstraße
und die süd-exponierten Hangzonen auf der
rechten Talseite zu den wärmsten Regionen
Deutschlands mit vergleichsweise milden Win-
tern zählen, sind die nach Norden weisenden
Hangbereiche am Königstuhl, insbesondere de-
ren ausgedehnte Sandstein-Blockmeere durch
ein kühl-feuchtes Lokalklima geprägt.
Die herausragende Bedeutung des „Flechten-
standorts Heidelberg“ beruht somit sowohl
auf der vielfältigen standörtlichen Situation als
auch auf der besonderen Persönlichkeit eines
P. F. W. v. Zwackh-Holzhausen.
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Heidelberg - einst und jetzt