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Auswertung
Bereichen mit ausgedehnten Höhenlagen von
400 m bis über 600 m vorkommen.
Als wärmeliebend sind nach W
IRTH
(1995a) 19
Arten zu bezeichnen; davon sind 8 Arten aktu-
ell nicht mehr gefunden worden. Die Verbreitung
jener Arten, deren europäisches Areal von der
gemäßigten Zone über den submediterranen Be-
reich bis in die mediterrane Zone reicht, konzen-
triert sich auf die Bergstraße und das Neckartal
(Südhänge) sowie auf besonders wärmebegüns-
tigte Lagen in den angrenzenden Gebietsteilen.
Die Mehrzahl der wärmeliebenden Arten ist im
Kartiergebiet selten beobachtet worden; lediglich
drei Arten sind etwas häufiger:
Flavoparmelia
soredians
,
Lempholemma chalazanum
und
Xan-
thoparmelia somloënsis
.
Interessant ist das Beispiel
Flavoparmelia soredi-
ans
, einer erst seit einem Jahrzehnt aus Deutsch-
land bekannten Blattflechte (W
IRTH
1997). Die in
Europa vor allem im westlichen Mittelmeergebiet
und dem Westen Europas bis Großbritannien
vorkommende Art breitet sich sehr rasch in den
westlichen Teilen Deutschlands aus. Ähnlich
verhält es sich im Kartiergebiet, wo sie seit ihrer
erstmaligen Beobachtung an rund 20 Wuchsor-
ten beobachtet wurde.
W
IRTH
(1997) geht davon aus, dass hier der Fall
einer „Arealexpansion in breiter Front“ vorliegt.
Ihre Ausbreitung ist mit großer Wahrscheinlich-
keit eine Folge des relativ milden Klimas der letz-
ten beiden Jahrzehnte, das auch vielen ande-
ren westlich verbreiteten Arten ein Vorrücken in
Gebiete ermöglicht, von denen sie bislang noch
nicht bekannt waren. Die aktuell zu beobachten-
de Ausbreitung von
Flavoparmelia soredians
ist
aus der Sicht der Flechtenforschung einer der
auffälligsten Indikatoren für den seit einiger Zeit
dokumentierten Klimawandel in Form einer glo-
balen Erwärmung.
7.2 Besiedelte Substrate
Eine Auswertung hinsichtlich der besiedelten
Substrate zeigt, dass auf anstehenden und
bearbeiteten Gesteinen sowie auf Kunststein
die meisten Arten festgestellt wurden. Überra-
schenderweise wurden demgegenüber deutlich
weniger Arten epiphytisch wachsend registriert,
obwohl Bäume und Sträucher im Kartiergebiet
weitaus häufiger vertreten sind als Gesteine. Der
Substrattyp Holz spielt für Flechten vor allem in
Form bearbeiteten Holzes (insbesondere Weide-
zäune) eine Rolle, während auf stehendem oder
liegendem Totholz (v.a. in Wäldern) nur wenige
Flechtenarten festgestellt wurden. Liegendes
Totholz wird sehr rasch von Algen und konkur-
renzkräftigen (überwiegend pleurocarpen) Moo-
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Montane Arten
1 - 4 Arten
9 - 12 Arten
5 - 8 Arten
13 - 16 Arten
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Wärmeliebende Arten
1 Art
4 Arten
2 Arten
5 Arten
3 Arten
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