se mächtigen Blockmeeren aufgetürmt wurden.
Diese von Natur aus waldfreien Sandstein-Block-
meere existieren seit Jahrtausenden und wurden
vom Menschen allenfalls randlich im Übergang
zu nutzbaren Gehölzbeständen beeinflusst. Ent-
sprechend hoch ist die Zahl seltener Arten, die
Zwackh-Holzhausen dort auf Gestein festgestellt
hat.
Arthonia arthonioides
Lecanactis latebrarum
Arthonia endlicheri
Opegrapha lithyrga
Calicium corynellum
Peltigera leucophlebia
Chaenothecopsis hospitans Porina lectissima
Cresponea plocina
Protothelenella corrosa
Hymenelia ceracea
Rhizocarpon petraeum
Im Gegensatz zu den tiefgreifenden Verände-
rungen in den Wäldern am Königstuhl mit einem
weitgehenden Verlust der wertvollen Flechten-
vorkommen sind die Veränderungen im Bereich
der Sandstein-Blockmeere viel geringer. Dies ist
auf die über Jahrhunderte andauernde Standort-
kontinuität in den Felsenmeeren zurückzuführen.
Von den genannten epilithischen Arten fand sich
zwar nur noch
Arthonia arthonioides
, doch sind
dort neben zahlreichen anderen bedeutsamen
Flechtenarten auch noch
Icmadophila ericeto-
rum
,
Lichenomphalia umbellifera
und
Micarea
hedlundii
beheimatet.
Weitere Schwerpunkte der Sammeltätigkeit von
Zwackh-Holzhausen waren die Umgebung von
Handschuhsheim, Neuenheim, Schlierbach
und Ziegelhausen, die seinerzeit noch nicht zu
Heidelberg gehörten. In seinen Floren und Ex-
siccaten häufig genannte Lokalitäten sind der
Haarlaß, das Stift Neuenburg mit der dahinter
befindlichen Brunnenstube und der nahe ge-
legenen Stiftsmühle, der Heiligenberg mit den
keltischen Ringwällen sowie der Heidenknörzel
– allesamt auf der nördlichen Talseite gelegen.
Das am Unterhang des Königstuhls („Schloß-
hang“) befindliche Heidelberger Schloss wie
auch der nahe gelegene Geißberg gehörten
ebenso zu den regelmäßig aufgesuchten Loka-
litäten wie der südlich von Heidelberg liegende
Kohlhof.
Die Kartierergebnisse zeigen, dass an sämtli-
chen von Zwackh-Holzhausen genannten Lo-
kalitäten ein mehr oder minder starker Rückgang
an Flechtenarten stattgefunden hat. Besonders
gravierend erweist sich dieser Rückgang im Fall
des Haarlaß (NSG „Russenstein“), einem etwa
zwei Kilometer nordöstlich vom Zentrum Heidel-
bergs gelegenen Unterhang des Heidenknörzels,
wo sich drei Felsmassive mit teilweise über zehn
Meter hohen Felswänden befinden. Jene heute
nur noch teilweise lichtoffenen Felsbildungen
aus Biotitgranit wiesen zu Zwackh-Holzhausens
Zeiten noch folgende, heutzutage dort verschol-
lene Arten auf:
Arthonia endlicheri
Lecidella viridans
Arthonia helvola
Lempholemma polyanthes
Arthrorhaphis citrinella
Lobothallia radiosa
Aspicilia recedens
Nephroma parile
Caloplaca demissa
Opegrapha lithyrga
Caloplaca flavovirescens Peltigera extenuata
Caloplaca scotoplaca
Phaeophyscia sciastra
Caloplaca vitellinula
Physcia dimidiata
Cladonia peziziformis
Physcia tribacia
Collema cristatum
Placidium rufescens
Collema flaccidum
Psilolechia clavulifera
Cresponea premnea
Rhizocarpon petraeum
Dermatocarpon miniatum Rhizocarpon viridiatrum
Fuscopannaria leucophaea Rinodina atrocinerea
Heppia adglutinata
Rinodina confragosa
Heterodermia japonica
Rinodina oxydata
Lecanora pseudistera
Sarcogyne clavus
Lecidea ahlesii
Staurothele fissa
Lecidea sarcogynoides
Xanthoparmelia mougeotii
Lecidella anomaloides
Als Grund für das Verschwinden dieser vielfach
licht- und wärmeliebenden Arten ist die starke
Beschattung durch Bäume und Sträucher zu
nennen. Die historisch dokumentierten Arten
lassen auf einen ehemals lückigen Baum- und
Strauchbestand schließen. Vermutlich gestattete
der damalige offenere Waldcharakter den licht-
und wärmeliebenden Flechtenarten auch noch
an weiteren Stellen im unteren Neckartal ausrei-
chende Lebensmöglichkeiten.
Relative Offenheit oder Nährstoffarmut der Bö-
den einerseits und lichte Wälder mit zumindest
einzelnen alten Bäumen andererseits dürften im
Fall des oberhalb vom Haarlaß gelegenen Hei-
deknörzels für das Vorkommen der folgenden,
mit Ausnahme von
Cladonia deformis
im Heidel-
berger Raum inzwischen verschwundenen Arten
maßgeblich verantwortlich sein.
Cladonia deformis
Lecanora albellula
Cladonia polycarpoides
Pycnothelia papillaria
Fellhanera bouteillei
Usnea ceratina
Gyalecta truncigena
Usnea florida
Ein besonders drastisches Beispiel eines aus li-
chenologischer Sicht inzwischen vollständig ent-
werteten Bereiches stellt der bei Z
WACKH
-H
OLZ
-
HAUSEN
(1862, 1883) ziemlich häufig genannte
Heiligenberg mit seinen keltischen Ringwällen
dar. Das Auftreten der nachfolgend aufgelisteten
Arten ist nur unter lichtoffenen Verhältnissen vor-
stellbar.
470
andrias, 17
(2008)
1...,460,461,462,463,464,465,466,467,468,469 471,472,473,474,475,476,477,478,479,480,...532